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Entfesselt

Entfesselt

Titel: Entfesselt
Autoren: Cate Tiernan
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Bist du jetzt sauer? Komm doch und hol mich!«
      Ich kannte diesen Blick und jede Zelle in meinem Verräter-Körper kannte ihn ebenfalls und sie alle begannen, schrill zu quietschen und erwartungsvoll auf und ab zu hüpfen.
      »Ich will, dass du verschwindest«, rief ich bockig und verschränkte die Arme.
      »Du kannst mich nicht rauswerfen. Ich wohne hier. Außerdem habe ich das Sorgerecht für das Kind.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Dufa, die von der Couch sprang und sich in der Position »nach unten schauender Hund« genüsslich streckte. Sie war inzwischen in ihre langen dünnen Beine hineingewachsen und sah nicht mehr ganz so unproportioniert und merkwürdig aus.
      »Aber mir gehört das Haus!« Es war wirklich erstaunlich, wie oft ich das allen möglichen Leuten sagen musste.
      »Aber mein Name steht auf dem Mietvertrag.«
      Wieso machte ich diesen Fehler bloß immer wieder? Reyn pirschte sich lässig wie eine Raubkatze an mich heran. Ich bedachte ihn mit meinem maximalen Stirnrunzeln. Er legte die Arme um mich und beugte sich vor, um meine Stirn, mein Ohr, meinen Hals zu küssen. Mein Magen machte einen Salto.
       »Komm ins Bett«, flüsterte er und ich unterdrückte ein begehrendes Fiepen. Seine großen starken Hände streichelten meinen Rücken, während er meine Wange mit Küssen bedeckte. Es dauerte viel zu lange, bis seine Lippen endlich meine fanden, aber schließlich war es so weit. Ich löste meine verschränkten Arme und schlang sie um seinen Hals. Ich konnte es mir nicht verkneifen, gegen seine Lippen zu grinsen.
      Er begann, mich rückwärts in Richtung unseres kleinen Schlafzimmers zu schieben, vorbei an der Essecke mit dem Resopaltisch und den vier nicht zusammenpassenden Stühlen, über den Flur und am Badezimmer vorbei. Unser Schlafzimmerfenster ging zur Main Street hinaus und Reyn zog das Rollo herunter, während er mich weiterschob bis ans Bett.
      Als ich schließlich rückwärts auf die Matratze fiel, lachte ich schon wieder und war so glücklich und voller Freude, wie ich es niemals mehr erwartet hatte. Dufa sprang aufs Bett und leckte mir das Augenlid. »Hör auf«, befahl ich ihr. »Das ist echt widerlich.« Sie grinste mich mit ihren Ich-bin-ein-großer-Hund- Reißzähnen an, die ihr endlich gewachsen waren.
      Reyn ließ sich neben mich fallen und ich packte ihn. Wir klammerten uns aneinander und küssten uns, als wäre es das erste oder vielleicht auch das letzte Mal, als würden wir nie genug voneinander bekommen. Ich wollte ihn mit Haut und Haaren verschlingen, liebte seinen Duft, das Gefühl seiner Haare auf meiner Stirn, das Gewicht seines starken Körpers auf meinem.
      Reyn stemmte sich hoch und sah mich an, als wollte er sich mein Gesicht und alles andere an mir einprägen. Meine Hände glitten ruhelos über seinen Rücken, über diese glatten Muskeln ohne jedes überflüssige Gramm Fett, und ich versuchte, mich weit genug aufzurichten, um ihn noch einmal zu küssen.
      »Lass mich dich ansehen«, wisperte er. »Ich liebe dich so sehr, Lilja.«
      Ich schluckte und hoffte nur, nicht vor Rührung loszuschniefen. »Ich liebe dich so sehr, Eileif.«
      Es kam mir vor, als sagten wir uns das hundert Mal am Tag. Vielleicht weil keiner von uns damit gerechnet hatte, jemals wieder zu lieben.
      »Ich will nie mehr mit jemand anderem zusammen sein als mit dir.« Seine Stimme war ganz ruhig, sein Gesicht vollkommen ernst.
      »Das will ich auch hoffen«, erwiderte ich und jetzt überwältigten mich meine Gefühle doch noch. »Weil ich dich dann nämlich töten müsste.«
      Ich liebte sein Lächeln, liebte es, wie sich seine Augen schlossen, als er mich wieder küsste. Er fuhr mit einer Hand unter mein Hemd und dann in den Bund meiner Jeans. Er knöpfte sie auf und strich mit sanften Fingern über den Rand meiner Unterhose.
      »Ich kann die Narbe kaum noch fühlen«, murmelte er. »Sie wird schon bald ganz weg sein.«
      Ich nickte und drehte den Kopf, um die glatte Haut an seinen Hals zu küssen, wo der Puls so stark und gleichmäßig pochte. »Es ist zwei Monate her. Die Bikinisaison kann kommen.«
      Reyn stemmte sich wieder hoch und seine Augen lachten mich an.
      Ich öffnete sein Hemd, einen Knopf nach dem anderen, und konnte mich nicht sattsehen an seiner wunderbaren goldenen Brust, die sich Zentimeter für Zentimeter vor mir enthüllte, Wie jedes Mal musste ich meine Finger über seine Narbe wandern lassen und sie küssen, als könnten
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