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Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)

Titel: Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
Autoren: P.c. Cast
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angestimmt hatten.
    „Wir sind der Fluss des Wassers,
    Die Ebbe und die Flut,
    Der Hort der Weisheit,
    Der alle Wahrheit kennt.“
    Die Worte verbanden sich harmonisch miteinander; der zugrunde liegende Rhythmus war hypnotisch. Er rief nach der Auserwählten Eponas und beruhigte ihre gereizten Nerven. Langsam entspannte sich ihr angeschwollener Leib, während der Grußgesang der Frauen sie erfüllte.
    „Wir sind der Klang des Wachstums
    Der göttlichen Wurzeln.
    Die sich lang und wissend
    Bis in die Unendlichkeit strecken.“
    Die Worte trieben Etain vorwärts, sodass sie freudig das Schlafgemach betrat. Die Weisen Frauen füllten den Raum. Beim Erscheinen der Inkarnation der Göttin steigerte sich das Tempo des Liedes. Die Frauen bewegten sich fröhlich und graziös durch das Zimmer, bis Etain und Fiona das Zentrum ihres Kreises bildeten.
    „Wir sind die Seele der Frau,
    Ein wundersames Geschenk,
    Reich und wissend
    Erheben wir uns in Glorie!“
    Beim Wort „erheben“ hoben die Frauen die Arme zur kuppelförmigen Decke und drehten sich, wobei sie die Melodie weitersummten. Ihre seidenen Kleider schwebten um ihre Körper wie fallende Blätter und hüllten sie in schimmernde Strahlen wechselnden Lichts. Alle Frauen lächelten. Es schien, als könnten sie die Freude über das Wunder, an dem sie teilhatten, nicht für sich behalten undsprudelten nur so vor Glück über. Als Fiona ihrer Herrin half, sich auf die gepolsterte Chaiselongue sinken zu lassen, sah Etain, dass jede Tänzerin von einer glitzernden Aura umgeben war.
    „Magisch“, flüsterte sie.
    „Natürlich“, erwiderte Fiona in ihrer sachlichen Art. „Hattest du bei der Geburt einer Göttin etwas anderes erwartet?“
    „Natürlich nicht“, sagte Etain, doch die Wahrheit war, dass sie sich immer noch leicht von der Macht ihrer Göttin verzaubern ließ, obwohl sie seit beinahe einem Jahrzehnt Eponas Auserwählte war.
    Das Lied endete, und graziös lösten die Tänzerinnen den Kreis auf. Einige traten zu Etain, um ihr ein Lächeln und ein liebes Wort zu schenken.
    „Epona hat Euch reich gesegnet, Auserwählte.“
    „Das ist ein großer Tag für die Göttin, Eponas Geliebte.“
    Wenn sie einzeln standen, verloren sie etwas von ihrer Magie und wurden wieder das, was sie waren – einfach menschliche Frauen, die anwesend waren, um bei der Geburt eines lange erwarteten Kindes zu helfen und sie zu unterstützen. Sie waren unterschiedlich alt und unterschiedlich schön, doch im Geiste waren sie alle gleich.
    Die nächste Wehe setzte hoch in Etains Unterleib an. Sie spürte, dass sie sich anspannte. Der Schmerz erreichte seinen Höhepunkt. Die Wehe packte sie und rollte durch ihren Körper, bis sie darin zu ertrinken schien.
    Eine junge Frau umfasste Etains Schultern.
    „Kämpft nicht dagegen an, Göttin.“ Ihre Stimme war ein zartes Flüstern an Etains Ohr. „Das ist kein Kampf, der gewonnen werden kann. Stellt Euch vor, es wäre der Wind.“
    Eine andere Frau ergriff das Wort: „Lasst Euch davon erfüllen, Auserwählte.“
    „Ja, fliegt mit dem Schmerz, Mylady“, ergänzte eine weitere. „Atme mit mir, Etain.“
    Fionas vertrautes Gesicht war wieder da. Die Inkarnation der Göttin bemühte sich, ihre Atemzüge zu beruhigen, als eine weitere Kontraktion sie erschütterte.
    Nach einer ihr endlos erscheinenden Zeit verebbte der Schmerz langsam. Sie spürte, wie ihr mit einem kühlen feuchten Lappen der Schweiß von der Stirn gewischt wurde. Fiona hielt ihr einen Kelch mit klarem eiskaltem Wasser an die trockenen Lippen.
    „Lasst mich sehen, wie weit Ihr fortgeschritten seid, Mylady.“
    Etain öffnete die Lider und schaute direkt in die kühlen aquamarinblauen Augen der Heilerin. Sie war eine kräftig gebaute blonde Frau mittleren Alters und strahlte das Selbstbewusstsein eines Menschen aus, der seinen Beruf in- und auswendig kannte und wusste, dass er ihn hervorragend ausübte. Etain nickte und zog gehorsam die Knie an. Sie trug nur ein cremefarbenes Baumwollgewand, das so leicht war, dass es sich anfühlte, als wäre es aus Wolken gesponnen. Die Heilerin schob es ihr über die nicht vorhandene Taille. Ihre Berührungen waren sanft und gründlich.
    „Es geht gut voran, Geliebte der Göttin.“ Sie lächelte ermutigend und tätschelte Etains Oberschenkel, bevor sie das Gewand wieder herunterzog.
    „Wie lange noch?“, fragte Etain erschöpft.
    Die Heilerin hielt den Blick der Auserwählten, sie verstand ihre Ungeduld. „Das kann Euch mit
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