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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Augenbraue hoch. Was das anging, da durfte er sich gern wie der letzte Idiot fühlen. Und zwar zeitlebens.
    »Du weißt, es tut mir leid. Und über deinen Rauswurf war das Rudel auch nicht gerade begeistert. Das solltest du wissen. Sie haben sich gesetzestreu verhalten, aber damit, dass ich das Ganze angezettelt habe, habe ich mich nicht unbedingt beliebt gemacht.«
    Jaden kam in die Küche zurück, leise und unauffällig wie ein Geist. Er sah nicht glücklich aus.
    »Sie ist nicht hier«, knurrte er. »Ich hatte gedacht, jetzt hätten wir sie und ich könnte ihr den Kopf abschlagen und eines der großen Probleme unserer Gattung beseitigen.«
    Eric starrte Jaden an, als wäre ihm gerade erst etwas aufgegangen. »Wieso bist du auf einmal am Tag unterwegs?«
    »Lange Geschichte«, erwiderte Jaden.
    »Wir werden Arsinöe finden«, sagte Lyra. »Obwohl … wenn sie so mächtig ist, wie du sagst, schaffen wir mit ihrem Tod vielleicht mehr Probleme, als wir lösen. Zumal alle vermuten werden, dass sie von einem Mitglied deiner Dynastie umgebracht worden ist.«
    Jaden schüttelte den Kopf. »Das ist egal. Zumindest im Moment. Im Moment ist nur wichtig, dass sie nicht mehr hierher zurückkommt. Die Frau hat einen sechsten Sinn für Orte, wo ihr Leben in Gefahr ist.«
    Eric sah zwischen den beiden hin und her, und erst jetzt fiel Lyra auf, wie erledigt er aussah. »Meine Güte, Eric, wo bin ich bloß mit meinen Gedanken? Geh nach Hause. Und sei so lieb und sag Gerry auf dem Heimweg Bescheid, was mit Dad los ist, das wäre mir eine große Hilfe. Jaden und ich kommen so bald wie möglich nach, um alles zu erzählen.«
    Erleichtert nickte Eric. »Das mache ich. Und … danke. Euch beiden. Mir war gar nicht klar …« Er sprach den Satz nicht zu Ende, stattdessen lächelte er Lyra an, und in diesem Lächeln, mit dem er verführerisch gut aussah, erkannte Lyra plötzlich ihren Vater wieder, in einer jüngeren Version. Vielleicht würde Eric in Zukunft ja ein bisschen häufiger lächeln.
    »Einfach … danke«, sagte er schließlich und schüttelte ihnen beiden die Hand, bevor er sie in der dunklen Küche allein zurückließ.
    »Tut mir leid, dass Arsinöe nicht da war«, sagte Lyra. Ihr gefiel, wie Jaden aussah, so verführerisch dunkel. Sie hätte ihm nur gern ein paar von den Sorgen abgenommen, deren Last sich in seinen blauen Augen widerspiegelte. Aber als er den Blick auf sie richtete, änderte sie ihre Meinung. Alle diese Gefühle – Sorge, Erleichterung, Sehnsucht und vor allem Liebe – galten ihr.
    An diesem kostbaren Geschenk wollte sie nichts verändern.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er leise und trat auf sie zu.
    Lyra nickte und schmiegte sich an ihn.
    »Und du?«, fragte sie zurück.
    »Also … ich habe heute schon den größten Psychopathen im Rudel der Thorn unschädlich gemacht und zum ersten Mal seit zweihundert Jahren die Sonne gesehen. Außerdem halte ich die Frau in den Armen, die ich liebe … für einen Tag ist das gar nicht so schlecht.«
    »Ich liebe dich auch, weißt du«, sagte Lyra. Er wurde ganz steif, und sein hoffnungsvoller Blick zerriss Lyra schier das Herz. Er hatte so viel durchgemacht. Hatte so viel verloren. Es erfüllte Lyra mit Demut, dass er noch immer fähig war, so zu lieben, und dass er ihr diese Liebe schenkte. Nichts anderes konnte auch nur annähernd so wichtig sein. Sie hatte so viele Gedanken an ihre Zukunft im Rudel verschwendet, dass sie beinahe das Beste übersehen hätte, was das Schicksal für sie bereithielt.
    Sie wünschte sich, sie hätte nicht so lange gebraucht, um das zu begreifen. Dafür würde sie dieses Geschenk aber auch für den Rest ihres Lebens zu schätzen wissen.
    »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich das gern noch tausendmal und mehr hören«, sagte Jaden. Lyra lächelte und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
    »Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich«, erwiderte sie und unterstrich jeden Satz mit einem Kuss. »Damit schon mal ein Anfang gemacht ist.«
    »Ein Anfang«, murmelte Jaden. »Den Anfang haben wir jetzt geschafft, nicht wahr? Die Frage ist nur, meine Liebe, wie soll es jetzt weitergehen?«
    Sie wusste, sie würde sich das in Ruhe durch den Kopf gehen lassen müssen. Sie mussten klären, was jeder von ihnen brauchte und wollte. Selbst wenn man ihr erlauben würde, hierher zurückzukehren – wollte sie das? Lyra konnte es nicht mehr sagen. Da gab es so manches, das noch zu besprechen war, vor allem zwischen ihr und ihrem Vater. Aber im
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