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Episode I - Die dunkle Bedrohung

Episode I - Die dunkle Bedrohung

Titel: Episode I - Die dunkle Bedrohung
Autoren: Terry Brooks
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Zukunft des Jungen bleibt, Obi-Wan. Ein Fehler ist es, ihn auszubilden.«
    »Aber der Rat - «
    »Ja, beschlossen.« Wieder hob er die Lider ein wenig. »Gegen diesen Beschluß ich war.«
    Beide schwiegen lange, während sie sich gegenüberstanden und den Geräuschen der Vorbereitungen zur Beisetzung draußen lauschten. Obi-Wan wußte nicht, was er sagen sollte. Die anderen Ratsmitglieder hatten sich also gegen Yoda gewandt. Das an sich war schon ungewöhnlich. Daß der Jedi-meister dies nun noch einmal betonte, machte nur noch deutlicher, wie besorgt er wegen Anakin Skywalker war.
    »Ich werde diesen Jungen als meinen Padawan nehmen, Meister. Ich werde ihn so gut ausbilden, wie ich kann. Aber ich werde nicht vergessen, was du mir gesagt hast. Ich werde vorsichtig sein. Ich werde deine Warnungen nicht mißachten. Ich werde seine Fortschritte strengstens überwachen.«
    Yoda betrachtete ihn einen Augenblick lang, dann nickte er. »Dein Versprechen dann nicht vergiß, junger Jedi«, sagte er leise. »Genügen wird es, wenn du das tust.«
    Obi-Wan verbeugte sich. »Ich werde es nicht vergessen.«
    Gemeinsam traten sie hinaus ins Licht.

    Der Scheiterhaufen wurde entzündet, und die Flammen begannen langsam, den Leichnam von Qui-Gon Jinn zu verzehren. Jene, die auserwählt waren, ihn zu ehren, standen im Kreis um den Scheiterhaufen herum. Amidala und ihre Dienerinnen, Kanzler Palpatine, Gouverneur Sio Bibble, Captain Pa-naka und eine Ehrengarde von hundert Naboosoldaten. Boss Nass, Jar Jar Binks und zwanzig Gungankrieger standen ihnen gegenüber. Die beiden Gruppen waren verbunden durch die Mitglieder des Jedirates, darunter Yoda und Mace Windu. Eine weitere Gruppe von Jedirittern, jene, die Qui-Gon am längsten und besten gekannt hatten, vollendeten den Kreis.
    Anakin Skywalker stand neben Obi-Wan und versuchte, gegen seine Tränen anzukämpfen.
    Ein langer Trommelwirbel folgte den Flammen, die Qui-Gon in Geist und Asche verwandelten. Als das Feuer ihn verschlungen hatte, flatterte ein Schwarm weißer Tauben in den Sonnenuntergang auf. Die Vögel erhoben sich weiß schimmernd und flogen rasch davon.
    Obi-Wan erinnerte sich. Sein ganzes Leben lang hatte er bei den Jedi verbracht, und vor allem zusammen mit Qui-Gon Jinn. Nun war Qui-Gon fort, und Obi-Wan war von einem alten in ein neues Leben übergegangen. Nun war er ein Jedirit-ter, kein Padawan mehr. Alles, was bisher geschehen war, befand sich hinter einer Tür, die nun für immer verschlossen sein sollte. Das war schwierig zu akzeptieren, und gleichzeitig gab es ihm ein seltsames Gefühl der Freiheit. Er blickte auf Anakin hinab. Der Junge starrte die Asche des Scheiterhaufens an und weinte leise.
    Er legte ihm die Hand auf die magere Schulter. »Er ist jetzt eins mit der Macht, Anakin. Du mußt ihn loslassen.«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Er fehlt mir.«
    Obi-Wan nickte. »Er fehlt mir auch. Und ich werde mich immer an ihn erinnern. Aber er ist fort.«
    Anakin wischte sich die Tränen ab. »Was wird jetzt aus mir?«
    Die Hand schloß sich fester um die Schulter des Jungen. »Ich werde dich ausbilden, genau wie Qui-Gon es getan hätte«, sagte Obi-Wan leise. »Ich bin dein neuer Meister, Anakin. Ich werde dich lehren, und du wirst ein Jediritter werden, das verspreche ich dir.«
    Der Junge richtete sich kaum merklich auf. Obi-Wan nickte. Irgendwo, dachte er, lächelte Qui-Gon jetzt.
    Ihnen gegenüber stand Mace Windu neben Yoda und sah nachdenklich zu, wie Obi-Wan Anakin Skywalker die Hand auf die Schulter legte.
    »Ein Leben endet, und ein neues beginnt im Jediorden«, murmelte er, beinahe nur zu sich.
    Yoda beugte sich vor, stützte sich auf seinen Knotenstock und schüttelte den Kopf. »Nicht so sicher über den Jungen wie Qui-Gon ich bin. Unruhig er ist. Umhüllt von Schatten und schwierigen Entscheidungen.«
    Mace Windu nickte. Er wußte, wie Yoda über die Angelegenheit dachte, aber der Rat hatte seinen Beschluß gefaßt. »Obi-Wan wird ihn gut ausbilden«, sagte er und wechselte das Thema. »Qui-Gon hatte recht. Er ist bereit.«
    Sie wußten, was der junge Padawan getan hatte, um sich in der Schmelzgrube vor dem Sith-Lord zu retten, nachdem Qui-Gon getroffen worden war. Das verlangte ungewöhnlichen Mut und Willenskraft. Nur ein Jedi, der vollkommen mit der Macht im Einklang war, konnte sich gegen einen solchen Feind behaupten. Obi-Wan Kenobi hatte an diesem Tag die Erwartung aller weit übertroffen.
    »Bereit diesmal er war«, mußte Yoda zugeben.
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