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Erst ich ein Stück /Benni u. d. Buchstabenm.

Titel: Erst ich ein Stück /Benni u. d. Buchstabenm.
Autoren: P Schröder
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weg. Das war alles, was er denken konnte, und darüber vergaß er glatt, dass er selbst eine Wahnsinnsangst vor dem Gewitter hatte.

    Benni rannte los.
    Quer durch den Regen,
    quer über die Straße
    und quer über den Parkplatz,
    bis er vor Lukas stand.
    Außer ihnen beiden
    war sonst niemand hier.
    Benni packte Lukas am Arm.

     
     
    „Los, du kommst jetzt mit!“, sagte er energisch. „Wir müssen uns unterstellen.“
    Lukas hörte auf zu hopsen und sah Benni erstaunt an.
    „Ich will nicht“, sagte er trotzig.
    „Aber das Gewitter ist gefährlich!“, rief Benni und zerrte an Lukas’ Arm. „Der Blitz kann uns treffen.“
    Er hatte es kaum ausgesprochen, da zuckte auch schon ein gleißend helles Zick-Zack über den Himmel. Schnell ging Benni in die Hocke, zog den Kopf ein und machte sich so klein wie ein Paket.
    Lukas tat es ihm nach. „Das ist ein lustiges Spiel“, quiekte er.
    Benni zählte die Sekunden, bis der Donner krachte. Diesmal waren es nur neun.

     
     
    Das Gewitter kam näher,
    und zwar rasend schnell.
    „Das ist kein Spiel“, raunte Benni.
    „Das ist lebensgefährlich.“
    Lukas Augen wurden riesengroß.
    Ungläubig starrte er Benni an.
    „Dann müssen wir uns retten“,
    sagte er leise.
    „Genau“, zischte Benni.
    „Wir müssen uns endlich unterstellen.“
     
     
    Er richtete sich wieder auf und sah sich um. Der überdachte Eingang des Amtsgebäudes lag näher als die Häuserreihe auf der anderen Straßenseite. „Los!“, rief er. „Unter dem Dach dort finden wir Schutz!“
    Hand in Hand rasten sie los, umrundeten etliche parkende Autos und retteten sich kurz vor dem nächsten Blitz unter das Vordach.
    Der Donner folgte nur drei Sekunden später, und er war so laut, als ob eine Bombe geradewegs in das Dach des Amtsgebäudes eingeschlagen hätte.

    „Hui“, juchtzte Lukas. „Das war knapp!“
    Er huschte zur Glastür
    und drückte seine Hand dagegen.
    Doch die Tür war verschlossen.
    Das Amt öffnete erst um zehn Uhr;
    „Ich will nach Hause!“, jammerte Lukas
    und stampfte mit den Füßen.
    Benni war ratlos.
     
     
    „Wie bist du überhaupt hierher gekommen?“, fragte er.
    „Mir war so langweilig“, sagte Lukas. „Mama hat die ganze Zeit telefoniert.“
    „Du bist einfach weggelaufen?“, rief Benni empört.
    „Nö“, sagte Lukas. „Bloß auf den Spielplatz raus. Aber da war niemand.“
    Logisch, dachte Benni. Bei dem Wetter!
    „Und dann?“, bohrte er weiter.
    „Der Blitz war genau neben dem Funkturm“, erzählte Lukas, und seine Augen begannen zu leutcten.
    „Und da wolltest du hin?“, fragte Benni erschrocken, denn der Funkturm lag viele Kilometer von ihnen entfernt in der Stadtmitte.

    Lukas nickte. „Und jetzt will ich nach Hause!“, jaulte er und lief los in Richtung Straße.
    „Nein!“, rief Benni und hielt ihn an der Schulter zurück. „Wir müssen warten, bis das Gewitter vorbei ist.
    Wenn du vom Blitz getroffen wirst, kommst du vielleicht nie mehr nach Hause.“
     
     
    Lukas schrie und strampelte
    und schlug wie wild um sich.
    Wieder zuckte ein Blitz
    aus den Wolken hervor.
    Der Donner kam zehn Sekunden später.

    Er war immer noch sehr laut, doch komischerweise hatte Benni überhaupt keine Angst mehr. „Das Gewitter zieht langsam ab“, sagte er und überlegte fieberhaft, wie sie am besten in die Elbermannstraße dreiundzwanzig kamen. Sobald das Amt öffnete, konnte er hineingehen und den Pförtner fragen. Aber so lange wollte Lukas bestimmt nicht warten.
    „Findest du den Weg zurück?“, fragte er Benni.
    Lukas sah ihn mit großen Augen an und schüttelte dann langsam den Kopf.
     
     
    Benni seufzte.
    Er drückte seine Stirn gegen die Tür.
    Im Eingangsraum hing eine Uhr.
    Ihre Zeiger standen auf Viertel nach neun.
    Außen neben der Tür
war ein Glaskasten angebracht.
    Darin hingen viele Zettel
    mit Informationen und ein Straßenplan
     
     
    Die Stelle, an der sich das Amtsgebaüde befand, war mit einem roten Kreis gekennzeichnet. Benni versuchte, den Namen der Straße zu entziffern.

    „Kellerstraße!“, rief er. - Potztausend! Das war ja gar nicht mal so schwer gewesen! Eifrig las er die Namen aller anderen Straßen um die Kellerstraße herum, und plötzlich stutzte er. „Lindenstraße. Dort ist ja meine Schule.“Benni sah Lukas an. „Wenn wir erst mal dort hingefunden haben, ist der Rest ein Klacks.“
     
     
    Lukas jubelte und sauste sofort los.
    Benni folgte ihm.
    Der Regen hatte nachgelassen.
    Der Himmel war schon heller
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