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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
Autoren: MARY NICHOLS
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Falconer sie auf, nachdem er neben ihr Platz genommen hatte.
    „Aus welchem Grund hätte ich das tun sollen? Sie haben sich von Mama abgewandt. Sie sagte, Sie wünschten, sie nie wiederzusehen.“
    „So war es.“ Seine Lordschaft nickte grimmig. „Sie hätte jedoch wissen müssen, dass ich es nicht so meinte und ganz gewiss ihre Tochter kennenlernen wollte. Wenn der Anwalt nicht so umsichtig gewesen wäre, sich bei mir zu melden, hätte ich nie erfahren, dass du in Not bist. Wie ist es dazu gekommen?“
    Als sie „The Crow’s Nest“ erreichten, hatte Charlotte ihm die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Wochen berichtet. Kaum war der Vierspänner zum Stehen gekommen, öffnete sie den Schlag und stieg aus, ohne auf Hilfe zu warten. Aufgeregt lief sie Betsy entgegen, die bereits in der Tür auf sie wartete.
    „Ist Julia zurück?“
    „Nein, weder sie noch die Männer. Miss Quinn und ich machen uns solche Sorgen!“ Neugierig musterte Betsy den fremden Gentleman. „Wer ist der Herr?“
    Charlotte lächelte schwach. „Lord Falconer, mein Großonkel.“
    Sie bat ihren Verwandten ins Haus und trug Betsy auf, den Gast in den Salon zu führen und ihm Tee anzubieten. Dann wandte sie sich um, zog ihren Umhang fest um sich zusammen und eilte wieder nach draußen.
    Als Lord Falconer bemerkte, dass Charlotte ihm nicht folgte, machte er auf dem Absatz kehrt, um sich ihr anzuschließen. Im Vorbeigehen wies er seinen Kutscher an, die Pferde abzuschirren und dafür zu sorgen, dass sie gefüttert und getränkt würden, dann heftete er sich der Großnichte an die Fersen. Das war nicht weiter schwierig, da der Vollmond inzwischen hoch am Himmel stand und alles in ein silbriges Licht tauchte. An den Klippen holte er sie schließlich ein. Von hier aus hatte man einen vortrefflichen Blick auf die Bucht und den Strand. Das Schiff lag vor Anker, und Beiboote wurden soeben zu Wasser gelassen. „Sie sind da“, flüsterte Charlotte. „Sie sind gekommen.“
    „Du wusstest, dass die Schmuggler heute Nacht ihre Ware an Land bringen?“
    Sie antwortete nicht, sondern eilte so geschwind den Pfad hinab, dass Lord Falconer Mühe hatte, mit ihr Schritt zu halten.
    Es überraschte Stacey, wie reibungslos sich sein Plan bislang in die Tat umsetzen ließ. „The Kentish Maid“ war vor Anker gegangen, und die Mannschaft wartete nur noch auf sein Signal. Zum Glück hatte Charlotte sich an seine Anweisungen gehalten und alle Vorhänge zugezogen. Aus keinem der Fenster drang mehr Licht, sodass keiner der Schmuggler auf das Haus aufmerksam werden würde. Bei dem Gedanken, dass sie und die Mädchen einen ruhigen, beschaulichen Sonntag verbracht, gemütlich beisammengesessen, geplaudert und Handarbeiten erledigt hatten, wurde ihm warm ums Herz, und er wünschte, es wäre ihm möglich gewesen, bei ihnen zu sein.
    Er winkte Joe White herbei, den Vater von einem von Charlottes Schülern aus dem Dorf. Der Fleischer kam geduckt hinter einem Felsen zum Vorschein. „Sie wissen, was Sie zu tun haben?“, fragte der Viscount mit gesenkter Stimme und drückte dem Mann zwei Guineas in die Hand.
    Joe White grinste. „Ja, zum Herrenhaus gehen und den Gentlemen erzählen, dass außer mir niemand aus dem Dorf gekommen ist und ich eine ganze Bootsladung nicht allein an Land schaffen kann.“
    „Gut. Sagen Sie ihnen, der Kapitän des Schoners habe sich an Land rudern lassen und bestehe darauf, sie zu treffen. Sagen Sie, er sei wütend, weil weit und breit kein Handlanger zu sehen ist. Wenn Sie sicher sein können, dass die Gentlemen den Köder geschluckt haben und sich auf den Weg machen, verschwinden Sie nach Hause. Und wenn jemand Sie danach fragt, behaupten Sie, dass Sie die ganze Nacht in Ihrem Bett gelegen haben und dass Mrs. White das bezeugen kann.“
    „Jawohl, Mylord.“ Der Fleischer ließ die Münzen in die Jackentasche gleiten und stapfte davon.
    Stacey wartete ein paar Minuten, bevor er die Pistole zur Hand nahm und das Lichtsignal abfeuerte. Sogleich antwortete man ihm mit drei schwachen Lichtzeichen, und wenige Augenblicke später wurden die Boote zu Wasser gelassen. Er konnte nur hoffen, dass Topham und seine Männer so lange in Deckung blieben, bis Spike, Hobart und Roland eintrafen.
    Plötzlich hörte er Steinchen den Pfad herunterrollen, und wirbelte erschrocken herum. „Charlotte! Was in Gottes Namen tun Sie hier?“ Sein Ton war schroff, doch nur aus Sorge um sie. Als sie unten angelangt war, brachte sie vor Aufregung kein Wort
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