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Entscheidung auf Tortola

Entscheidung auf Tortola

Titel: Entscheidung auf Tortola
Autoren: Emma Darcy
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einziges Mal an meinen Job gedacht.”
    “Jedem das seine. Ruf mich an, sobald du Carr überzeugt hast.”
    “Wenn ich ihn überzeugen kann.”
    Lacey legte kopfschüttelnd den Hörer auf. Michael war nur in seinem Element, wenn er arbeiten konnte. Sie fragte sich, wie er es aushielt, für einige Wochen im Jahr nichts anderes zu tun, als in einem Boot zu sitzen und zu angeln. Wahrscheinlich ging er dann seiner Frau auf die Nerven.
    Lacey machte sich etwas zu essen. Anschließend wollte sie sich hinlegen, aber als sie zufällig aus dem Fenster blickte, sah sie, dass Steves Auto noch immer in der Einfahrt stand. Warum war er zu Hause? Stimmte etwas nicht? Nach kurzem Zögern ging sie hinüber, um nachzuschauen.
    Sie betrat das Haus, wie so oft in letzter Zeit, durch die Hintertür, die direkt in die Küche führte. Dort sah sie Steve am Tisch sitzen und ins Leere starren.
    “Hallo.” Lacey lächelte ihn an und erschrak dann über seinen wütenden Gesichtsausdruck. Seine Augen blitzten gefährlich.
    “Ist das wieder ein Merkmal deiner lockeren kalifornischen Lebensart, dass du uneingeladen bei Leuten eindringst?”, fuhr er sie unbeherrscht an.
    Lacey blieb erschrocken an der Tür stehen. Sie hatte Steve schon so oft spontan besucht, und er hatte nie protestiert.
    “Ich wollte mich doch nur vergewissern, ob du etwas brauchst”, sagte sie.
    “Das war nicht nötig.”
    Stirnrunzelnd trat sie näher an den Tisch und blieb vor Steve stehen. Sie begriff nicht, warum er so abweisend war. Er hatte sie schon mehrfach zurückgewiesen, aber diesmal schien er sie ja beinahe zu hassen.
    “Was ist los, Steve?”, fragte sie ohne Umschweife.
    Er stand auf und blickte drohend zu ihr herab. Mit dem Gehgips brauchte er jetzt keine Krücken mehr.
    “Nichts ist los, Lacey. Aber ich habe dich bereits darauf hingewiesen, dass ich keine Nachbarin brauchen kann, die hinter mir herjagt. Es ist schwer, dich davon zu überzeugen, doch ich meine es ernst. Bleib mir vom Leib.”
    Ihr Zorn entflammte, denn schließlich war sie nur gekommen, um ihm ihre Hilfe anzubieten.
    “Keine Angst, ich halte mich so weit wie nur möglich von dir fern”, sagte sie kühl. “Ich habe nur hereingeschaut, um zu sehen, ob ich etwas für dich tun kann, und du fährst mich an, als ob ich dich überfallen hätte. Du bist der unberechenbarste Mann, der mir je begegnet ist. Du bist doch derjenige, der seine Hände nicht von mir lassen kann, und dann soll ich verschwinden. Diesen Wunsch erfülle ich dir nur allzu gern.”
    Bevor sie sich umdrehen und davongehen konnte, packte Steve ihren Arm, zerrte sie herum und schüttelte sie aufgebracht.
    “Ich kann also meine Hände nicht von dir lassen? Ich komme wunderbar ohne dich zurecht und vor allem ohne deinen Charme. Du bist vom ersten Tag an nur ein Ärgernis gewesen.”
    Er beugte den Kopf und presste seine Lippen auf ihre. Der Kuss war schmerzhaft, strafend und voller Verachtung, und dabei drückte Steve Lacey so fest an den Tisch, dass sie die Kante schmerzhaft im Rücken spürte. Lacey fühlte sich zutiefst gedemütigt. Die Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie versuchte verzweifelt, sich gegen Steve zu wehren, aber sie war machtlos gegen seine Stärke.
    Endlich richtete er sich auf, ohne sie loszulassen. Er schüttelte sie noch einmal, dann stieß er sie von sich, so dass sie fast gefallen wäre.
    “Verschwinde von hier und wage es niemals, wieder hierher zurückzukommen.” In seinem kalten, harten Tonfall lag etwas Endgültiges.
    Wie betäubt drehte Lacey sich um und verließ fluchtartig das Haus. Die Tränen strömten ihr mittlerweile über das Gesicht, ihr Mund brannte, und ihre Arme schmerzten. Wie konnte Steve ihr so etwas antun? Lacey verstand die Welt nicht mehr. Sie lief hinauf in ihr Schlafzimmer und warf sich weinend aufs Bett.
    Sie wusste nicht, wie lange sie geweint hatte, aber es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis ihr Verstand wieder arbeitete. Erst gestern Abend hatte Steve sie gebeten, bei ihm zu bleiben, und heute hatte er sie auf diese Weise angegriffen. Er hatte ihr bereits vorher mehrmals deutlich zu verstehen gegeben, dass er sie nicht treffen wollte. Wenn sie ehrlich war, musste sie einräumen, dass sie heute keinen Grund gehabt hatte, ihn aufzusuchen. Aber sie hatte ihn sehen wollen, besonders nachdem sie sich gestern im Zorn getrennt hatten. Jetzt war alles noch schlimmer als zuvor.
    Wieder traten ihr Tränen in die Augen, aber Lacey kämpfte dagegen an. Weinen war auch keine
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