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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Konsulats gefunden hatte. Dhloma, der angeblich sein Freund gewesen war. Er hatte noch aus dem Jenseits Unheil angerichtet und Daxxel fühlte, wie bittere Galle seine Kehle emporstieg.
    »Verflucht seist du«, murmelte er heiser. »Verflucht und dreimal verflucht.«

Kapitel 24
     
    Sie saßen auf gepackten Kisten. Nur wenige hatten sie nach ihrer Rückkehr wieder ausgepackt. Zwar war die Ausweisung aufgehoben worden, aber es war kaum anzunehmen, dass die Akte sie auf diesem Posten belassen würde. Eine Woche dauerte es, dann tauchte ein Sonderkurier des Diplomatischen Dienstes im Orbit um Eobal auf, mit einem neuen Konsul, einer fünf Mann starken Konsulatswache, einem Geheimdienstmann – natürlich als »Kulturattaché« getarnt – und neuen Anweisungen für diejenigen, die da abgelöst werden sollten. Angesichts der Wellen, die die ganze Aktion geschlagen hatte, war Daxxel über diese bemerkenswert schnelle Reaktion der Akte nicht einmal sonderlich erstaunt. Nur einen Tag später – der »Kulturattaché« hatte ihr Debriefing gerade begonnen – war ein zweiter Sonderkurier eingetroffen, diesmal aus Turulia, mit dreimal so viel Personal und sehr viel Tamtam. Daxxel war froh, dass er sich mit alledem nicht mehr würde befassen müssen, zumal ihn das Frage-und-Antwort-Spiel mit dem Geheimdienstmann sehr schnell zu ermüden begann. Zant und er schienen unter einer Art Generalverdacht stehen, nicht zuletzt aufgrund der höchst suspekten »Kollaboration« mit dem Kalifat. Das war ein Thema, bei dem sich der »Attaché« stundenlang aufhalten konnte. Daxxel wehrte sich anfangs gegen diese Art von Verhör, fand aber schnell heraus, dass jeder Widerstand völlig zwecklos war. Und so ergaben sie sich in ihr Schicksal, Daxxel mit Resignation und Zant – darum beneidete er sie – mit militärischer Disziplin. Dass der Geheimdienstler sich dann im weiteren Verlauf der mehrtägigen Befragungen immer mehr auf ihn konzentrierte, hatte sicher nicht nur damit zu tun, dass Daxxel der Konsul und damit der Höherrangige war, sondern auch mit der Tatsache, dass Zant mit ihrer militärischen Exaktheit weniger Angriffsfläche für den bohrenden und nagenden Fragesteller bot.
    Nach einer weiteren Woche – in der das Konsulat nach allen Regeln der Kunst auf Lauschapparate untersucht worden war – zeigte sich der Agent offenbar zufrieden. Ohne Daxxel und Zant vom Ergebnis seiner Untersuchung und den daraus resultierenden Schlussfolgerungen zu erzählen, erklärte er das Debriefing schlicht für beendet und nickte dem neuen Konsul, einem älteren, bedächtig wirkenden Herrn, nur mysteriös zu, ehe er sich in sein Büro verzog und nicht mehr gesehen ward.
    Der bedächtige Herr, der auf dieses Kopfnicken wohl nur gewartet hatte, nahm Daxxel und Zant kurz darauf beiseite und übergab ihnen einen Briefumschlag, eine höchst altmodische, aber nichtsdestotrotz sichere Methode der Nachrichtenübermittlung. Daxxel entnahm diesem Umschlag einige Dokumente, sah Zants erwartungsvollen Blick, las, räusperte sich, las noch einmal, schüttelte den Kopf und legte die Papiere hin.
    »Nun?«, fragte die Soldatin.
    »Wir werden versetzt.«
    Zant zuckte mit den Achseln. »Das war ja zu erwarten.«
    »Zusammen.«
    »Zusammen?«
    »Nach Borik.«
    »Borik?« Zant zerfurchte ihre Stirn. »Nie gehört.«
    »Explorations-Randzone. Die Welt wurde erst vor drei Jahren erkundet. Auf ihr lebt eine Gruppenintelligenz namens Borik.«
    »Ach – ich habe darüber gelesen. Alle bisherigen Versuche, mit Borik in einen sinnvollen Kontakt zu treten, haben sich als fruchtlos erwiesen. Hat die Akte nicht einen Sonderbotschafter entsendet, zusammen mit einem ganzen Team Xenolinguisten, Psychologen und weiteren Eierköpfen?«
    Daxxel nickte gemessen. »Sehr gut. Richtig. Es hat aber einen Vorfall gegeben.«
    »Ja?«
    »Der Sonderbotschafter wurde gegessen.«
    Daxxel ließ die Worte einige Minuten wirken. Auch die disziplinierte Josefine Zant konnte nicht anders, als große Augen zu machen. Sie verzichtete auf das übliche Echo – »Gegessen?« »Gegessen.« – und ging gleich zum Kopfschütteln über, dann stellte sie die wichtigste Frage.
    »Was haben wir damit zu tun?«
    Daxxel wedelte mit dem Dokument.
    »Wir sind ab sofort dem Diplomatischen Aufklärungsdienst unterstellt. Man ist offenbar der Ansicht, dass wir hier auf Eobal gewisse … Talente unter Beweis gestellt haben. Wir bleiben ein Team, Sergeant Zant. Und wir haben den Auftrag, herauszufinden, warum der
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