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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN
Autoren: SARA CRAVEN
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war. „Sag bitte nicht, dass du dich tatsächlich in diesen Paolo verliebt hast“, meinte sie bestürzt.
    „Lieber Himmel, doch nicht in den!“, antwortete Laura heftig.
    Als sie die Villa Diana verlassen hatte, war sie ihm noch kurz begegnet. Er hatte sie als Flittchen bezeichnet und ihr gesagt, sie brauche mit dem vereinbarten Geld nicht zu rechnen.
    In dem Moment war Laura das alles gleichgültig gewesen.
    „Ich bin sicher, es gab trotzdem jemand“, vermutete Gaynor scharfsinnig. „Na ja, wenn du darüber reden willst – ich habe jederzeit ein offenes Ohr für dich.“
    Laura wusste, dass sie niemals über Alessio reden könnte. Vielleicht gelang es ihr eines Tages, ihn zu vergessen.
    Wenigstens war sie, wie sich zwei Tage nach ihrer Rückkehr herausstellte, nicht schwanger. Im ersten Augenblick hatte Laura nicht gewusst, ob sie deswegen enttäuscht war oder froh.
    Und noch immer fragte sie sich manchmal, ob er ihr vielleicht nach London folgen würde. Das war ein gelegentlicher Rückfall in unverzeihliche Sentimentalität, ansonsten konzentrierte Laura sich auf ihre Arbeit bei Harman Grace.
    Schließlich kam der Tag, an dem ihre Probezeit ablief. Laura hoffte auf eine gute Beurteilung – und einen festen Job, der ihr nicht nur Geld, sondern auch Selbstvertrauen bringen würde.
    Also ging sie mit hoch erhobenem Kopf und erwartungsvoll lächelnd ins Büro ihres unmittelbaren Vorgesetzten Carl.
    „Laura, leider habe ich schlechte Neuigkeiten“, begann er jedoch, als sie sich gesetzt hatte. „Ihre Beurteilung ist, wie zu erwarten war, hervorragend ausgefallen. Doch finanziell sieht es für die Firma momentan nicht rosig aus. Wir können nur eine statt zwei Stellen anbieten, und es ist bereits beschlossene Sache, dass Bevan den Job bekommt.“
    „Bevan?“, wiederholte sie ungläubig. „Aber der hat sich doch von Anfang an schwer getan – und wir anderen sind oft genug für ihn in die Bresche gesprungen.“
    Carl sah verlegen aus. „Trotzdem ist die Entscheidung für ihn ausgefallen. Mir persönlich tut es sehr leid, Sie zu verlieren, Laura.“
    Schockiert blickte sie auf ihre gefalteten Hände und sagte leise: „Das kann mir doch nicht wirklich passieren.“
    Nach einem Augenblick lehnte Carl sich vor und sagte vertraulich: „Ich sollte es Ihnen nicht sagen, und es muss unter uns bleiben: Die Entscheidung wurde ganz oben gefällt. Einer unserer neuen großen Klienten hat sich über Sie beklagt. Sie seien inkompetent und man könne mit Ihnen nicht arbeiten, hieß es, und dass man eine andere Firma engagieren würde, wenn Sie nicht umgehend entlassen würden. In Zeiten wie diesen konnten die Direktoren kein Risiko eingehen.“
    Laura atmete tief ein. „Man hat es nicht für nötig gehalten, mich um eine Erklärung zu bitten? Vielleicht ist alles nur ein Missverständnis!“
    „Ich fürchte nein.“ Carl schüttelte bedauernd den Kopf. „Irgendwie ist es Ihnen gelungen, sich den Vorstand der Arleschi Bank zum Feind zu machen. Ich habe Conte Ramontellas Brief selbst gelesen, und der ist wirklich ziemlich krass und unmissverständlich formuliert.“ Plötzlich klang er besorgt. „Alles okay, Laura? Sie sind mit einem Mal blass wie ein Gespenst!“
    So fühlte sie sich auch, abgesehen davon, dass Geister keine Empfindungen mehr hatten, oder? Demnach war sie nicht tot, denn sie spürte sowohl Schmerz als auch Zorn. Es hatte Alessio also nicht genügt, sie seelisch zu zerstören, er musste sie auch noch finanziell ruinieren.
    Wahrscheinlich wollte er sich für den letzten grässlichen Wortwechsel rächen, bei dem Laura ihn so verärgert hatte. Und er musste sofort etwas unternommen haben, um sie für die kränkenden Worte zu bestrafen.
    „Unmöglich. Er weiß nicht mal, dass ich hier arbeite.“
    Erst an Carls ungläubigem Blick erkannte Laura, dass sie offensichtlich laut gedacht hatte.
    „Heißt das, es steckt doch etwas dahinter? Kennen Sie den Conte Ramontella persönlich, Laura?“
    „Nein, er ist mir völlig fremd.“ Trotzig hob sie das Kinn. „Und jetzt gehe ich und räume meinen Schreibtisch.“
    Es hatte den ganzen Tag lang geregnet, ein Hauch von Herbst lag in der Luft.
    Langsam stieg Laura die Stufen zu ihrem Zimmer hoch. Sie hatte ihre Periode bekommen und litt an heftigen Bauchschmerzen. Da in dem Weinlokal nicht viel los war, hatte die Besitzerin Hattie Laura mit Aspirin versorgt und früher nach Hause geschickt.
    Gewöhnlich hatte Laura nicht in so kurzem Abstand die üblichen
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