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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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mir abgewöhnt, dich zu mögen.«
    Verblüfft starrte er sie an. »Du hast dir abgewöhnt , mich zu mögen?« Als sie nickte, verdrehte er die Augen. »So was Durchgeknalltes wie dich habe ich noch nicht erlebt. Stevie, so etwas kann man sich nicht abgewöhnen! Vertrau mir, ich versuche es seit zwei Jahren. Erfolglos.«
    Unwirsch schwang sie eine Hand. »Gut, ich formuliere um, Herr Anwalt. Ich habe es ignoriert. In Ordnung?«
    »Auf jeden Fall glaubwürdiger!«
    »Ich wusste, dass du Interesse an mir hattest – deine Art, wohlgemerkt«, seufzte sie. »Und ich konnte mir keine Komplikationen leisten. Ich glaubte, wenn ich dich nicht provoziere, würdest du irgendwann einfach die Lust verlieren.«
    »Also, die habe ich garantiert nicht verloren.« Dafür erntete Michael einen bitterbösen Blick. »Gut, ich bin ruhig«, sagte er hastig.
    Knapp nickte sie. »Am Anfang schien ja auch alles zu funktionieren. Und dann kamst du mit dem Appartement, einschließlich dieses verdammten Schecks und ich dachte, jetzt sei alles aus. Ich wusste nicht mehr weiter ...« Neuerliche Blässe entstellte ihr makelloses Gesicht und er umarmte sie eilig.
    »Es tut mir so leid. Kannst du mir glauben, dass ich mich später dafür gehasst habe? Ich wollte dich nicht verletzen, hielt das damals für eine wirklich geniale Idee!« Bitter lachte er auf. »Okay, dass sie nicht genial war, habe ich sehr schnell begriffen, keine Sorge.«
    Michael entließ sie nicht mehr aus seinen Armen. Auch dann nicht, als sie irgendwann, nachdem die Tränen versiegt waren, fortfuhr. Ihr Kopf lag an seiner Schulter und sie streichelte seinen Nacken.
    »Als ich nach der Krankheit zurückkehrte, hatte ich mir fest vorgenommen, es nicht mehr soweit kommen zu lassen. Aber ab diesem Tag warst du anders. Ich wusste nicht, wie ich das einordnen sollte. Es gefiel mir, aber ich wollte nicht, dass es das tat. Es war nicht richtig und ich ...« Sie schluckte. »Ich gewöhnte mich an dich und ich wusste, dass ich dich verlieren und das nicht überleben würde. Niemals. Nicht wirklich. Ich ...«
    Sie verstummte und es dauerte eine ganze Weile, bevor sie weiter sprechen konnte. »Ich brauchte meinen Job und wollte mich nicht von dir benutzen lassen, deshalb durfte ich mich unter keinen Umständen auf dich einlassen. Egal, wie nett du warst. Und das warst du ja wirklich. Okay … bist … Dann kam dieser verflixte Ball und es schien wie ein Märchen.«
    »Du warst schön wie im Märchen.« Zärtlich küsste er ihre Wange.
    »Ein Märchen, eben Michael! Liebe war nicht möglich, aber ich konnte dich zum Freund haben, und das war bereits ziemlich viel. Du warst nämlich alles, was ich hatte, weißt du?« Als sie fortfuhr, sprach sie sogar noch leiser. »Ich weiß, dass ich dich verletzt habe, an jenem Tag – als dein Vater ... Aber ich durfte dich unmöglich weitermachen lassen, weil ich, weil ...«
    »Weil du dann möglicherweise nicht mehr aufgehört hättest?«, schlug er vor.
    »Ja«, nickte sie. »Und wenn du wüsstest, wie sehr ...«
    Unvermittelt befreite sie sich aus seinen Armen, nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und blickte ihm tief in die Augen. »Ich liebe dich, Michael. Schon immer, ich glaube, von Anfang an. Ich ...« Weiter kam sie nicht. Denn sein lautes und erleichtertes Seufzen unterbrach sie und im nächsten Moment verschloss sein Mund ihre Lippen.
    Was die Aussprache gleichzeitig beendete.
    * * *

ängst standen die Gläser vergessen auf dem Tisch, während auf der Couch endlich vorherbestimmte Dinge ihren zwingenden Lauf nahmen.
    Und wieder wussten beide nicht, was sie zuerst wollten, welche Begierde am vordringlichsten schien, worauf sie am sehnsüchtigsten gewartet hatten. Und so rangen sie miteinander – der ewige Kampf um die beste Position, die nie sehr anhaltend dieses Attribut beibehielt, weil kurz darauf eine andere noch besser und wichtiger erschien.
    Ausgefochten wurde dieser sinnliche Krieg, mit den gefährlichsten und vernichtendsten Waffen der Welt: sanfte Lippen, liebkosende Zungen, streichelnde Hände, feinfühlige Finger und sich aneinander drängende Körper.
    Alle rationalen Gedanken hatten Stevie verlassen, nur das unendliche Glücksgefühl, ihn zu haben, existierte noch in ihr und die grenzenlose Verzückung, die seine Zärtlichkeiten in ihr auslösten.
    Soweit war sie in ihrer Fantasie nie gegangen, hatte nie gewagt, in Betracht zu ziehen, dass diese Geschichte so für sie ausgehen könnte. Und je mehr Zeit verging, desto stärker
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