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Erfolgreich Lernen (German Edition)

Erfolgreich Lernen (German Edition)

Titel: Erfolgreich Lernen (German Edition)
Autoren: Eberhardt Hofmann , Monika Löhle
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zu verstehen, kann man folgendes Experiment machen:
    Experiment 1 zum Kurzzeitgedächtnis
    Nehmen Sie sich genau eine Minute Zeit und lernen Sie die nachfolgende Liste mit Begriffen auswendig.
    Aktenordner
    Zehnkampf
    Naturwissenschaftler
    Blumenkohl
    Teigwaren
    Funkturm
    Kofferraum
    Terminkalender
    Kleiderschank
    Bilderrahmen
    Drehmaschine
    Liederhalle
    Legen Sie dann dieses Buch für ca. 10 bis 15 Minuten beiseite und tun Sie etwas ganz anderes. Nehmen Sie sich nach dieser Zeit ein Blatt Papier und schreiben Sie dann die Begriffe auf, an die Sie sich noch erinnern. Wichtig dabei: tun Sie in der Zwischenzeit etwas völlig anderes und wiederholen Sie die gelernten Begriffe nicht.

1.2.1 Die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses
    Mit dem obigen Experiment kann man sehr gut die limitierte Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses demonstrieren. Vergleichen Sie dazu die reproduzierten Begriffe mit der Liste der Begriffe und errechnen Sie die Zahl der richtig reproduzierten Begriffe.
    Anzahl der richtig reproduzierten Begriffe:
    Sehr wahrscheinlich wird die Anzahl der richtig reproduzierten Begriffe zwischen fünf und neun liegen. Das Kurzzeitgedächtnis hat nämlich eine Kapazität von sieben, plus minus zwei Gedächtnisinhalten (Miller, 1956). Solche Gedächtnisinhalte können Begriffe, Zahlen, Formeln, Ereignisse, Argumentationen etc. sein, also sieben, plus minus zwei sinnvolle Einheiten.
    Worin bestehen solche „sinnvolle Einheiten“? Es ist egal, ob es sich bei ihnen um Buchstaben, Worte, Sätze oder Ähnliches handelt, wichtig ist nur, dass es SINNVOLLE Einheiten sind. Das Kurzzeitgedächtnis verfügt über die genannten sieben, plus minus zwei Speicherplätze für solche sinnvollen Einheiten. Wie viel Information in einen solchen Speicherplatz gepackt werden kann, hängt davon ab, in welchem Ausmaß bereits Verbindungen zu den Informationen im Langzeitgedächtnis abgelegt sind. Die Informationsspeicherung kann dadurch ökonomisiert werden, dass man Informationen zu so genannten „Chunks“, d. h. Informationsbündeln zusammenfasst. Dies gelingt umso besser, je mehr Vorinformation bereits vorhanden ist. Ist jemand z. B. des lateinischen Alphabets nicht mächtig, so wird er beim Betrachten des Wortes „WIND“ nur 10 Linien wahrnehmen, die für ihn jedoch ziemlich bedeutungslos nebeneinander stehen. Um dieses Zeichen im Gedächtnis behalten zu können, wird er alle Speicherplätze des Kurzzeitgedächtnisses benötigen. Kennt er dagegen das lateinische Alphabet, kann aber nicht deutsch, so wird er zwar die Linen als Buchstaben wahrnehmen können, aber nicht den Sinn des Wortes. Zum Behalten des Wortes wird er vier Speicherplätze benötigen. Spricht er jedoch Deutsch, so kann er das Wort identifizieren und braucht zur Speicherung im Kurzzeitgedächtnis nur einen Speicherplatz. Die tatsächliche Informationsmenge im Kurzzeitgedächtnis kann daher erheblich schwanken, je nachdem, wie sinnvoll die Information für den Lernenden ist und wie viel Hintergrundinformationen er jeweils hat.

    Abbildung 3: Verschiedene Chunks für das Wort „Wind“
    Ein weiteres Beispiel für chunking
    Um die unten stehende Zahlenkombination auswendig zu lernen, werden sehr viele Plätze im Kurzzeitgedächtnis benötigt. Für die meisten Menschen ist es sogar unmöglich, da sie mehr als neun Ziffern enthält.
    3 5 6 2 1 3 4 6 8 4 2 6 5 4 3 8 9 5 6
    1 3 4 6
    Wenn man nun einzelne Zahlen zusammenfasst (z. B. zur sinnvollen Zahl 1346), kann man sie jedoch auf nur einem Speicherplatz abspeichern. Diese Ökonomisierung funktioniert allerdings nur dann, wenn die Zahl 1346 z. B. als eine Jahreszahl für den Lernenden auch eine Bedeutung hat. Es kommt dabei darauf an, wie gut es dem Gehirn gelingt, die jeweilige Information als eine sinnvolle Einheit zu begreifen. Je mehr Vorinformation man besitzt, desto größere Chunks kann man bilden und desto größer ist die Gesamtmenge an Information, die man im Kurzzeitgedächtnis präsent halten kann. Die Speicherplätze im Kurzzeitgedächtnis sind dabei wie Schubladen, in denen jeweils nur ein Gegenstand (Chunk) abgelegt werden kann.
    Praktische Anwendung des Chunkings: Spickzettel schreiben
    Die Gesetzmäßigkeiten des Chunkings kann man sich sehr gut beim Erstellen eines gut gemachten Spickzettels zu Nutze machen. Ein solch gut(!) gemachter Spickzettel ist nichts anderes als das Erstellen von Chunks, indem man Informationen unter einem Stichwort abspeichert. Ein gut gemachter Spickzettel muss dabei so
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