Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris
Autoren: Stefanie Hasse
Vom Netzwerk:
zurück.
    „Du wirst dich jetzt noch einmal hinlegen und versuchen abzuschalten. Ich kümmere mich um den Rest.“
    „Ja, klar. Ich lieg hier rum und meine beste Freundin wird von einer bösartigen Hexe gefoltert.“
    „Ich meine es ernst. Ich kann nicht tun, was ich vor habe, wenn du mir dazwischen funkst.“ Sein Tonfall machte mir deutlich, dass er es auch wirklich so meinte.
    In einem totalen Zwiespalt überlegte ich, ob ich mich darauf einlassen sollte. Wäre er und seine Ideen nicht gewesen, hätten wir es nie so weit geschafft. Und ich vertraute ihm. Also ergab ich mich und nickte ihm zu.
    „Aber wehe, ich habe bis zum Mittag nichts von dir gehört, dann beame ich mich zu Sina und hol sie da raus.“
    Er musterte mich und erkannte die Wahrheit in meinen Worten. „Keine Sorge, es wird hoffentlich nicht lange dauern.“
    Und schon war er durch die Tür verschwunden.
    Ich wälzte mich in unserem Bett hin und her. Ich schloss die Augen, sah aber immer nur eine völlig fertig aussehende Sina vor mir. Wie sie in ihrem Verlies vor sich hin kauerte. Dann glitten Bilder von Tabea an mir vorbei. Sie lachte hämisch.
    Ich hielt es nicht mehr aus, hier allein rumzusitzen und nichts zu tun.
    Ich fragte mich, ob ich nicht wenigstens in Gedanken bei Sina sein konnte. Wenn ich nur einen kleinen Teil meines Geistes zur Unterstützung senden würde, könnte Tabea diesen Teil aufspüren?
    Mein Bauchgefühl ging bei diesem Gedanken nicht gleich auf die Barrikaden. Deshalb wollte ich das Risiko eingehen. Bisher konnte ich meinem Bauch immer vertrauen - siehe Darian.
    Also konzentrierte ich mich stark auf Sina und meine Verbindung zu ihr. Ich nahm mir fest vor, nur einen Bruchteil meines Ichs auf diese Reise zu schicken. Nur soviel, wie nötig wäre, um über Sina zu wachen und ihr zu signalisieren, dass sie nicht allein war.
    Binnen Sekunden folgten meinen Gedanken dem Pfad zu Sina. Mit einem Ruck sah ich wieder durch ihre Augen.
    Sie schien zu spüren, dass ich da war, denn sie entspannte sich ein wenig. Tabea hielt immer nochWache, schien aber meine Ankunft nicht bemerkt zu haben.
    Doch in genau dem Moment riss ein Mann beinahe die Türe aus den Angeln, mit solcher Wucht fegte er in den Raum.
    Darians Vater!
las ich in Sinas Gedanken. Aber das wäre nicht nötig gewesen. Er sah aus wie die ein wenig ältere Kopie von Darian. Die Ähnlichkeit haute mich fast um, oder besser gesagt beinahe zurück in meinen Körper.
    Darians Vater war sauer. Stinksauer. Doch seine Wut galt nicht Sina. Ihr schenkte er keinen einzigen Blick. Er ging auf Tabea zu und schleuderte ihr etwas mit solcher Schnelligkeit entgegen, dass sie es nicht mehr ganz schaffte, auszuweichen. Das Etwas erwischte sie an der rechten Seite ihres Kopfes und fiel dann zu Boden. Es war ein Buch, das nun ungefähr in der Mitte geöffnet zu ihren Füßen lag.
    „Was ist das?“, fragte sie mit einer Stimme, die sich anhörte wie die einer uralten Frau, was so gar nicht zu ihrer Erscheinung passte.
    „Sag du es mir!“ Darians Vater fauchte die Worte nur noch.
    Tabea kniete nieder und hob das Buch auf. Sie schloss es, um den Titel zu lesen.
    „Es ist das Grimoire! Wie kannst du nur so damit umgehen!“ Sie setzte sich wieder und platzierte das Buch vorsichtig auf ihrem Schoß. Dann streichelte sie das Buch beinahe liebevoll.
    „Kannst du vielleicht irgendwas davon spüren?“ Er sprühte beinahe Funken. Dann sah ich seine Augen. Sie waren komplett schwarz. Jetzt sah er sogar aus wie ein Abgesandter der Dunkelheit. DasMenschliche war nur eine Hülle, aufgefüllt mit der puren Finsternis. „Wir wurden wieder einmal getäuscht. Ich kann mich nicht mehr auf deine Fähigkeiten verlassen. Du bist wertlos für mich geworden.“
    Tabea wurde kreidebleich, erhob sich blitzschnell und hielt schützend ihre Hände vor den Körper.
    Doch diese Abwehrhaltung war nutzlos. Darians Vater warf einen Fluch auf sie, der sie erstarren ließ.
    Dann murmelte er, an Sina gewandt, dass er keine Fehler dulden würde, ehe er Tabea mit einem schwarzen Dolch in die Handfläche ritzte. Diese riss ihre Augen vor Schreck weit auf. Sie waren das einzige, was sie noch bewegen konnte.
    Dann entließ Darians Vater sie aus ihrer Erstarrung und Tabea schrie laut auf. Sie rieb ihre Hand, murmelte einen Zauberspruch nach dem anderen und krümmte sich dabei immer mehr vor Schmerz.
    Sina war starr vor Schreck.
    „Ich gestatte dir, den schwarzen Rauch zu nutzen. Schließlich hast du mir lange Zeit gut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher