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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
Autoren: P.c. Cast
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ließ sie los.
    Elphame verstand, was er sagte, aber ihr Herz zerriss bei demGedanken, ihren Bruder nicht mehr bei sich zu haben.
    „Ich werde dich vermissen, Cuchulainn.“ Brighid sprach leise und schüttelte ihm zum Abschied die Hand.
    Unter dem festen Griff spürte er, wie warm ihre Haut war. „Ich habe mich geirrt, was dich angeht, Brighid Dhianna. Du bist eine treue Freundin.“
    „Vielleicht werden wir eines Tages wieder gemeinsam jagen gehen.“ Sie lächelte ihn traurig an.
    Unterdrücktes Bellen zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Fand sprang durch das hohe Gras, knurrte und schnappte nach Brighids Hufen. Die Jägerin schaute die Wölfin erstaunt an.
    „Ich korrigierte mein Angebot. Ich werde wieder mit dir jagen gehen, wenn du mir versprichst, nicht wieder etwas Lebendiges mit zurückzubringen.“
    Cuchulainn klopfte sich auf den rechten Oberschenkel, und die Wölfin sprang auf ihn zu und wuselte zwischen seinen Beinen umher. „Das nächste Mal, wenn du Fand siehst, wird sie bessere Manieren haben.“
    „Das sagen alle Eltern“, murmelte Brighid und machte sich auf den Weg zurück zur Burg.
    Bruder und Schwester schauten einander lange an, dann warf Elphame sich in seine Arme und schmiegte das Gesicht an seine vertraute breite Schulter.
    „Kannst du nicht auf Mama warten?“, fragte sie unter Tränen. „Du weißt, der Bote hat gesagt, sie ist nur noch einen Tagesritt entfernt.“
    Cuchulainn tätschelte ihren Rücken. „Sie wird es verstehen.“
    „Nein, das wird sie nicht. Sie wird böse sein.“
    Elphame hörte sein kurzes Lachen. Es klang hart und schmerzvoll und so ganz anders als das des leichtherzigen Bruders, den sie so gut gekannt hatte. Ihr Herz zog sich vor unendlicher Trauer um ihn zusammen.
    „Du hast recht, aber sie wird so viel damit zu tun haben, dich und Lochlan zu bemuttern, dass sie keine Zeit hat, lange böse zu sein.“ Sanft entzog er sich ihr und küsste sie auf beide Wangen. „Ich muss es einfach tun“, sagte er, drehte sich um, warf dem Wallach die Zügel über den Hals und stieg auf.
    Wie auf Kommando stieß Fand ein jämmerliches Heulen aus, sodassElphame sie schnell nahm und sie ihrem Bruder in die Arme legte.
    „Ich liebe dich, Schwester mein“, sagte er. Dann wandte er sich in Richtung Norden und trieb sein Pferd an.
    Elphame beobachtete, wie er sich zu den beiden geflügelten Wesen gesellte, die vor dem Eingang zur Burg geduldig auf ihn warteten. Ihre Wunden waren nicht komplett verheilt und ihre Flügel immer noch fürchterlich ramponiert, aber als Cuchulainn angekündigt hatte, ins Ödland zu reiten, um die geflügelten Kinder nach Partholon zu holen, hatten Curran und Nevin darauf bestanden, ihn zu begleiten.
    Elphame sah ihnen nach, bis ihre Silhouetten zwischen den Bäumen verschwammen. Sie hatte das Gefühl, dass mit Cuchulainn auch ihre Vergangenheit verschwand. Mit ihm verabschiedete sich auch der glücklichste Teil ihrer Jugend. Wie würde es ihrem geliebten Bruder ergehen? Würde er für immer die gebrochene Hülle seiner selbst bleiben, oder gab es einen Weg, wie man ihn heilen konnte? Elphame erkannte die bittersüße Ironie ihrer Gedanken. Cuchulainn musste einen Weg finden, das, was in ihm zerbrochen war, ohne die Hilfe einer Heilerin zu heilen.
    Sie hatte sich in den letzten Tag so hilflos gefühlt, als sie mit ansah, wie diese grausame Leere seine Seele durchdrang. Konnte er ohne Brenna Glück finden? Sie wusste es nicht. Sie hatte geglaubt, Lochlan zu verlieren, also konnte sie nachempfinden, wie ihr Bruder sich fühlte. Sie hätte ohne ihren Lebenspartner weitermachen können, so wie Cuchulainn, aber hätte sie wirklich jemals wieder echtes Glück gefunden? Diese Frage konnte sie nicht beantworten.
    Bitte, Epona. Sie schickte ein stummes, inbrünstiges Gebet an ihre Göttin. Pass auf ihn auf und bringe ihn heil wieder nach Hause. Hilf ihm, wieder glücklich zu werden.
    Elphame schmerzte das Herz. Bereits jetzt vermisste sie Cuchulainns Nähe. Ihre Schultern zuckten unter Schluchzern, und ihre Füße waren schwer wie Blei, als sie sich auf den Rückweg zur Burg machte.
    Wie eine körperliche Berührung spürte sie Lochlans Blick auf ihrer Haut und schaute auf. Er stand auf dem Hauptturm der Burg, und Eponas Morgenlicht hüllte seine geflügelte Gestalt ineinen Heiligenschein. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber sie sah, dass er mit einer Hand erst sein Herz berührte, danach legte er die Hand kurz an seine Lippen und streckte sie
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