Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entfliehen kannst du nie: Roman (German Edition)

Entfliehen kannst du nie: Roman (German Edition)

Titel: Entfliehen kannst du nie: Roman (German Edition)
Autoren: Karim Miské
Vom Netzwerk:
nicht mehr gesehen worden und geht auch nicht mehr an sein Handy. Merkwürdig, oder? Wussten Sie eigentlich, dass er einen Bruder hat?«
    »…«
    »Und dass das Phantombild des merkwürdigen und beunruhigenden Typen, von dem die jungen Männer sprachen, ihm fast aufs Haar gleicht?«
    »…«
    »Geben Sie Ihr Bestes, Rachel. Jean kommt gleich mit den Haftbefehlen für Moktar und Seror. Er wird sich zusammen mit Kevin darum kümmern. Sie dürfen unterdessen versuchen, diesen Zirkus hier zu managen. Wenn Sie fertig sind, bleiben vier Beamte zur Bewachung vor Ort, damit die Spurensicherung in Ruhe arbeiten kann. Alle anderen treffen sich auf dem Boulevard MacDonald auf Höhe des Zénith. Die Durchsuchung findet erst auf mein Kommando statt, ganz egal, wie lange es dauert. Ich muss jetzt los, ich habe zu tun.«
    Inzwischen ist Jean angekommen. Er will etwas sagen, doch Rachel unterbricht ihn mit einer Geste. Mercator stößt sich von der Wand ab, wirft die Café Crème in die Gosse, geht drei Schritte und dreht sich wieder um.
    »Das Böse, wissen Sie, das Böse. Vergessen Sie das nicht. Genau damit haben wir es hier zu tun. Seine Gesichter sind vielfältig, es selbst aber ist einmalig.«
    Jean muss dringend mit Rachel reden. Er berichtet von seinem Gespräch mit dem Untersuchungsrichter und sagt, dass er sich um einen Anwalt für die drei jungen Männer gekümmert hat, die dadurch auf Kaution freikommen können. Es ist schließlich besser, den Prozess in Freiheit zu beginnen, und noch viel besser, nicht ins Gefängnis zu müssen, vor allem wenn man fünfundzwanzig und ein hübscher Kerl ist. Rachel speichert die Informationen in einer Ecke ihres Gehirns.
    »Ja, ja, gut – wirklich gut. Und jetzt kümmere dich um Moktar und Seror. Nimm Kevin mit, und beeilt euch. Ich halte hier die Stellung.«

45
    Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle. Terminal 1.
    Die Barnes-Zwillinge haben in Newark ohne Gepäck eingecheckt. James reist mit einer Schultertasche, Susan mit einem als Handgepäck zugelassenen Rollenkoffer. Als sie durch die automatischen Glastüren gehen, vibriert das Handy in der Brusttasche von Susans Jacke.
    »Yes?«
    »Guten Tag, Susan. Herzlich willkommen in Paris.«
    »Hello Aïssa. You’re calling right on time.«
    »I know. Wir treffen uns auf dem Parkplatz B 254.«
    Drei Minuten später stellt man sich vor. Frederic Enkell, Aïssa Benamer, James und Susan Barnes. Die Pariser Polizisten wirken müde und angespannt, ihre Kleidung ist zerknittert. Die amerikanischen Zwillinge spüren, dass etwas nicht stimmt, zeigen aber keine Regung. Auf der Fahrt nach Paris unterhalten sich Enkell und James hauptsächlich auf Französisch. Der Commissaire riskiert viel. Redet über Fakten, gibt sich businesslike. Tut so, als wäre die Säuberungsaktion ganz nach Plan verlaufen. Als würde Raymond Meyer nicht noch irgendwo in der Gegend herumlaufen. Vor allem aber lässt er sich nicht anmerken, dass er plant, auch die Zwillinge zu liquidieren, sobald die Sache mit Vignola geregelt ist.
    »Und jetzt müssen wir also nur noch ein kleines Hindernis beseitigen, ehe wir unseren Vertrieb in Belgien intensivieren können.«
    »Ganz genau. Vignola. Um den kümmern wir uns. Wenn ich Sie heute Morgen vor unserer Abreise aus New York richtig verstanden habe, haben Sie sich inzwischen um die lästigen Zeugen des unseligen Unfalls seiner geliebten Tochter gekümmert.«
    »Sie haben sehr richtig verstanden.«
    »Wunderbar. Dann werden wir uns jetzt Vignola vorknöpfen. Der Mann gehört zu unserer Organisation. Sie haben daher sicher Verständnis, dass wir die Sache als interne Angelegenheit betrachten.«
    »Ich verstehe Sie natürlich voll und ganz, aber Sie kennen sich hier bei uns nicht aus. Und als Ausländer sind Sie leicht zu identifizieren. Überlassen Sie die Sache lieber uns. Er kommt heute Nachmittag ins Hotel, nicht wahr?«
    »Richtig. Um fünfzehn Uhr.«
    »Gut. Wir übernehmen ihn, bevor er sich an der Rezeption meldet. Sobald alles erledigt ist, rufe ich Sie an, und Sie steigen in den ersten Thalys nach Antwerpen. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Ich bedauere, Ihnen widersprechen zu müssen. Meine Schwester legt gesteigerten Wert darauf, die Angelegenheit innerhalb der Familie zu regeln. Immerhin verdanken wir dieses vielversprechende Unternehmen ganz allein ihr und können mit Fug und Recht behaupten, dass sie für den Erfolg keine Mühen gescheut hat. Um noch deutlicher zu werden: Im hier anstehenden Fall hat Susan, wenn ich so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher