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Ernährung im Sport

Ernährung im Sport

Titel: Ernährung im Sport
Autoren: Georg Neumann
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in die Muskulatur wird durch Insulin gesteigert und damit die Zunahme der Proteinbiosynthese. Befinden sich Fettsäuren im Überschuss in der Ernährung, dann werden diese mithilfe des Insulins ins Fettgewebe befördert und gespeichert. Auch in der Leber steigert das Insulin die Bildung von Triglyzeriden, Cholesterin und Lipoproteinen sehr niedriger Dichte (VLDL). Insulin hemmt die Freisetzung von FFS aus dem Fettgewebe und fördert die Glukoseaufnahme in die Fettzelle.
2.2 Fette
    Die Fette bzw. Fettsäuren sind neben den Kohlenhydraten der entscheidende Energielieferant, besonders bei mehrstündigen Belastungen. Der Abbau der Fettsäuren kann nur aerob erfolgen ( Abb. 1/2.2 ). Für intensive Belastungen stellen die Fettsäuren keinen Energielieferanten dar. Wird bei einer intensiven Belastung mehr als 7 mmol/l Laktat gebildet, dann kommt die antilipolytische Wirkung des Laktats zur Geltung und die Verwertung der Fettsäuren wird blockiert ( Abb. 2/2.2 ).
    Um den Fettstoffwechsel zur energetischen Versorgung voll zu nutzen, darf nur eine geringe Laktatkonzentration (< 3 mmol/l) vorherrschen.

    Abb. 1/2.2: Schema der Abbauwege der Proteine, Kohlenhydrate und Fette im Energiestoffwechsel

    Abb. 2/2.2: Beziehung zwischen den freien Fettsäuren (FFS) und Laktat bei Skilanglaufbelastungen. Bei einem Laktat über 3 mmol/l nimmt die Freisetzung der FFS ab, sie wird bei über 7 mmol/l Laktat völlig blockiert (antilipolytische Wirkung des Laktats). Eigene Daten
    Die Fettreserven in Muskulatur und Unterhautfettgewebe sind so groß, dass damit über 23 Marathonläufe möglich wären, wenn ein Lauf mit ~ 3.000 kcal Energieverbrauch veranschlagt würde (s. Abb. 4/2 ).
    Bei Langzeitbelastungen (Langtriathlon, Mehrfachlangtriathlon, 100-km-Lauf, Straßenradfahrten > 150 km u. a.) dominiert der Umsatz der Fettsäuren mit 65-70% am Gesamtenergieaufkommen.
    Der Fettstoffwechsel lässt sich trainieren . Voraussetzung dafür sind Belastungen von über 2 h Dauer. Die lange Belastungszeit ist notwendig, damit es durch die Verminderung der Glykogenspeicher zu einer energetischen Mangelsituation kommt. Kennzeichen eines trainierten Fettstoffwechsels ist, dass es zur Einlagerung von Triglyzeriden (Neutralfetten) in die Muskulatur kommt. Bei Langzeitbelastungen wird auf die intramuskulären und außermuskulären Fettsäuren zu gleichen Teilen bei der Energieversorgung zurückgegriffen. Die erhöhten intramuskulären Fettspeicher wurden zuerst bei 100-km-Läufern entdeckt.
    Der Anstieg der freien Fettsäuren bei Kurzzeitbelastungen ist das Ergebnis einer Stresslipolyse und hat mit dem Fettstoffwechseltraining nichts zu tun. Entscheidend ist der Anstieg der Aktivität der Enzyme des Fettstoffwechsels und der Fettsäureneinschleusung (z. B. Lipoproteinlipase, Beta-Hydroxy-Azyl-Koenzym A-Dehydrogenase/HAD; Karnitin-Azyltransferase/CAT) durch Dauerbelastungen im Zustand begrenzter Glykogenverfügbarkeit oder Fettmast. Bei Langzeitbelastungen in aerober Stoffwechsellage kommt es, abhängig von der Belastungsdauer, stets zu einem Anstieg der freien Fettsäuren ( Abb. 3/2.2 ).

    Abb. 3/2.2: Beziehung zwischen dem Konzentrationsanstieg der freien Fettsäuren (FFS) und der Belastungsdauer im Lauf und Radsport. Bei Belastungen über 10 Stunden Dauer nimmt die Intensität ab und damit auch der Energieumsatz. Mit dem Rückgang des Energieumsatzes, bei nachlassender Geschwindigkeit, nimmt die Serumkonzentration der FFS wieder ab. Eigene Daten
    Bei einer Laufbelastung mit ausschließlicher Wasseraufnahme wurde die Freisetzung der FFS erhöht. Der Nachteil lag darin, dass die Belastungsdauer bei festgelegter Geschwindigkeit (14,4 km/h) früher abgebrochen werden musste, im Vergleich zur Kohlenhydrataufnahme ( Abb. 4/2.2 ).

    Abb. 4/2.2: Verhalten der freien Fettsäuren (FFS) bei Laufbandbelastungen mit Wasser- und Kohlenhydrat-(KH)-Aufnahme. Der Fettumsatz ist bei Wasseraufnahme höher. Bei KH-Aufnahme nimmt aber die Belastungsdauer bei vorgegebener Geschwindigkeit um 20% signifikant zu. Eigene Daten
    Auch im Nüchternzustand , wenn ohne Frühstück trainiert wurde, kam es zu einem erhöhten Umsatz der FFS zur Sicherung der Leistung. Dieser Effekt wirkte wahrscheinlich nur bei den besser trainierten Radsportlern ( Abb. 5/2.2 ).

    Abb. 5/2.2: Radtraining nüchtern und nach dem Frühstück. Die Leistungsradsportler zeigen eine deutliche Konzentrationszunahme der freien Fettsäuren (FFS) nach dem Nüchterntraining auf. Fitnesssportler zeigen keine Unterschiede
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