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Erinnerungen an die Wahrheit

Erinnerungen an die Wahrheit

Titel: Erinnerungen an die Wahrheit
Autoren: Peter Fechner
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Maket-Aton geraubt wurde, um meine Heirat zu verhindern. Meine Mutter hatte versucht, mir diesen Schritt, der ihr unbequem war, auszureden. Als ich fest blieb, wurde Maket-Aton das Opfer.“ - Erstaunt blickte Eje auf den Redenden. Das war nicht mehr das knabenhaft Weiche, das war die Sprache, wie sie dem Pharao zukam. Gleichsam als Antwort auf diesen Blick und die darin verborgenen Gedanken sprach Tut-ench-Aton: „Ich bin nicht mehr der Knabe, der ich noch vor wenigen Wochen war. Das Leid um meine Gefährtin, mehr noch das Grauen vor den Menschen haben mich reifen lassen. Jetzt würde ich ein Herrscher werden nach Deinem Sinn, mein Eje. Alle Festigkeit, zu der Du mich erziehen wolltest, fühle ich jetzt in mir. Aber meine Erdenzeit ist um. (...) Merke wohl auf, Eje. Mein Großvater, Ech-en-Aton, spricht durch meinen Mund zu Dir. Er läßt Dir sagen, daß meine Lebenszeit abgelaufen ist. Nein, unterbrich mich nicht, höre erst die Botschaft! Wenn ich nicht mehr bin, sollst Du die Herrschaft in Ägypten übernehmen und versuchen, das Volk zu äußerer und innerer Ruhe zu führen. Erst muß wieder ein Boden bereitet werden zur Aufnahme der wahren Lehre. Du sollst nicht aufhören, von Gott zu sprechen mit solchen, die noch von ihm wissen oder sich nach ihm sehnen. Gott wird Ägypten noch einmal Hilfe senden und Gelegenheit geben, ihn zu finden und zu erkennen. Bis dahin dürfen die kleinen Flammen, die unter der Asche glimmen, nicht verlöschen. Von Deiner Treue erwartet Ech-en-Aton alles, was jetzt für sein armes Volk geschehen kann. Eje, ich danke Dir für Deine Treue zu mir und Maket-Aton.... Ja, ich bin bereit!“ - Ehe der erschütterte Eje zugreifen konnte, sank der Pharao in seinem Sessel in sich zusammen. Totenblässe bedeckte das schöne, vergeistigte Antlitz. (…)

Bild am Kapitelanfang: Tut-ench-Amun mit Himmelsgöttin "Nut", Wandmalerei im Grab des Pharaos, 1350 v. Chr. ("Tal der Könige")
Bild nach Einleitungstext: Grab Tut-ench-Amuns: Kanopen-Deckel mit kleinen Alabaster-Skulpturen (Kairo, Äg. Museum)



Moses und der Weg durch das Rote Meer
    Der wundersame Auszug der Israeliten aus Ägypten
    Vor mehr als 3.000 Jahren ereignete sich in Ägypten nach Aussagen der Bibel viel Ungewöhnliches von einzigartiger Bedeutung: apokalyptische Plagen im Lande, der Auszug der geknechteten Israeliten unter ihrem Anführer Moses, die Vernichtung des Pharaos und seiner Soldaten im Roten Meer sowie die Übergabe der Zehn Gebote Gottes an Moses im Sinai. Aber was ist fromme Legende, und was ist Wahrheit? Die Schriften des Alten Testaments sind erst lange nach dieser Zeit entstanden …



Ramses II., ein Meister der Selbstvergöttlichung
    Man hält es heute für wahrscheinlich, daß es im 13. Jahrhundert v. Chr. – zur Regierungszeit von Ramses II. – einen Auszug von Israeliten aus Ägypten gegeben hat. In der Bibel wird erwähnt, daß die Israeliten beim Bau der Städte „Phitom und Raemses“ Frondienste zu leisten hatten, und das deckt sich gut mit dem Bau der im Nildelta gelegenen, neuen Hauptstadt Piramesse unter Ramses II. und seinem Vorgänger Sethos I. Überreste der Hauptstadt Piramesse, die von beachtlicher Größe gewesen sein muß, sind im 20. Jahrhundert n. Chr. entdeckt worden. Viele Historiker sind heute der Meinung, daß der Auszug der Juden in der Überlieferung im religiösen Eifer zu einer wundersamen Begebenheit hochstilisiert wurde – wozu die apokalyptischen Plagen und die Vernichtung des Pharaos im Roten Meer gehören. Wäre demnach der Bericht in der Bibel über den Exodus weitgehend nur eine wundergläubige Legende?
    Ramses II. war ein Meister der Selbstvergöttlichung! Kein Pharao vor oder nach ihm hat sich mit derartiger Besessenheit als gottgleicher König abbilden lassen. Die berühmtesten seiner Bauten sind die im Süden Ägyptens am Nil gelegenen Felsentempel von Abu Simbel, die 1817 von dem Italiener Giovanni Belzoni aus dem Wüstensand befreit wurden und die 1964 bis 1968 wegen des Assuan-Staudammes in einer beispiellosen internationalen Rettungsaktion umgesetzt wurden. Ramses II. hatte mit dem Bau dieser Tempel gleich nach Amtsantritt begonnen. Auch sein Bericht über die Schlacht bei Kadesch gegen die Hethiter im Jahr 5 seiner Herrschaft, die mehrfach auf Tempelwänden dargestellt ist, vermittelt den Eindruck, daß der Pharao Ramses II., verlassen von der eigenen Armee, göttergleich ganz allein, nur mit dem Beistand der Gottheit Amun, das
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