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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)
Autoren: Kendra Leigh Castle
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werde es genießen, ihn Arsinöe auszuhändigen. Sie hat einiges mit ihm vor. Ich könnte mir vorstellen, dass das Mal allmählich verschwindet, wenn sie mit ihm fertig ist. Eins ist jedenfalls sicher: Jaden wird uns nicht mehr in die Quere kommen.«
    Während Lyra ihren Kindheitsfreund anstarrte und auf die unvertraute Kälte in seiner Stimme lauschte, begann etwas qualvoll in ihr zu schmerzen.
    »Tu das nicht, Simon. Ich habe dich immer gern gehabt. Wir waren Freunde. Warum würdest du mir so etwas antun wollen? Dem Rudel? Meinem Vater?«
    »Ich habe dir erzählt, wie ich mich gefühlt habe. Ich wollte mehr als nur eine zweitklassige Position im Rudel. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Lyra: In unserem kleinen Rudel gibt es wenig Aufstiegsmöglichkeiten. Mit meiner Abstammung war ich für deinen Vater erst dann gut genug, als er völlig verzweifelt war. Du hättest die Gesichter sehen sollen, als ich bei der Prüfung gewonnen habe!« Er lächelte. »Niemand hat geglaubt, ein Dale könnte gut genug sein, um Alphatier zu werden. Da haben sie sich wohl geirrt. Aber, falls du dich dann besser fühlst: Das ist alles deine Schuld.«
    »Meine?«
    »Wenn du eingewilligt hättest, mich zu heiraten, als Dorien das vorgeschlagen hat, könnte ich jetzt Alphatier sein, und all das hätte vermieden werden können.«
    »Und dann hättest du uns den Ptolemy ausgeliefert.« Ihr war allmählich so übel, dass sie schon dachte, sie müsse sich gleich übergeben. »Meine Güte, Simon, was tust du da bloß? Weißt du, was die mit ihren Dienern machen? Was sie mit
dir
machen werden?«
    »Mit mir nicht. Mit den anderen vielleicht schon, aber mit mir nicht.«
    Lyra konnte ihn nur fassungslos anstarren. Sie war entsetzt, dass sie diese Seite an ihm nie bemerkt hatte. Entweder hatte sie bis vor Kurzem gar nicht existiert oder er hatte sie sorgsam versteckt, bis sich ihm die richtige Möglichkeit geboten hatte – hatte sie hinter einer Maske versteckt, die sie nicht durchschaut hatte.
    »Dann war also alles, was du mir erzählt hast, eine Lüge.« Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. »Mein Vater … Eric …«
    »Tja, wenn du geglaubt hast, sie würden diese verdammte Prüfung verschieben, dann hast du dich geirrt. Sie hat vor zwei Nächten stattgefunden. Ist dir der Vollmond nicht aufgefallen? Nein, natürlich nicht, du warst zu sehr damit beschäftigt, zu schmollen und zu jammern, dein ganzes beschissenes Leben wäre gelaufen. Und dein erbärmlicher Vater – der war vielleicht überrascht, dass ich gewonnen habe! Und dann hat er doch tatsächlich so getan, als wäre er stolz auf mich. Muss ein ganz neues Gefühl für ihn gewesen sein.« Seine Stimme klang immer hässlicher und gemeiner. Und sie erinnerte nicht im Geringsten mehr an den Jungen, den sie mal gekannt hatte.
    »Wie ist es dazu gekommen?«, fragte Lyra leise.
    Simon zuckte mit den Schultern. Sein irrer Blick war beängstigend. »Ich hätte es auch allein geschafft. Aber die Blacks haben meiner Familie ja nie was zugetraut.
Sie
sieht, was ich drauf habe. Meine – unsere – neue Königin. Sie hat sich für meine Kraft interessiert, nicht für meinen blöden Stammbaum. Mein ganzes Leben habe ich darauf gewartet, an der Spitze zu stehen, und weißt du was? Es war total einfach. Ein paar Ptolemy im Wald, die mir bei der Prüfung den Rücken freigehalten haben, ein bisschen von Arsinöes Gift für Daddy, und schon bin ich, wo ich hingehöre.« Er verzog den Mund. »Wo du auch hättest hinkommen können, wenn du den Mut gehabt hättest, dich wirklich dafür ins Zeug zu legen.«
    Lyra fühlte sich elend. Es war, als hätten Simons Worte sie aufgeschlitzt, so erfolgreich, als hätte er ein Messer genommen.
    »Und Eric? Hat er dir geholfen?«
    Bei der Frage begann Simon laut zu lachen. »Du glaubst, um Anführer zu werden brauche ich einen Black? Der dann versucht, mich aus dem Weg zu räumen? Nein, Lyra. Du hörst mir nicht richtig zu. Du hast mir noch nie richtig zugehört. Ich allein habe das geschafft. Dein Cousin, dieser Idiot, war nach der Prüfung so fertig, dass ich schon dachte, er würde gleich zu heulen anfangen. Das hätte mir übrigens gefallen. Ich habe erst überlegt, ob ich ihn töten soll, aber Arsinöe findet, er sieht gut aus, Gott weiß, wieso, also wird ihm jetzt Gehorsam beigebracht. Er steht ja auf Regeln, er wird es schon kapieren.« Simon lächelte, aber sein Lächeln wirkte eher gruselig. »Du hast mir den ganzen Mist abgekauft, den ich
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