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Erfolgreiches Teamcoaching

Erfolgreiches Teamcoaching

Titel: Erfolgreiches Teamcoaching
Autoren: Lothar Linz
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nachdenken, wie Sie Ihren Athleten vermitteln können, dass diese alles aussprechen dürfen. Vorausgesetzt natürlich, sie dürfen das überhaupt. Oder gibt es Dinge, die Sie ablehnen, sodass der Athlet zuRecht besser schweigt? Denken Sie doch kurz über diesen Aspekt nach. Wovor könnten Ihre Athleten bei Ihnen Angst haben, mit welcher Aussage oder Handlung provoziert man bei Ihnen eine starke negative Reaktion? Fast jeder von uns hat solche blinden Flecken. Vielleicht gibt es sogar einen vertrauensvollen Spieler in Ihrem Team, den Sie danach fragen können.
    Man macht es den Athleten leichter, sich zu öffnen, indem man selbst als Beispiel vorangeht. Wenn ich mit meinen Teams etwas Schwieriges ansprechen will, z. B. wenn es darum geht, über unsere Ängste zu sprechen, dann beginne ich damit, von meinen Angstgefühlen zu sprechen. Dadurch entblöße ich mich selbst ein Stück, sodass die anderen in der Folge leichter ebenfalls ihre Schwächen preisgeben. Wichtig ist zudem, dass Sie in einem solchen Gespräch alle unpassenden Bemerkungen aus dem Spielerkreis unterbinden. Nur wenn die Athleten sich gut geschützt fühlen, werden sie den Mut haben, sich zu öffnen.
    Wie ich eben schon sagte, kann Unehrlichkeit aber auch ein Zeichen fehlenden Respekts sein. Sie erkennen den Unterschied meist daran, dass der Betroffene in diesem Fall die Lüge ohne eine Spur von Unsicherheit vorbringt. Sprichwörtlich sagt man dazu so schön: „Er lügt Ihnen direkt ins Gesicht.“ Das müssen Sie natürlich sofort unterbinden. Damit Sie als Trainer erfolgreich arbeiten können, ist es unerlässlich, dass Ihre Spieler Sie respektieren. Diesen Respekt müssen Sie sich verschaffen. Respekt erlangt man zum einen über die nötige Autorität und Konsequenz, zum anderen über die von den anderen erfahrbare Kompetenz. Beides ist in meinen Augen notwendig. Außerdem müssen die Spieler erleben, dass Sie „stimmig“ sind, Ihr Verhalten also dem entspricht, was Sie selbst von anderen fordern und auch zu Ihrem nonverbalen Ausdruck passt.
    Respekt erwerben Sie sich durch Ihre Kompetenz und durch glaubwürdiges, konsequentes Verhalten.
    Lügt also ein Spieler Sie aus Respektlosigkeit an, so müssen Sie zunächst konsequent durchgreifen, indem Sie sein Verhalten ahnden. Und dann sollten Sie sich fragen, ob das ein Einzelfall war oder ob noch mehr Spieler Sie derart sehen und behandeln. Wenn das der Fall ist, dann sollten Sie Ihr bisheriges Verhalten kritisch überdenken. Was müssen Sie tun, um die Achtung der Mannschaft zurückzugewinnen?
    Einem Spieler vorzuwerfen, dass er Sie anlügt, ist natürlich ein schwerer Vorwurf. Deshalb sollten Sie sich sehr sicher sein, dass es auch tatsächlich eine Lüge war. In der Praxis ist die Situation aber nicht immer so eindeutig gelagert. Was machen Sie, wenn Sie das Gefühl haben, angelogen worden zu sein, Sie es aber nicht mitletzter Sicherheit wissen? Dann empfehle ich Ihnen, dem Spieler einfach zu sagen, dass Ihr Vertrauen in ihn gestört ist. Wenn Sie das in einer direkten, aber auch offenen Art aussprechen, wird ein „normaler“ Athlet daran interessiert sein, diesen Zustand zu bereinigen. Deshalb wird er gerne bereit sein, mithilfe konkreter Maßnahmen dieses Vertrauen wieder aufzubauen. Wenn nicht, haben Sie wahrscheinlich gute Gründe, ihm kritisch gegenüberzutreten (auch wenn man einen solchen Erfahrungswert natürlich nur mit aller Vorsicht verallgemeinern darf).
19.3 Ein allgemeiner Lösungsansatz
    Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass sich durch meine Anregungen zu allen behandelten Punkten ein roter Faden zieht. Mir scheint, dass bei jeder problematischen Eigenschaft ein bestimmtes Muster Grundlage Ihres Verhaltens sein sollte. Zum einen empfiehlt es sich fast immer, zunächst ein persönliches Gespräch zu suchen. Dieses dient sowohl dem besseren Verständnis des Athletenverhaltens wie auch der Findung einer konkret vereinbarten Grundlage für das weitere Zusammenarbeiten. In diesem Gespräch sollten Sie auch Ihre Forderungen an den Athleten aussprechen und mögliche Konsequenzen aufzeigen. Als Zweites empfehle ich immer wieder, eine klare Linie im weiteren Verhalten zu verfolgen. Dazu gehört es, dass Verstöße gegen die Abmachungen auch wirklich zu den vereinbarten Folgen führen. Es reicht z. B. nicht, Strafen anzudrohen, sie müssen auch vollstreckt werden, wenn der Athlet sich weiterhin nicht an die Regeln hält.
    Und noch eines konnten Sie mehrfach lesen, nämlich dass
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