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Erst ich ein Stück /Benni u. d. Buchstabenm.

Titel: Erst ich ein Stück /Benni u. d. Buchstabenm.
Autoren: P Schröder
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Aber er kapiert es einfach nicht. Na ja“, setzte er abwinkend hinzu. „Macht ja nix. Noch kann er bei Gewitter sowieso nicht raus.“
    Benni nickte. Das war wirklich ein Glück.
    Jannik schlug das Mathebuch auf. Die Kettenaufgaben wollte Benni ihm zuerst erklären.
    „Wer hilft dir jetzt eigentlich beim Lesen?“, fragte Jannik.
     
     
    „Niemand“, sagte Benni.
    „Ich sitze ja jetzt allein.“
    Von Line erzählte er lieber nichts.

Legaste-Dings-Dängs
    Als Benni eine Stunde später aus der Haustür trat, schallte ihm lautes Geschrei vom Spielplatz entgegen.
    Lukas und zwei andere Jungs rasten im Zickzack um die Geräte herum.
    „Zisch! Rums! Bum!“, brüllten sie.
    „Das war der Riesendonner!“, jubelte Lukas. „Alle Mann an die Kanonen!“Benni schüttelte grinsend den Kopf. Diese Stummel hatten wirklich keine Ahnung.
    „Hey“, sagte da plötzlich eine Stimme hinter ihm.
     
     
    Benni wirbelte herum.
    Vor ihm stand Line.
    „Bestimmt ist Jannik bald wieder gesund“,
    sagte sie und lächelte.
    „Ich hab ihm
    bei den Hausaufgaben geholfen“,
    sagte Benni. „Ein bisschen.“
    „Das war bestimmt schwierig“, sagte Line.
    Benni nickte und ließ den Kopf hängen.

     
     
    „Bestimmt ist es einfacher, ihm zu helfen, wenn du ein bisschen lesen übst“, schlug Line zaghaft vor.
    „Das sagt mein Vater auch immer“, seufzte Benni in Richtung Sandboden. „Lesen üben, Lesen üben, Lesen üben.“
    Line stupste ihn in den Bauch. „Denkst du, meine Eltern sagen das nicht?“
    Benni hob den Kopf. Er sah Line an, und in diesem Augenblick wurde ihm zum ersten Mal wirklich klar, dass er mit seinem Leseproblem nicht alleine dastand, sondern dass es noch andere gab, die die gleichen Schwierigkeiten hatten wie er.
    „Glaubst du, wir haben diese komische Macke?“, fragte er.

    „Du meinst dieses Legaste-Dings-Dängs?“, erwiderte Line und grinste. Dann hob sie die Schultern und sagte: „Und wenn schon!“
    Dann schleuderte sie auf einmal ihre Arme in die Luft und fing an, wie ein Pingpong-Ball herumzuhüpfen.
    „Legaste-Dings-Dängs!“, trällerte sie. „Legaste-Dings-Dängs! “
     
     
    „Line!“, rief Benni erschrocken.
    „Line, hör auf!“
    „Wieso denn?“, fragte Line.
    „Weil die Leute schon gucken“,
    sagte Benni.
    „Na und?“Line schüttelte den Kopf
    und trällerte weiter.
    „Legaste-Dings-Dängs!“
     
     
    Benni schielte zum Spielplatzrand. Da, wo die Bänke standen, saßen vormittags immer Mütter und Väter. Sie unterhielten sich über Autos oder Küchengeräte, zeigten Urlaubsfotos herum und sahen ihren Kleinen beim Sandkuchenbacken zu. Jetzt am Nachmittag hockten dort auch die Großen aus den fünften und
sechsten Klassen. Ein Mädchen mit schwarzem Nietenarmband und einer blauen Ponysträhne zeigte auf Line. Ihre Freunde lachten. Einer, der ein grünes Käppi trug und auf der Rückenlehne der Bank saß, sprang nun herunter.
     
     
    Benni fasste Line am Arm.
    „Komm, wir gehen woanders hin“,
    raunte er.
    Line hörte auf zu hopsen.
    „Und wohin?“
    „Vielleicht zum Einkaufscenter“,
    meinte Benni.
    Line war einverstanden,
    und so liefen sie los.

    Am anderen Ende des Spielplatzes war eine Straße, die ein paar Meter weiter in eine Kreuzung mündete.
    Hier gab es eine Ampelanlage, die für Benni und Line Rot anzeigte. Sie blieben einen halben Meter von der Bordsteinkante entfernt stehen und ließen die Autos vorbeibrausen.
    „Guck mal da“, sagte Line und deutete auf ein schmales dunkelblaues Schild, das mit Wörtern aus weißen Buchstaben bedruckt war. „Da steht, wie die Straße heißt.“
    „Ich weiß“, entgegnete Benni und sah stur geradeaus auf das rote Licht der Ampel.
    „Weißt du auch, wie diese Straße hier heißt?“, wollte Line wissen.
    Benni schüttelte den Kopf. „Nö. Du?“
    „Nee“, sagte Lina. „Aber es steht da oben auf dem Schild.“
    „Na und! Ist doch egal“, brummte Benni.
    Er fragte sich, wozu es gut sein sollte, dass er die Straßennamen kannte. Außer dem Postboten und den Sachenauslieferern brauchte das doch nun wirklich keiner wissen.
    Die Ampel sprang auf Gelb und danach auf Grün um. Benni wollte loslaufen, aber Line hielt ihn zurück.
    „Warte mal“, sagte sie. „Kannst du den Namen lesen?“

    „Nö“, sagte Benni.
    Dabei hatte er
    gar nicht richtig hingesehen.
    „Versuch doch mal“, drängte Line.
    „Buchstabe für Buchstabe.“
    Benni sah zum Schild hinauf.
    Der Straßenname war sehr lang.
    Der erste Buchstabe
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