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Entscheidung fuer die Liebe

Entscheidung fuer die Liebe

Titel: Entscheidung fuer die Liebe
Autoren: Cécile Lemon
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seinem Blick.
    „Da vorn ist Bali“, sagte Alexander.
    Nina sah eine Linie im Dunst und wünschte sich plötzlich, die Fahrt würde länger dauern. Noch eine Gnadenfrist, bevor sie den Menschen wehtun musste, die sie lie bte. Aber die Küste kam näher und näher. Schon konnten sie Häuser und Bäume unterscheiden. Und dann legten sie am Steg vor Alexanders Grundstück an.
    Nina blieb im Boot sitzen. Ich steige nicht aus, dachte sie. Ich bleibe hier. Aber das wäre feig gewesen. Alles auf Alexander abwälzen, hätte das bedeutet. Nina gab sich einen Ruck und sprang aus dem Motorboot.
    „Es ist noch früh“, sagte Alexander. „Sicher schlafen alle noch.“
    Umso besser, dachte Nina. Dann kann ich zuerst mit Heiner allein sprechen. Mit schleppenden Schritten ging sie zum Park , erreichte ihn und begegnete einem Gärtner, der zurückhaltend grüßte.
    Haus und Terrasse waren still. Nur ein Diener huschte lautlos hin und her und deckte den Frühstückstisch. Nina blieb einen Moment lang stehen. Ich gehe jetzt hinauf in Heiners Schlafzimmer und rede mit ihm, dachte sie. Doch alle Worte, die sie sich zurechtgelegt hatte, waren weg. Wie ausgelöscht. Ihr Kopf war so leer wie ein Luftballon. Nina setzte sich auf die unterste Treppenstufe. Suchte nach Worten und fand keine.
    Da sprang sie auf und stürmte die Treppe hinauf. Atemlos blieb sie vor Heiners Schlafzimmertür stehen. Die Tür war nur angelehnt. Vorsichtig, Zentimeter für Zent imeter schob Nina die Tür auf. Trat ein und – starrte auf das Bett. Es war leer. Unbenutzt. Minutenlang stand Nina einfach nur da und schaute auf das leere Bett. Wo war er? Suchte er sie?
    Langsam drehte Nina sich um. Auch ihr Zimmer war leer. Auch die übrigen Zimmer auf diesem Korridor. Sie ging wieder hinunter. Und dort am Ende der Treppe traf N ina ein Gedankenblitz.
    Langsam ging sie weiter. So langsam, als werde sie von unsichtbaren Fäden gez ogen. Sie wusste nicht, wohin sie ging. Aber sie ging. Setzte einen Fuß vor den anderen und erreichte das Nebengebäude der Villa. Hier wohnten die Dienstboten.
    Nina bewegte sich wie in Trance. Ihr Verstand war ausgeschaltet. Sonst hätte sie sich gefragt: was mache ich hier?
    Aber sie dachte nichts und sie fragte sich nichts, sie ging einfach nur weiter. Den schmalen Korridor hinunter. Von einer Tür zur anderen. In manche Zimmer schaute sie hinein, in andere nicht. Und dann – wie von einer unsichtbaren Macht angehalten – blieb sie stehen. Vor der letzten Tür. Noch nie war sie in diesem Haus gewesen. Trotzdem sagte ihr eine innere Stimme, sie müsse in genau dieses Zimmer schauen.
    Schon streckte Nina die Hand aus, um die Klinke herunterzudrücken. Da hörte sie Stimmen im Zimmer. Nina zog ihre Hand wieder zurück. Was mache ich eigentlich hier, fragte sie sich und wollte wieder gehen. Aber eine unsichtbare Macht hielt sie zurück.
    Wieder streckte Nina die Hand aus und diesmal öffnete sie die Tür. Nein, schrie alles in ihr, als sie das Bett sah: die schöne Balinesin und – Heiner.
    Die Frau schrie auf und kroch unter die Decke. Heiner starrte Nina mit offenem Mund an. „Was… was machst du hier?“
    „Das frage ich dich.“ Nina sah das zerwühlte Bett, die leeren Sektgläser, die leere Flasche. Dieses Bild beantwortete alle Fragen. Heiner hatte sie mit der schönen Balinesin betrogen. Ausgerechnet Heiner!
    Wie eine Marionette drehte Nina sich um und ging davon.
    „Warte“, rief Heiner. „Ich kann dir das erklären!“ Er sprang in seine Hose und lief hinter Nina her.
    Im Garten holte er sie ein. Dort stand Alexander, der Nina gesucht hatte. Sein ve rständnisloser Blick huschte von Nina zu Heiner und wieder zurück. Was ist los, fragte seine Augen.
    „Ich habe Heiner in ihrem Bett gefunden“, sagte Nina mit tonloser Stimme und deut ete zurück. Dort stand die schöne, junge Balinesin, die Heiner schon am ersten Abend so bewundert hatte. Sie hatte ihre Blöße nur mit einem Handtuch bedeckt.
    Alexander wusste nicht, was er sagen sollte. Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder und legte schließlich seinen Arm um Ninas Schultern. „Komm!“ Er brachte sie in die Villa.
    Dort kam Ninas Vater gerade die Treppe herunter. „Ihr seid schon auf?“ fragte er verblüfft.
    „Ja, ja“, murmelte Nina und rannte an ihm vorbei, sprang die Treppe hinauf und verschwand in ihrem Zimmer.
    „Was hat sie denn?“ fragte Walter Borg. Sein Blick ging von Heiner zu Alexander.
    Keiner antwortete ihm. Die Ratlosigkeit aller Augen
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