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Erfolgreich Lernen (German Edition)

Erfolgreich Lernen (German Edition)

Titel: Erfolgreich Lernen (German Edition)
Autoren: Eberhardt Hofmann , Monika Löhle
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Gedächtnisspeicher von verschiedener Dauer gibt, ist wahrscheinlich jedem aus der unmittelbaren eigenen Erfahrung heraus bekannt. Manche Dinge vergisst man ein Leben lang nicht (z. B. oft die Namen der Mitschüler in der Grundschule), andere Dinge sind dagegen sehr schnell aus dem Gedächtnis verschwunden. Diese Alltageserfahrung und ihre wissenschaftliche Überprüfung sind die Grundlage für das Drei-Speicher-Modell.
    Wenn man Informationen über die Sinne (hauptsächlich optisch oder akustisch) aufnimmt, gelangt die Information zuerst in den so genannten Sensorischen Speicher. Sämtliche Informationen, die man über das Auge, das Ohr, den Geschmacks- oder den Geruchssinn oder über die Haut aufnimmt, sind für ca. eine viertel Sekunde im Sensorischen Speicher verfügbar. Auch nach dem physikalischen Verschwinden des Sinnesreizes ist die vollständige Information über ihn daher noch für kurze Zeit im Sensorischen Speicher abrufbar. Wenn man z. B. einen Kinofilm anschaut, der aus 24 Bildern je Sekunde besteht, nimmt man die24 Bilder nicht als Einzelbilder, sondern als eine Abfolge sich überlappender Bilder wahr. Durch diesen Mechanismus wird z. B. Zeit zur Mustererkennung geschaffen.
    Der Sensorische Speicher enthält das genaue Bild der Welt, so wie es von den Sinnesorganen wahrgenommen wurde. Der allergrößte Teil der Information im Sensorischen Speicher ist es jedoch nicht wert, längerfristig behalten zu werden. Daher findet im Gedächtnis eine strenge Selektion statt. Die Information, die dabei vom Sensorischen Speicher nicht in den Kurzzeitspeicher gelangt, ist dem Vergessen hilflos ausgesetzt.
    Vom Sensorischen Speicher gelangt die Information dann, wenn man die Aufmerksamkeit auf sie richtet, in den Kurzzeitspeicher, in dem sie einige Minuten präsent bleiben kann. Im Kurzzeitspeicher erfolgt dann eine weitere Selektion und Interpretation der Information. Man kann in gewissen Grenzen die Information im Kurzzeitspeicher durch Wiederholen festhalten. Um vom Kurzzeitspeicher in den Langzeitspeicher, in dem die Information dann jahrelang gespeichert werden kann, zu gelangen (und somit gelernt zu werden), muss sie jedoch noch weitere Verarbeitungsschritte erfahren (vgl. Abbildung 1 ).

    Abbildung 1: Die drei Gedächtnisspeicher
    Das Gedächtnis arbeitet bei der Speicherung von Informationen hochgradig ökonomisch und selektiv. Es versucht ständig, irrelevante Informationen auszufiltern. Der größte Teil der Informationen, die in den Sensorischen Speicher und auch in den Kurzzeitspeicher gelangen, ist langfristig betrachtet absolut überflüssig. Im Laufe eines Fernsehabends nimmt man z. B. eine Unzahl an Bildern und Texten auf. Am nächsten Tag erinnert man sich (sinnvollerweise) nur noch an einen ganz kleinen Teil. Man kann dann vielleicht noch den Inhalt des Filmszusammenfassen und erinnert sich vielleicht noch an einzelne Szenen, der größte Teil der Information ist jedoch vergessen. Es wäre auch absolut überflüssig, die ganzen Details längerfristig zu speichern. Sonst würde man in der Computeranalogie gesprochen ein riesiges Lager an Disketten oder CD’s anlegen, das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit niemals mehr gebraucht wird. Daher ist die Funktion des Gedächtnisses sehr stark darauf ausgerichtet, Informationen abzublocken und zu filtern. Wenn man effizient lernen möchte, muss man eben diese Filter umgehen. Man kann sich die Filter des Gedächtnisses wie die Wachen einer Burg vorstellen. Je näher man den Gemächern des Königs (des Langzeitgedächtnisses) kommt, desto strenger ist der Zutritt bewacht und reglementiert (gefiltert). Eine andere Analogie sind die Schleusen zu einem Operationssaal. Je näher man dem eigentlichen Operationssaal (Langzeitgedächtnis) kommt, desto größere Anforderungen werden an die Reinheit (Relevanz der Informationen) gestellt.

    Abbildung 2: Informationsfilterung im Drei-Speicher-Modell
    Wenn man nun gezielt Information in das Langzeitgedächtnis schaffen will (und nichts anderes ist ja Lernen), so muss sie diese absolut sinnvollen und hilfreichen Filter beim Übergang zwischen den verschiedenen Speichern passieren. Bei allen beschriebenen Lerntechniken geht es letztendlich darum, Informationen gezielt durch die Filter unseres Gedächtnisses zu schleusen.

1.2  Die Funktionsweise des Kurzzeitgedächtnisses
    Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Funktion und den Eigenheiten des Kurzzeitgedächtnisses. Um die Funktionsweise des Kurzzeitgedächtnisses
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