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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wirklichkeit nichts als ein trauriger alter Mann, der zuviel erlebt hat und den Tod herausfordert. Gerrion — vielleicht der ehrlichste von allen. Ein Mörder, dem das Töten Freude bereitet und der aus reiner Abenteuerlust mitgekommen ist.« Er stockte wieder, sah Skar an und deutete mit einer Kopfbewegung auf Gowenna, die bei ihrem Pferd stand und ihr Sattelzeug festzurrte. Der schmucklose dreieckige Schild, der auf ihrem Rücken festgebunden war, glänzte, als wäre er frisch poliert. »Sie ist allein der Herausforderung gefolgt. Und dir.«
    »Mir?« fragte Skar überrascht.
    Arsan nickte. »Du bist ein Satai, Skar. Ihr Stolz hätte es nicht zugelassen, einer Herausforderung auszuweichen, der du dich gestellt hast. Sie ist mitgekommen, um dabei zu sein, wenn du verlierst. Sie will deine Niederlage sehen, nicht ihren Sieg. Sie haßt dich, Skar.«
    Skar verbiß sich die Antwort, die ihm auf der Zunge lang. Arsan war der Wahrheit näher, als er vielleicht selbst glaubte.
    »Und du haßt sie«, fuhr Arsan fort. »Ich weiß nicht warum, aber nur einer von euch beiden wird nach Ikne zurückkehren.«
    Skar lachte, aber es klang unecht und bestätigte Arsans Behauptung noch. »Du glaubst, ich würde sie umbringen?« fragte er.
    »Du wirst sie töten, wenn nicht einer von euch beiden in Combat umkommt, Skar. Du wirst sie töten oder von ihr getötet werden. Gowenna ist von allen die, die am leichtesten zu durchschauen ist. Sie haßt die Männer, und sie haßt dich, weil du all das symbolisierst, was in ihren Augen einen Mann ausmacht. Mut, Kraft, Stärke .. .« Skar unterbrach ihn, bevor er weitere Superlative aufzählen konnte. »Ich glaube, du unterschätzt Gowenna«, sagte er. »Sie kann nicht nur mit der Klinge umgehen. Sie ist.. .«
    »Intelligent, ich weiß«, sagte Arsan. »Und sie weiß im Grunde ganz genau, daß sie im Unrecht ist. Kraft und die Fähigkeit, ein Schwert zu führen, machen noch lange keinen Mann. Trotzdem ist es genau das, was sie sein möchte. Und gerade weil sie es weiß, haßt sie dich um so mehr. Sie wird dich fordern, Skar. Und sie wird es in dem Moment tun, in dem sie sich dir überlegen glaubt. Nimm dich in acht vor ihr.«
    »Sprich weiter«, sagte Skar, als Arsan abbrach.
    »Es gibt nichts mehr zu sagen. Es gibt nur noch die Sumpfleute, uns zwei und Tantor.« Arsan machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es lohnt nicht, über den Zwerg ein Wort zu verlieren. Du weißt so gut wie ich, was von ihm zu halten ist. Er ist Velas Auge und Arm. Und wer hat je gewußt, was hinter der Stirn eines Sumpfmannes vorgeht?«
    »Und ich?«
    Arsan lächelte erneut. »Das solltest du besser wissen als ich, Skar.«
    »Vielleicht. Aber vielleicht will ich es auch nicht wissen.«
    »Und du verlangst von mir, daß ich einem Mann sage, wovor er bis ans Ende der Welt geflohen ist?«
    »Wer sagt dir, daß ich vor irgend etwas fliehe? Vielleicht ist es genau umgekehrt, und vielleicht ist es wirklich Zufall, daß ich hier bin. Vielleicht gibt es keinen Grund für mein Hiersein, und es wäre das Vernünftigste, wenn ich ein paar hundert Meilen entfernt wäre.« »Das wäre es sicher«, nickte Arsan. »Aber das gilt für jeden von uns. Ich weiß nicht, warum du mitgekommen bist, Skar. Ich weiß manchmal, wie du reagieren wirst, doch warum du es tust, weiß ich nicht. Es ... paßt nicht zu dir.«
    Es hätte viel gegeben, was Skar hätte antworten können, aber irgend etwas hielt ihn immer noch davon ab, Arsan völlig zu vertrauen. Es war kein Mißtrauen. Arsans Offenheit war echt, nicht gespielt, und die Art des Kohoners, so vorbehaltlos ehrlich und frei zu reden, war wohl nichts anderes als eine wortlose Bitte um Hilfe. Aber er brachte es nicht fertig, das Vertrauen des Kohoners auf die gleiche Weise zu erwidern. Noch nicht. Vielleicht später, wenn sie dann noch lebten, wenn irgendeiner von ihnen dann noch lebte, wenn er überhaupt noch einmal fähig sein würde, einem fremden Menschen zu vertrauen. Er hatte manchmal das Gefühl, daß Vela mehr verletzt hatte als seinen Stolz.
    »Du hast recht«, sagte er schließlich. »Es paßt nicht zu mir.« Er spürte, daß Arsan auf mehr wartete, daß er eine Erklärung, vielleicht auch nur ein zaghaftes Wort der Freundschaft, ein Lächeln erwartete, aber er sagte nichts dergleichen, sondern wandte sich mit einem entschlossenen Blick um und ging zu seinem Pferd zurück. Eine Weile konnte er sich damit beschäftigen, seine Sachen zusammenzusuchen und das Pferd zu satteln, und
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