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Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!

Titel: Erfüllen Sie meinen Herzenswunsch, Mylord!
Autoren: MARY NICHOLS
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wird nicht dort bleiben, sondern in den Himmel kommen, wo wir uns vielleicht wieder begegnen, wenn es an der Zeit ist, dass wir ebenfalls gehen.“ Sie seufzte tief. „Sie sagt allerdings auch, dass es viele, viele Jahre dauern wird, bis wir selbst so alt sind wie Großvater.“
    Charlotte umfing ihre Töchter – das einzige Vermächtnis ihres gefallenen Mannes. Sie verfügte über eine bescheidene Rente, die anlässlich ihrer Vermählung für sie festgelegt worden war, doch das Geld, das sie im Lauf der Jahre angespart hatte, war weitgehend durch die Ausgaben für die Armen im Dorf aufgezehrt worden. Bis der neue Baronet dafür Sorge tragen würde, ihr und den Kindern ein Heim zu geben und dem Vorbild seines Vaters zu folgen, befanden sie sich in einer ernsten Notlage.
    Der alte Sir William, der nicht davon ausgegangen war, seinen Erben vorzeitig zu verlieren, hatte sein Testament vor vielen Jahren zu Grenvilles Lebzeiten gemacht, als Cecil sich längst in Indien befand. Sämtliche Liegenschaften sollten an den älteren Sohn übergehen, denn der jüngere hatte seinen Anteil nach Ansicht Sir Williams verspielt und erhielt eine ausreichende Apanage. Das Interesse des Baronet galt seinen Enkelkindern – auch jenen, die noch geboren würden. Daher hatte er sein veräußerliches Vermögen, welches treuhänderisch verwaltet wurde, vor allem Elizabeth und Frances zugedacht. Dies war allerdings ein ungewöhnliches Vermächtnis, und Charlotte fragte sich, ob es vor dem Gesetz bestehen würde. Natürlich hatte sie nicht vor, die Verfügung anzufechten, da schließlich die Mitgift ihrer Töchter und damit deren sichere Zukunft auf dem Spiel standen.
    „Kommt, lasst uns hinaufgehen“, forderte sie die Mädchen auf, nahm sie bei den Händen und gesellte sich zu Miss Quinn, Zofe und Gouvernante in einer Person, die oben im ersten Stock den Tee bereithielt.
    Bei „White’s“ herrschte mehr Unruhe als gewöhnlich. Vier Männer, die an einem Tisch im Kartensaal saßen, hatten zu viel getrunken und wurden allmählich laut. Stacey Harding, Viscount Darton ließ sich auf einem etwas abseits stehenden Sessel nieder und beobachtete die Runde. Das Gesicht des einen Spielers kam ihm vage bekannt vor; so angestrengt er indes darüber nachdachte, sein Name wollte ihm nicht einfallen. Der junge Mann war untersetzt und hatte einen auffallend dunklen Teint. Er trug einen schwarzen Gehrock und wadenlange graue Pantalons, die mindestens zwei Jahre aus der Mode waren. Sein Krawattentuch hing schlaff herab, und seine Frisur war unordentlich. Obwohl weder sein Benehmen noch seine äußere Erscheinung einen Gentleman erkennen ließen, musste er einen guten Ruf oder sonstige überzeugende Referenzen vorzuweisen haben, andernfalls wäre ihm der Eintritt in den vornehmen Herrenclub verwährt geblieben.
    Seine Begleiter, alle drei junge Gecken, wirkten gepflegter. Sie schienen den Kartensaal aufgesucht zu haben, um einen Mann vom Lande – denn seine Erscheinung ließ keinen anderen Schluss zu – bis auf den letzten Penny zu schröpfen; jeder der drei hatte einen Stapel Münzen und Schuldscheine neben sich liegen.
    Gerade warf der unordentlich Gekleidete sein Blatt auf den Tisch. „Ich bin draußen, Gentlemen. Ihr werdet doch einen weiteren Schuldschein von mir akzeptieren, nehme ich an?“
    „Noch einen, Cecil?“, fragte einer seiner Spielpartner gedehnt. Er war groß und mager, und sein eingefallenes Gesicht wurde von strähnigem dunklem Haar umrahmt. „Woher wissen wir, dass wir jemals unser Geld bekommen?“
    Cecil lachte. „Keine Sorge, Roly, mein Freund. Mein verehrter Vater ist heute zu Grabe getragen worden – und ich bin sein einziger lebender Nachkomme.“
    „Gütiger Gott! Hättest du der Beerdigung nicht beiwohnen müssen?“
    „Weshalb? Er wollte mich zu seinen Lebzeiten nicht um sich haben, warum also sollte es mich scheren, dass er tot ist?“
    „Dann bist du am Ende zu einer ansehnlichen Erbschaft gelangt?“, erkundigte sich ein anderer verblüfft und musterte Cecil unter dichten schwarzen Brauen hervor. Er war kleiner und breiter als der erste Redner und hatte ein rötliches Gesicht.
    „Ja, aber ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr es nicht überall herumerzählen würdet, Gus, sonst stehen die Gläubiger vor meiner Tür, bevor ich mich aus dem Staub gemacht habe.“ Er lachte bellend. „Nicht, dass ich vor euch das Weite suchen würde.“
    „Oh, du beabsichtigst also, dich schon bald aufs Land
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