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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)
Autoren: Katarina Bredow
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    Edwin hat kaum die Tür hinter sich zugezogen, als mein Handy zweimal kurz piepst. Eine SMS.
    Können wir uns treffen und reden? Nur das. Reden. /A
    Nein!, denke ich verzweifelt.
    Nein, nein, nein, nein!
    Und doch.
    Das muss endlich ein Ende haben.
    Wahrscheinlich ist es genau das, was er mir sagen will. Und er ist zu gut erzogen, es per Handy zu tun. Falls er nicht einfach sein Herz erleichtern will. Mit jemandem reden. Über das Kind. Dass Ellinor schwanger ist. Über Abtreibung. Oder darüber, Papa zu werden.
    Egal was er will, ich muss ihn treffen, um Schluss zu machen. Falls er mir nicht zuvorkommt.
    Nicht, dass wir zusammen wären. Aber ich muss trotzdem Schluss machen.
    Und dafür muss ich Kraft sammeln, alle Kraft, die meine ausgelutschte Psyche aufbringen kann, weil ich es sonst im Leben nicht schaffe. Adrian in sein schönes Gesicht zu sagen, dass es vorbei ist, diesmal wirklich, wird eine unglaubliche Anstrengung sein. Ich werde meine gesamte Energie und vor allen Dingen jedes Gramm Willenskraft, das ich berappen kann, brauchen. Ich habe keine andere Wahl, habe eigentlich nie eine gehabt und es trotzdem geschafft, die falsche zu treffen. Jetzt gilt es, alles wieder ins Lot zu bringen. Mein Mund ist ganz trocken, mein Herz rast, und meine Finger zittern, als ich meine Antwort tippe.
    Klar. Kommst du hierher? /E
    Die Antwort kommt sehr schnell:
    Wenn du alleine bist. /A
    Ich antworte:
    Ich bin alleine. Wann kommst du? Gleich?
  
Wenn das für dich in Ordnung ist.
    Ein paar kurze SMS und schon sind wir wieder verabredet. Das sechste Mal, dass wir uns alleine treffen. Das sechste und letzte Mal.
    Ich zwinge mich, normale Freizeitkleidung anzuziehen und mich nicht mehr als an jedem anderen freien Tag zu schminken. Bürste kurz meine Haare, die nach der gestrigen Haarkur noch ganz schön sind. Das ist okay, das würde ich für jeden anderen Besuch auch machen.
    Danach marschiere ich in der Wohnung auf und ab und warte. Die Viertelstunde, die Adrian braucht, um von der Ågatan zu mir zu fahren, kommt mir vor wie eine Ewigkeit, eine ungewöhnlich lange Ewigkeit. Mir wird eiskalt und meine Hände fangen an zu schwitzen, meine Oberschenkel fühlen sich an, als könnte ich jeden Moment einen Krampf kriegen, und das Hirn leidet unter akutem Blutmangel, die Kopfhaut juckt und kribbelt. Ich habe mir lange, zusammenhängende Sätze zurechtgelegt, die ich zu ihm sagen will, aber als es an der Tür klingelt, sind sie schlagartig wie weggeblasen.
    Adrian trägt seine schwarze Jeans und ein hellgraues Hemd mit schwarzem Kragen. Die Ärmel sind halb hochgekrempelt, und während er sich in meinem Flur die Schuhe auszieht, merke ich, dass nicht nur die sorgfältig vorbereiteten Sätze verschwunden sind, sondern auch die unvorbereiteten. Mein Kopf ist absolut leer.
    Wenn er wenigstens hässlich wäre! Dünnes, strähniges Haar und Pickel und Übergewicht hätte. Und ein übellauniges Arschloch wäre.
    Ich sage mir, dass er Ellinor betrogen hat. Ellinor ist mir sehr wichtig und dieser Mistkerl hat sie betrogen. Ich klammere mich an diesen Gedanken und versuche intensiv, die Erinnerung an den lebenden Beweis für ebendiese Untreue zu verdrängen. Weg mit der Erinnerung an seinen Duft und wie sich seine nackte Haut anfühlt.
    Er macht einen Schritt auf mich zu und umarmt mich, und für einen Augenblick fühle ich einen Schwindel, so wie er einen packen kann, wenn man an einem Abgrund steht und am liebsten springen, sich einfach ins Nichts fallen lassen möchte.
    »Hallo, Emma«, sagt er. Wie wunderbar es klingt, wenn er meinen Namen ausspricht.
    Ich fand meinen Namen schon immer ziemlich ordinär und eher langweilig. Aber aus seinem Mund klingt er weich, rund und glänzend.
    »Hallo, Adrian«, sage ich im gleichen Tonfall, was ihn zum Lächeln bringt. Dann seufzt er laut.
    »Dich zu umarmen, ist lebensgefährlich, ich vergesse schlagartig alles, was ich sagen wollte … Können wir uns setzen?«
    »Möchtest du einen Tee?«
    Er schüttelt den Kopf. »Das erinnert mich zu sehr an den ersten Abend.«
    »Kaffee?«
    »Nein, danke. Einfach nur reden. Jetzt. Sonst wird das nichts.«
    »Okay.«
    Ich setze mich an den Tisch und er setzt sich mir gegenüber. In mir heult ein Wolf in heller Verzweiflung.
    »Ich habe unendlich viel nachgedacht«, sagt Adrian langsam. »Ich habe mir wieder und wieder das Hirn zermartert, alle nur denkbaren Möglichkeiten überlegt, aber sosehr ich auch grüble, mir fällt keine einzige Variante
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