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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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habe Bianca nicht geküsst. Nicht heute Abend. Das entsprach wohl ihrer Vorstellung eines Scherzes, oder was weiß ich. Sie sah dich kommen und warf sich mir an den Hals. Ich sprach mit ihr, weil ich wollte ...« Den Satz brachte er nicht zu Ende, sondern holte tief Luft, nahm unvermutet Stevies Hand und musterte sie eindringlich. » Heute habe ich sie nicht geküsst, aber dafür vor zwei Jahren. Ich traf sie in einer Bar, sie war an mir interessiert und ich an ihr. Also lud ich sie auf ein Glas Wein ein und amüsierte mich ein wenig. Sie war sehr süß, sehr hübsch, sehr willig und traf damit genau meinen Geschmack ...«
    Verbissen ignorierte er das Entsetzen, das sich auf Stevies Gesicht gestohlen hatte. »Ich wusste nichts über ihr wahres Alter. Aber irgendetwas ...« Er dachte nach und schüttelte schließlich den Kopf. »Stevie, ich hätte sie in dieser Nacht besitzen können, aber ich wollte nicht, verstehst du? Ich ahnte, dass irgendwas nicht stimmt und irgendwann gestand sie mir die Wahrheit. Ich brachte sie nach Hause, nahm ihr den gefälschten Ausweis ab, fuhr ihren Dodge zurück.«
    Ohne Übergang wechselten Ton und Gesichtsausdruck und er betrachtete sie ungläubig. »Das ist ihr Auto? Ich meine, Stevie, sei mir nicht böse, aber das Teil ist tot! Todeszeitpunkt grob geschätzt vor zwanzig Jahren!« Als sie nicht antwortete, seufzte er. »Egal … Ich wusste nicht, dass sie deine Schwester ist. Das schwöre ich. Obwohl ich gern zugebe, dass ich es dir mit Sicherheit nicht auf die Nase gebunden hätte, wäre es anders gewesen.« Gelassen hob er die Schultern. »Ich war, wie ich war. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Und eine schöne Frau in einer Bar, die bereit ist, mit mir die Nacht zu verbringen, ließ ich mir selten entgehen. Ich betrog niemanden und verpflichtete mich niemals für etwas, was über den Sex hinausging. Nicht nur ich amüsierte mich dabei, sie taten es auch. Ein Geben und Nehmen. Fair und kurzlebig.«
    Nach einem Schluck von seinem Whisky suchte er erneut ihren Blick. »Mit Renata gab es nie etwas. Sie will es, meine Mutter hört im Geiste schon seit Jahren die Hochzeitsglocken läuten. Aaron hätte auch gern gesehen, dass die Familien durch unsere Hochzeit vereint werden. Gut fürs Geschäft, du verstehst? Aber ich hegte nie das geringste Interesse an ihr.« Stirnrunzelnd lauschte er seinen Worten nach und hob einen Finger. »Okay, ganz so einfach verhält es sich doch nicht. Gegen eine Nacht mit ihr hätte ich nichts einzuwenden gehabt. Eine Nacht! Aber eine Ehe? Eine feste Bindung, eine Verpflichtung? Dass ich darin eines Tages einen tieferen Sinn erkennen könnte, hätte ich ja auch nicht gedacht!«
    Nachdenklich blickte er aus dem Fenster und musterte sie schließlich kopfschüttelnd. »Zumindest, bis Miss Zugeknöpft bis zum Kragen kam. Oh ja ...« Damit stand er auf, um sein Glas nachzufüllen, wobei er sich diesmal ausnehmend viel Zeit ließ.
    Aufschub.
    Irgendwann wandte er sich um und sah sich ihrem erwartungsvollen Blick ausgesetzt. Nicht viel, aber man konnte es wohl vorsichtig als Entwarnung betrachten. Und so setzte er sich wieder neben sie, nahm einen weiteren Schluck vom flüssigen, bernsteinfarbenen Mut und die Galgenfrist war ausgereizt.
    »Du hattest mich abgewiesen, und nach meiner genialen Einlage mit dem Appartement, hatte ich auch wirklich vor, mich an mein Wort zu halten. Ich versuchte es! Aber ...« Er schüttelte den Kopf. »Es ging nicht! Zunächst wusste ich nicht einmal das! Bis zu meinem Urlaub. Du hast mir gefehlt! Ich wollte nach Hause, zu dir! Das hat mich total umgehauen! Du wirst das nicht verstehen, aber bis dahin hatte ich mich noch nie nach jemandem gesehnt! Ich wusste nicht, was ich für dich empfinde, nur dass da etwas war. Als ich dich in dieser Bar sah, in der ich schon so oft gesessen hatte ...« Erneut schüttelte er den Kopf. »Du warst so anders, so bezaubernd schön, und ich war so unvorstellbar eifersüchtig und wütend! Ich musste dich dort unbedingt herausholen, denn es war nur eine Frage der Zeit, bevor einer von ihnen ...« Michael verstummte und warf ihr einen hastigen Blick zu, doch sie wirkte immer noch ruhig.
    »Und auf der Bank warst du auch so verändert. Ich dachte, wenn du mich richtig kennenlernst, wenn du siehst, dass ich es ehrlich mit dir meine und nicht das Schwein bin, das du in mir vermutest, würdest du vielleicht ...« Aufmerksam betrachtete er ihre ausdruckslose Miene und verzog bitter das Gesicht. »Und es
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