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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt
Autoren: Abbi Glines
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abriss, wurde ich mit einem Mal traurig. Ich wollte nicht, dass dieser Augenblick zu Ende ging, aber ich musste weiter. Nach all der Zeit musste ich mich darauf konzentrieren, mich selbst zu finden. Damit konnte ich jetzt nicht aufhören, nur weil ich mich an einer Tankstelle in einen Typ verguckt hatte. Das wäre dämlich.
    »Ich danke dir wirklich sehr. Beim nächsten Mal müsste ich das eigentlich allein hinkriegen«, sagte ich, nahm ihm meine Karte und die Quittung ab und versuchte unbeholfen, sie mir in die Tasche meiner Shorts zu stecken.
    »Immer gerne. Machst du Urlaub hier?«, fragte er.
    »Nein. Bin nur auf der Durchreise. Ich mache einen Road Trip nach nirgendwo und überall.«
    Woods zog die Brauen zusammen und musterte mich einen Augenblick. »Wirklich? Das klingt interessant. Kennst du denn deinen endgültigen Bestimmungsort?«
    Keine Ahnung. Ich zuckte die Achseln. »Nein. Wenn ich ihn finde, dann kenne ich ihn, schätze ich mal.«
    Einen Augenblick standen wir schweigend da. Ich wandte mich zum Gehen, doch da hob Woods die Hand und berührte mich am Arm. »Was meinst du, hättest du Lust, mit mir essen zu gehen, bevor du weiterreist? In einer Stunde ist es dunkel. Würdest du nicht ohnehin bald in einer Stadt haltmachen und dich irgendwo einquartieren?«
    Eigentlich hatte er recht. Das hier war eine nette, kleine Küstenstadt – und sehr stilvoll. Hier war ich bestimmt gut aufgehoben. Auch wenn ich mich nicht länger von Gedanken an Sicherheit beherrschen ließ. Endlich lebte ich. Und schlug alle Bedenken in den Wind. Ich sah zu dem Fremden vor mir hoch. Er war nicht sicher. Ganz und gar nicht.
    »Essen gehen klingt gut. Dann kannst du mir vielleicht auch einen Tipp geben, wo ich mir hier am besten ein Hotelzimmer nehme?«

I ch sah zu, dass ich das kleine rote Auto im Rückspiegel immer im Auge behielt. Della sollte mir zu einem direkt außerhalb des Ortes gelegenen mexikanischen Restaurant folgen, das wirklich gutes Essen servierte. Außerdem standen die Chancen dort besser, dass mir niemand Bekanntes über den Weg lief.
    Heute Abend wollte ich mich von dem stressigen Leben, das ich in letzter Zeit führte, einmal erholen. Mein Vater setzte mich immer mehr unter Druck. Er fand, ich solle mich beweisen. Dabei war ich mir nicht mal sicher, was er eigentlich von mir wollte, verdammt! Nein, das stimmte nicht. Ich kannte seine Pläne für mich. Er erwartete, dass ich heiratete. Allerdings niemanden meiner Wahl. Er hatte eine eigene Wunschkandidatin – Angelina Greystone. Schon mein ganzes Leben lang hegte Dad den Plan, die Namen Kerrington und Greystone zu vereinen. Und den Hauptgewinn ließ er dabei nicht aus dem Auge. Jedes Jahr verbrachten wir mit den Greystones zusammen eine Woche auf Hawaii, und Dad spornte mich immer an, Angelina besser kennenzulernen. Etwas mit ihr zu unternehmen. Herrgott noch mal, sie steckten uns so viel zusammen, und das in einem so jungen Alter, dass wir schließlich mit fünfzehn miteinander schliefen. Ich hatte gedacht, ich sei ihr Erster, bis ich wirklich mal etwas mit einer Jungfrau hatte und begriff, dass Angelina mich angelogen hatte. Ich mochte damals ja unberührt gewesen sein, sie jedenfalls nicht. Das hatte mein Bild von der hübschen Blondine getrübt. Je älter und glamouröser sie wurde, umso schneller rannte ich vor ihr davon. Sie hatte Krallen, und wenn es nach ihr ging, steckten die tief in mir drin. Ich wusste, der Tag würde kommen, an dem ich klein beigeben würde, einfach nur, um meinen Dad glücklich zu machen, aber den schob ich so lang hinaus, wie es nur ging. Zumindest hatte ich es so gehandhabt, bis Angelina in den Süden gezogen war. Nun wohnte sie im elterlichen Strandhaus, und mein Dad drängte sie mir ständig auf.
    Ich wollte mal Abstand von dem ganzen Mist bekommen, der mit dem Dasein eines Kerrington einherging, und mit der Kleinen hier, die mit dem Körper einer Sexgöttin und dem Gesicht eines Engels ausgestattet war, eine heiße Nummer schieben.
    Erst hatte sie einen scheuen Eindruck gemacht, doch dann hatte sie sich als wildes, unbekümmertes Mädchen entpuppt, und ich war der Letzte, der auf so eine sexy Anmache nicht einging. Ihre Figur und diese großen blauen Augen … allein damit war die Sache schon klar für mich. Obendrein blieb sie nicht hier, sondern fuhr weiter. Es war also eine kleine Ablenkung drin, ohne dass einem daraus später irgendwelche zeitraubenden Verpflichtungen erwuchsen. Sie würde einfach weiterfahren.
    Bei der
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