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Erfuellt

Erfuellt

Titel: Erfuellt
Autoren: Abbi Glines
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ja?«
    Woods gluckste. »Tja, wenn du den gesamten Tag bei mir im Büro verbringen könntest, würde mir da schon was Nettes einfallen.«
    »Hm … Ich glaube nicht, dass du dann wirklich zum Arbeiten kämest.«
    »Definitiv nicht«, antwortete er.
    »Los, zeig dem Vorstand, was du draufhast!«
    Woods gab mir einen Kuss auf die Stirn. »Und was hast du jetzt Schönes vor?«
    Ich wollte wieder arbeiten. Es fehlte mir sehr, die Leute zu sehen und eine Aufgabe zu haben. Den ganzen Tag nur am Strand herumzuliegen – das passte eigentlich gar nicht zu mir. »Kann ich nicht meinen Job zurückhaben?«, fragte ich.
    Woods runzelte die Stirn. »Nein. Ich will nicht mehr, dass du in diesem Restaurant arbeitest.«
    Damit hatte ich schon gerechnet. »Okay. Dann suche ich mir eben einen anderen Job. Ich brauche dringend irgendwas zu tun. Vor allen Dingen, wenn du so beschäftigt bist.«
    »Und was ist, wenn du mich brauchst? Wo würdest du denn arbeiten wollen? Was, wenn ich dann nicht zu dir kann? Das wird doch nicht funktionieren, Della. Wenn du nicht bei mir bist, kann ich dich nicht beschützen.«
    Oje, ich setzte ihn gerade nur noch mehr unter Druck. Er brauchte einfach Zeit, um sich an alles zu gewöhnen. Und die würde ich ihm geben. Erst mal mussten seine Wunden heilen. Und ich musste mir eben überlegen, wie ich meine Tage am besten verbrachte.
    »Okay. Warten wir ein paar Wochen ab und sprechen dann noch mal drüber«, sagte ich lächelnd und hoffte, ihn so etwas beruhigen zu können.
    Er sah erleichtert aus. »Alles klar. Sobald das Meeting vorbei ist, rufe ich dich an, und wir essen zusammen zu Abend. Ich schwöre, dass ich dich nicht lang allein lassen werde.«
    Ich nickte einfach.
    Woods zog mich abermals an sich und küsste mich zärtlich. Es war ein ziemlich besitzergreifender Kuss. Im Moment brauchte er mich tatsächlich sehr. Und deswegen war ich jetzt eben für ihn da.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er und küsste mich dann noch einmal auf den Mund.
    »Ich dich auch.«
    Woods brach auf, und ich blieb noch eine Weile auf dem Balkon stehen und blickte aufs Meer. Ich hatte so lange nicht richtig am Leben teilgenommen, und jetzt lernte ich, dass es auch darum ging, Opfer zu bringen. Besonders, wenn man jemanden liebte.
    Mein Handy klingelte – Teilnehmer unbekannt. Das konnte nur eines bedeuten: Tripp.
    »Hey«, sagte ich und ließ mich auf der Liege nieder.
    »Wie läuft’s?«
    »Alles okay soweit. Woods arrangiert sich langsam mit den neuen Umständen«, antwortete ich.
    Tripp stieß einen erschöpften Seufzer aus. »Ich hätte für die Beerdigung nach Hause kommen sollen. Aber ich konnte nicht.«
    Ich wusste nicht, was Tripp in Rosemary so bedrängte. Aber irgendetwas lag da im Argen. Seit er weggegangen war, hatte er mich zweimal angerufen. Beide Male von einer unbekannten Nummer aus, und beide Male hatte er sehr abwesend gewirkt. Beinahe … deprimiert.
    »Jace meinte, er hätte versucht dich zu erreichen und es nicht geschafft. Du hast deine Nummer geändert, oder?«
    »Ja, habe ich. Wollte ein bisschen Abstand.«
    »Na, Jace vermisst dich jedenfalls und macht sich auch ein bisschen Sorgen.«
    Tripp antwortete nicht, und ich hatte nicht den Eindruck, dass ich ihn jetzt zum Reden drängen durfte.
    »Okay, ich ruf ihn an und sage ihm, dass dazu kein Grund besteht. Ich hätte nicht so lang in Rosemary bleiben dürfen, das bringt mich total durcheinander. Ich kann nicht zurückkommen. In dieser Stadt sind Dinge geschehen, denen ich mich einfach nicht stellen kann.«
    Das hatte ich schon gewusst. Ich hatte zwar keine Ahnung, worum es sich bei diesen Dingen wirklich handelte, aber ich wusste, dass sie ihm keine Ruhe ließen.
    »Arbeitest du denn wieder?«, fragte er.
    »Nein. Woods möchte das gerade nicht. Er braucht mich, ich bin seine einzige Unterstützung. Seine Mutter … Na ja, du weißt ja, wie sie ist.«
    Tripp war einen Moment lang still, und ich fragte mich, woran er dachte. Ich wollte auf keinen Fall, dass er einen blöden Kommentar über Woods machte.
    »Okay, gerade braucht er dich – das verstehe ich schon, Della. Aber du hast diese Reise angetreten, um endlich dein Leben zu leben. Vergiss das nicht, ja? Aus einem Gefängnis bist du geflohen. Such dir jetzt kein neues, bitte.«
    Seine Worte setzten mir ziemlich zu. Woods hatte nichts mit meiner Mutter gemeinsam. Er brauchte mich, weil er seinen Vater verloren hatte und jetzt urplötzlich einen Job zu machen hatte, auf den er nicht vorbereitet
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