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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
Autoren: MARY NICHOLS
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förmlich.
    „Und wohin führt Sie die Reise?“
    „Heim, nach Malcomby Hall.“
    „Wie geht es Ihrer hochgeschätzten Gemahlin?“
    Der Mann hatte offenbar nicht die Absicht, ihn in Ruhe zu lassen. „Sie starb vor etlichen Jahren“, antwortete Stacey einsilbig.
    „Das tut mir leid“, betonte Cecil Hobart, der nicht gewahrte, wie wenig sein entfernter Vetter daran interessiert war, die Unterhaltung fortzusetzen. „Und sind der Earl und die Countess wohlauf?“
    „Das sind sie.“
    „Fein. Ich frage mich, weshalb Sie es vorziehen, mit einer Postchaise zu reisen, wenn ich doch annehmen darf, dass Sie es nicht nötig hätten.“
    Stacey fragte sich allmählich auch, was ihn zu diesem Schritt bewogen hatte. Schließlich stand ihm der Landauer seines Vaters zur Verfügung. Indes wusste er, dass seine Mutter das Gefährt häufig benutzte, und da er nicht hatte voraussehen können, wie lange er unterwegs sein würde, wäre es ihm unangenehm gewesen, wenn Ihre Ladyschaft sich seinetwegen hätte einschränken müssen.
    Zum Glück blieb es ihm erspart, auf die Frage zu antworten, denn die Postkutsche bog in den Hof einer Umspannstelle ein, wo die Pferde gewechselt werden sollten. Seine Mitreisenden stiegen aus, um sich die Beine zu vertreten, bevor die Fahrt weiterging.
    Gegen drei Uhr morgens rumpelte die Postkutsche über den kopfsteingepflasterten Stallhof des „Great White Horse“ in Ipswich. „An dieser Stelle trennen sich unsere Wege, Cousin“, erklärte Cecil Hobart. „Nach Parson’s End gibt es keine regelmäßige Verbindung, daher müssen wir vorerst hier Zwischenstation machen und andere Arrangements treffen, ehe wir unsere Reise fortsetzen. Wir haben es nicht eilig, und wer weiß – vielleicht finden wir eine gemütliche kleine Schenke, wo man vernünftig Karten spielen kann.“
    Die Chaise hielt an, und nachdem Cecil Hobart, gefolgt von seinen Freunden, den Tritt hinuntergestolpert war, drehte er sich ein letztes Mal zu Stacey um. „Richten Sie dem Earl und der Countess meine verbindlichsten Grüße aus. Sie und Ihre Eltern müssen mich unbedingt in Easterley Manor besuchen, sobald ich mich dort eingerichtet und sämtliche Formalitäten geregelt habe.“
    „Meine Eltern reisen seit einiger Zeit nicht mehr so gern.“
    „Nein? Mein Vater ist die letzten Jahre auch nicht mehr gereist. Aber das gilt ja nicht für Sie. Sie kommen mich doch bestimmt auf Easterley Manor besuchen, nicht wahr? Das Gut liegt übrigens ganz in der Nähe der kleinen Ortschaft Parson’s End. Familienmitglieder sollten sich nämlich nicht aus den Augen verlieren, finde ich. Lassen Sie mir nur zwei, drei Tage Zeit, mich auf dem Besitz zurechtzufinden.“
    Lord Darton lächelte knapp und deutete eine Verneigung an. Dass dieser Mann ein Verwandter von ihm war, missfiel ihm zutiefst, und er beabsichtigte ganz gewiss nicht, die Bekanntschaft mit ihm zu vertiefen, geschweige denn, ihn auf seinem Anwesen zu besuchen.
    Die Kutsche setzte ihren Weg mit neu zugestiegenen Passagieren fort, um das nächste Mal vor dem „Old Ram“ zu halten. Dort hatte Stacey vor Tagen seinen Wallach Ivor zurückgelassen, und nach einem reichhaltigen Frühstück in der Schankstube schwang er sich in den Sattel und ritt auf kürzestem Weg nach Malcomby Hall.
    Die Sonne wärmte ihm den Rücken, während er über die Felder galoppierte, und die Vögel zwitscherten, als wollten sie den beginnenden Frühling bejubeln. Vielleicht hat Julia sich inzwischen gefangen, überlegte er gut gelaunt. Und be nimmt sich, wie es sich für eine junge Dame geziemt.
    Seine Hoffnung sollte wenige Minuten später bitterer Enttäuschung weichen. Er nahm, nachdem er durch das hohe Eisentor von Malcomby Hall getrabt war, eine Abkürzung durch den Park, statt auf dem gekiesten Weg zu bleiben, der sich bis zum Herrenhaus schlängelte. Auf halber Strecke entdeckte er zwei herrenlose Pferde, von denen eines Julia gehörte, das andere wusste er keinem Halter zuzuordnen. Die Tiere grasten auf der kleinen Lichtung unweit des Sees, von seiner Tochter jedoch war weit und breit nichts zu sehen. Stacey zog die Zügel an, saß ab und sah sich um. Plötzlich drang ausgelassenes Gelächter an sein Ohr. Sie muss unten am See sein, dachte er, ließ Ivor an Ort und Stelle zurück und strebte zügig vorwärts. Als er das Ufer erreichte, bot sich ihm ein derart schockierender Anblick, dass ihm fast das Herz stehen blieb.
    Julia badete vollständig entblößt und der Kälte zum Trotz in dem
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