Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Kontakte bei der Mafia. Die haben sich der Sache dann angenommen.«
    Der Botschafter warf einen langen Blick auf seine Aufzeichnungen.
    »Tatsache ist, dass der Perlenhandel über Eobal einen harten Schlag erlitten hat. Die Mafia ist durch Ihre Untersuchungen immer nervöser geworden, Konsul. Vielen Dank dafür. Sie haben damit geholfen, eine Struktur offenzulegen, von der wir nur einige Zipfel kannten – Helifek etwa, eine zentrale Figur im eobalischen Gangstermilieu, der von allen wohl am nervösesten geworden war. Ich frage mich nur, wie Dhloma sein Doppelleben so lange hatte verbergen können.«
    »Das weiß ich von Helifek«, meinte Daxxel. »Dhloma war Angehöriger des Abwehrdienstes.«
    RagaNahir wirkte verwundert. Offenbar hatte sein Verhör diese Detailinformation nicht zutage gefördert.
    »Das heißt, er hatte die Kontrolle darüber, was aus Eobal berichtet wurde«, überlegte der Meraner. »Er galt wohl als über alle Zweifel erhaben. Ein Fehler in den Abläufen, den die turulianische Regierung sicher nicht wiederholen wird.«
    Daxxel räusperte sich.
    »Damit bleibt eine Frage weiterhin ungeklärt.«
    Zant nickte, RagaNahir machte das meranische Äquivalent eines Achselzuckens.
    »Wir wissen immer noch nicht, wer Dhloma nun eigentlich getötet hat«, sprach Daxxel es aus. »Wir wissen alles Mögliche über ihn und seine Machenschaften. Aber was hat er in jener Nacht im Konsulat betrieben? Gut, er hatte die Zugangscodes und konnte unerkannt eindringen. Aber wozu? Und wer hat ihn dort getötet? Und mit welchem Motiv? Wollte man ihn zum Schweigen bringen? Haben Ihre Verhöre Hinweise darauf ergeben, dass Dhloma reden wollte?«
    »Nein, im Gegenteil. Für die Mafia war der Tod ihres wichtigsten Mannes auf Eobal ein absoluter Schlag. Und obgleich wir unsere beiden Gefangenen durchaus … intensiv verhört haben, konnten beide sehr glaubhaft versichern, nicht die geringste Ahnung zu haben, wer ihn ermordet hat und aus welchem Grund.«
    Daxxel neigte den Kopf.
    »Dann nehme ich Ihren Dank gern entgegen, doch letztlich sind wir damit wieder da, wo wir angefangen haben«, sagte er leise. »Dhloma ist tot und es tut mir um ihn mit jeder neuen, schrecklichen Wahrheit, die ich über ihn erfahre, weniger leid. Meine Nachforschungen haben zwar diese unvorhergesehene Kettenreaktion ausgelöst, doch das, was ich mit ihnen hatte herausfinden wollen, bleibt ein Rätsel.«
    »Dann sind also noch weitere Interessen involviert«, mutmaßte RagaNahir, der natürlich ein starkes Interesse daran hatte, auch dieses Puzzleteil an die richtige Stelle zu setzen. »Eine konkurrierende Gruppe, die ebenfalls am Perlenhandel verdienen wollte? Jemand, der Dhlomas Schlüsselrolle in der Organisation zu übernehmen trachtete? Also vielleicht ein interner Machtkampf?«
    »Vielleicht haben Ihre Gefangenen auch nicht alles preisgegeben«, meinte Daxxel, obwohl er davon selbst nicht sonderlich überzeugt war.
    »Das ist nicht völlig auszuschließen«, gab der Meraner überraschend zu. »Es gibt sehr widerstandsfähige Menschen, dessen sind wir uns durchaus bewusst. Wir haben bisher auf invasive Verhörtechniken verzichtet, aber sobald wir die Gefangenen nach Meran gebracht haben, wird man möglicherweise noch weitere Details aus ihnen herausbekommen.«
    Daxxel schluckte trocken. Er wollte gar nicht wissen, was der Botschafter unter »invasiven« Verhörtechniken verstand – obgleich er es sich sehr gut vorstellen konnte.
    Für eine Weile versanken alle drei in Schweigen, jeder mit den eigenen Gedanken beschäftigt. Sie blickten auf, als LedaNahir sich zu ihnen gesellte, in die Runde schaute und sehr menschlich den Kopf schüttelte.
    »Belustigt?«, fragte Daxxel. »Zumindest wir Menschen sind immer noch nicht viel weiter als zuvor.«
    »Nein? Der Verdacht, dass das terranische Konsulat etwas mit Dhlomas Tod zu tun haben könnte, wird wohl zusammen mit Volgaan begraben worden sein, und die Tatsache, dass Sie bei der Aufdeckung des Perlenhandels geholfen haben, dürfte bei der zurzeit sehr geknickten Regierung Eobals auch vermerkt worden sein – ich denke, man wird Sie nach Ihrer Rückkehr in Ruhe lassen. Die Ausweisung ist, soweit ich gehört habe, ebenfalls aufgehoben. Es soll sogar eine Dankesdepesche in zugegebenermaßen dürren Worten in Vorbereitung sein.«
    »Ja, gut. Das ist ein Fortschritt, eine gute Nachricht sogar. Aber Dhlomas Tod bleibt ungeklärt.«
    LedaNahir zeigte wieder einmal ihr absolut unmögliches

Weitere Kostenlose Bücher