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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)
Autoren: Katarina Bredow
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Design-Ledersesseln und Tischen mit blauen Glasscheiben gruppiert, an der anderen Wand hohe, runde Tische und Barhocker. Eine Bar ist links vom Eingang und eine zweite hinter der Tanzfläche, auf der momentan noch eher gechillt als getanzt wird. Die Deko der hinteren Bar soll wohl an Unterwassergewächse erinnern.
    Ich hatte schon immer Schwierigkeiten mit dieser extremen Lautstärke, kann es nicht leiden, wenn die Töne sich schmerzhaft in den Gehörgang drängen. Bei Markus ist es genau umgekehrt. Für ihn ist eben das der Sinn der lauten Musik. Sie soll den Körper einnehmen, damit man einfach nachgeben und sich davontragen lassen kann. Vor ein paar Jahren gab es in der Stadt eine Gruppe, die in einer leeren Fabrikhalle in Norrmarks Industriegebiet Rave-Partys organisiert hat. Markus hat diese Partys geliebt. Er hat mich ein paarmal mitgeschleppt, um mich von deren Faszination zu überzeugen. Aber ich hatte hinterher nur das Gefühl, dass ich unlocker und linkisch bin und mir jede Begabung für Tanz abgeht. Dabei war es wirklich irre, wie die Leute auf der großen Zementfläche loslegten und sich in ein rhythmisches, buntes, wogendes Körpermeer verwandelten. Markus ist absolut souverän, was das angeht, er verschmilzt mit der Musik. Er ist die Musik, wenn er tanzt.
    Aber jetzt mit meinem neuen Outfit passe ich richtig gut ins Styx. Ich fühle mich weder over- noch underdressed, mit meinen hohen Absätzen richtig schick und bin nur marginal nervös.
    Markus benimmt sich wie ein Stammgast, grüßt alle möglichen Leute, wechselt ein paar Worte mit dem einen oder anderen und bahnt sich routiniert einen Weg zu der hinteren Bar. Ich habe Mühe, dass ich nicht von ihm abgehängt werde.
    »Was willst du trinken«, brüllt er mir ins Ohr.
    »Cola!«, brülle ich zurück.
    Während er die Getränke besorgt, stelle ich mich an einen der hohen Tische und sehe mich um. Die meisten Männer im Lokal sind elegant gekleidet und zwischen zwanzig und vierzig. Ob einer von denen Hulth ist? Es kommt mir vor, als würden die DVD-Hüllen Löcher in meine Tasche glühen.
    Am Rand der Tanzfläche tanzen drei Mädchen. Die eine trägt einen so tief sitzenden Minirock, dass man fast den Ansatz ihres Schamhaars sehen könnte, wenn sie nicht rasiert wäre. Der Nabel ist gepierct und das Top nicht größer als ein Sport-BH, aber tiefer ausgeschnitten. Ich frage Markus, ob er das schön findet. Er schüttelt lächelnd den Kopf.
    »Eher desperat«, sagt er.
    »Sind Hulth und seine Kumpane schon da?«, frage ich.
    »Ich habe sie noch nicht gesehen. Aber es ist ja auch erst zwanzig nach elf. Pass auf die Tasche auf, wenn es voller wird.«
    Plötzlich wünsche ich mir, dass ich auf Markus gehört und nicht darauf bestanden hätte, so früh aufzubrechen. Zu Hause wäre es in jedem Fall ruhiger gewesen als hier, mit der Tasche vor aller Augen. Ich sitze verkrampft auf der äußeren Kante des Barhockers.
    Markus’ Ungeduld äußert sich auf ganz andere Weise. Er tritt auf der Stelle hin und her und wiegt sich im Takt der Musik.
    »Komm, lass uns tanzen!«, sagt er nach einer Viertelstunde.
    »Ich will ganz sicher nicht unnötig viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen, weil ich auf einer leeren Tanzfläche rumtrampele.«
    »So ist es doch nicht«, versucht Markus mich zu überreden. »Du siehst heute Abend echt toll aus!«
    »Dann bleib ich lieber hier sitzen und sehe hier weiter toll aus«, sage ich. »Du musst dir jemand anderen suchen!«
    Er nickt den drei Mädels zu, die inzwischen etwas weiter in die Mitte der Tanzfläche vorgedrungen sind. Eines der Mädchen schleudert ihr weißblondes Haar rhythmisch hin und her.
    »Ich kann ja mal die Barbies fragen, ob sie mich mitspielen lassen!«
    »Tu das«, sage ich. »Du siehst heute Abend übrigens auch super aus!«
    Markus ist kaum weg, als ein definitiv nicht mehr nüchterner Zeitgenosse in cerisefarbenem Hemd und schwarzem Sakko auf mich zusteuert. Er ist wahrscheinlich gar nicht so viel älter als ich, sieht aber mit seinen dünnen Fisselhaaren und dem roten Gesicht wie ein alter Knacker aus. Seine Pupillen sind groß wie Hemdknöpfe und er lächelt selbstsicher.
    »Hat er dich allein gelassen? So ein Idiot … Wenn ich mit jemandem wie dir hier wäre, würde ich dich keine Sekunde aus den Augen lassen.«
    »Keine Gefahr«, antworte ich. »Meine Freundin ist schon unterwegs, gleich bin ich nicht mehr allein.«
    Ich hoffe, dass er geht und jemand anderen belabert, habe seine verzweifelte Lage aber
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