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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Liz Carlyle
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Lorgnette durch den Saal gleiten. »Wo steckt er denn?«, murmelte sie vor sich hin und stieß mit ihrem Gehstock auf den Boden. »Nun zeig dich schon, du feiger Dummkopf.«
    »Mit wem sprichst du, Tante?«, fragte Xanthia. Louisa fächelte sich heftig Luft zu.
    »Cartselles Junge«, knurrte Tante Olivia. »Das Mädchen will ihn – also soll sie ihn auch bekommen. Und zwar, bevor die Saison vorbei ist, das schwöre ich. Dann werde ich heimfahren.«
    »Und wie willst du das anstellen?«, fragte Xanthia.
    »Ich werde das grünäugige Ungeheuer von der Kette lassen«, sagte Tante Olivia und ließ die Lorgnette sinken. »Ah, dort drüben ist er ja, Louisa, bei den Fenstern! Komm mit. Ich möchte, dass du mit jedem hier anwesenden Gentleman tanzt, während ich mich mit Lady Cartselle unterhalte.«
    Xanthia hielt sich zurück, fürchtete, was ihre Tante vorhaben könnte. Immerhin würde sie höchstwahrscheinlich ihr Ziel erreichen. Obwohl Lady Bledsoe die meiste Zeit nicht mehr in London verbrachte, war sie noch immer einer der großen Drachen der Gesellschaft, und nur wenige fanden den Mut, ihr zu widersprechen. Xanthia zuckte innerlich mit den Schultern und schaute sich nach anderweitigem Amüsement um – nun, vielleicht war Amüsement nicht gerade das passende Wort. Was sie brauchte, war etwas, was sie davon abhielt, in einem unpassenden Moment in Tränen auszubrechen – eine Gewohnheit, die sie in letzter Zeit entwickelt zu haben schien.
    Lord Nash tauchte um genau Viertel nach zehn bei Almack’s auf, angemessen spät und doch früh genug, um zu vermeiden, den Zorn der pingeligen Patronessen auf sich zu ziehen. So lässig wie möglich schlenderte er durch den Ballsaal, während er so tat, als bemerke er weder die Blicke noch das Flüstern, das ihn begleitete.
    Er nickte den wenigen Gentlemen zu, die er kannte. Während er einen Platz gegenüber dem Orchester einnahm, schaute er sich im Saal um. Es brauchte einen Moment, bis er Lord Sharpes Tochter entdeckte. Sie tanzte die Quadrille mit einem noch sehr knabenhaft aussehenden Burschen, der einen zerzausten roten Haarschopf hatte. Ihr strahlendes Lächeln wirkte aufgesetzt und falsch, als sie mit ihrem Tanzpartner durch die komplizierte Schrittfolge des Tanzes knickste und hüpfte.
    Also musste Xanthia auch hier sein. Nash war sich sicher. Obwohl er sie nirgendwo sah, konnte er ihre Anwesenheit spüren. Plötzlich war er dankbar, dass Swann die Einladung zu dieser kleinen Veranstaltung aufbewahrt hatte. Nash hatte sich schon darauf eingestellt, sich seinen Weg freiknüppeln zu müssen – wenn man sich denn an Almack’s stahläugigen Gastgeberinnen überhaupt vorbeiknüppeln konnte. Aber der gute alte Swann, stets entschlossen, alles so zu tun, wie es sich gehörte, hatte ihm einmal mehr den Weg geebnet.
    Und so war er nun hier – mehr als nur ein wenig nervös, auch wenn er das niemandem auf dieser Seite des Jenseits jemals gestanden hätte. Von seinem Unbehagen einmal abgesehen hatte Nash recht gründlich über das nachgedacht, was er vorhatte. Und würde er Xanthia endlich finden, würde die Nervosität vielleicht verschwinden und seine instinktive Selbstsicherheit zurückkehren.
    Plötzlich bemerkte Nash die ältere Frau in der Nähe der Fenster, die sich auf einen Gehstock mit goldenem Knauf stützte, und ihm sank das Herz. Es war Lady Bledsoe, dessen war er sich absolut sicher, auch wenn er ihr in seiner Jugend nur zwei- oder dreimal begegnet war. Wenn sie an Louisas Seite war, so bedeutete das vermutlich, dass Xanthia nicht hier war.
    Nein. Xanthia war hier. Jeder seiner Nerven vibrierte vor Gewissheit. Spontan ging er mit entschlossenen Schritten auf Lady Bledsoe zu. Die alte Hexe erblickte ihn und hob die juwelenbesetzte Lorgnette an ihre Augen.
    »Lord Nash, nicht wahr?«, sagte sie und beäugte ihn hochmütig. »Oder täuschen mich meine Augen?«
    »Wie geht es Euch, Ma’am?« Nash verbeugte sich steif. »Ich hoffe doch, gut?«
    Die alte Lady schnaubte und senkte ihre Sehhilfe. »Gut genug, würde ich meinen«, erwiderte sie. »Ihr kennt Lady Cartselle, nicht wahr?«
    Er beugte sich vor und sah Ihre Ladyschaft hinter Lady Bledsoe stehen. »Ich war Gast auf ihrem ergötzlichen Maskenball vor einigen Wochen.«
    »Tatsächlich?«, sagte Lady Bledsoe.
    »Wie geht es Euch, Lord Nash?«, zwitscherte Lady Cartselle.
    »Was für eine Überraschung, Euch hier zu sehen«, sagte Lady Bledsoe, nachdem ihre Begleiterin sich wieder abgewandt hatte. »Und wie geht es
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