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Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Titel: Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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bei sich halten könnte, könnte sie ihnen mehr Nahrung geben, und im Gegenzug würden diese sie verhüllen und pflegen, bis sie ihre Kraft und Zielstrebigkeit zur Gänze wiedergewonnen hatte.
    Zielstrebigkeit? Was ist mein Ziel?
    Erinnerungen überfluteten ihren geschwächten Geist mit einer Kakophonie von Stimmen und Visionen. Sie war ein junges Mädchen –
dein Ziel ist es, die Dame des Hauses Wheiler zu werden!
Eine junge Hohepriesterin –
dein Ziel ist es, dem Weg der Göttin zu folgen!
Eine reifere Vampyrin, die begonnen hatte, dem Flüstern der Finsternis zu lauschen, das, vom Winde getragen, an ihre Ohren trieb –
dein Ziel ist es, mir zu helfen, aus meinem irdischen Gefängnis zu entkommen, und an meiner Seite zu herrschen!
Schließlich machtvoll, Gebieterin über ein Geflecht aus Nacht und Magie –
dein Ziel ist es, mich zu unterhalten und meine Gefährtin zu sein!
    »Genug!«, schrie Neferet und vergrub das Gesicht im weichen, moschusduftenden Fell des geopferten Fuchses. »Ich habe mir die längste Zeit von anderen sagen lassen, welches meine Ziele sind!« Entschlossen stand sie auf und umgab sich mit den Resten ihres Stolzes und ihrer Macht. »Ihr nährtet euch von meinem Mord. Nun führt mich an einen sicheren Ort!«
    Die Fühler der Finsternis umwogten sie, schlängelten sich um ihre nackten Beine, lockten, drängten sie sanft vorwärts. Neferet folgte der Finsternis einen Pfad entlang, der als breite Steintreppe einen Felshang hinabführte, bis sie wieder auf Straßenniveau vor einer unscheinbaren, zwischen den Büschen verborgenen grottenartigen Aushöhlung stand. Die größtenteils von Pflanzen und Fels verdeckte Öffnung sah auf eine weite Grasfläche hinaus, die bis zur Einundzwanzigsten Straße reichte. Die Fühler ließen Neferet los und verschwanden im Fels. Wieder folgte sie ihnen, kletterte zu der Öffnung hinauf, machte sich mit einem tiefen Atemzug Mut und kroch in die vollkommene Schwärze hinein. Erstaunt hielt sie inne, als ein wilder, moschusartiger Geruch über ihr zusammenschlug.
    Die Fühler hatten sie in den Fuchsbau geführt.
    Neferet sank zu Boden und sog erleichtert den Geruch ihrer Beute ein. Fast schien noch etwas von der Wärme des Tiers, das hier noch vor so kurzer Zeit gelegen hatte, das Nest zu erfüllen. Hier rollte Neferet sich zusammen, bedeckt nur von Blut und Finsternis, schloss die Augen und ergab sich endlich dem Schlaf.

Zwei
    Zoey
    » D a bist du ja, Z ! Ich hab dich überall gesucht. Das ist nicht gerade der beste Moment, um dich hier draußen zu verstecken.«
    Starks Stimme erschreckte mich so, dass ich zusammenfuhr. Ich rubbelte mir die Gänsehaut von den Armen und sah ihn finster an. »Ich verstecke mich nicht. Ich bin nur …« Ich verstummte und sah mich um.
Ja, was mache ich hier, wenn ich mich nicht verstecke?
    Unter den Augen der entgeisterten menschlichen Besucher hatte Thanatos Erins leblosen Körper in die Krankenstation bringen lassen. Automatisch war mein Kreis ihr gefolgt. Den Lehrern und Söhnen des Erebos hatte sie befohlen, unsere Gäste höflich hinauszukomplimentieren und den Festbetrieb einzustellen. Wahrscheinlich nahmen alle an, dass ich mithalf, die Menschen zu verabschieden. Ich hatte es auch vorgehabt. Kurz hatte ich sogar mitgemacht, aber dann hatte ich zufällig belauscht, worüber sich einige Besucher unterhielten, und da war ich unfähig gewesen, länger zu bleiben. Es war nicht zu glauben. Da starb eine Jungvampyrin, erstickte an ihrem eigenen Blut, und wie reagierten diese Elternvertretungsmütter und Politiker? Sie zerrissen sich den Mund und stellten wilde Spekulationen an – aber redeten sie wenigstens über das tote Mädchen, erschüttert darüber, dass sie gerade mal achtzehn gewesen war? Oh nein! Sie redeten über Neferet! Wie sie aus dem House of Night gefeuert worden und sofort mit ihren, wie sie es nannten, ›antivampyrischen Ansichten‹ an die Öffentlichkeit gegangen war, und
dann
war sie auf einmal spurlos verschwunden, und ihre Penthouse-Suite war verwüstet.
    Einer der Stadträte hatte sogar gesagt, es würde ihn nicht wundern, wenn die Vampyre Neferet gedroht hätten, nur ja aus Tulsa zu verschwinden, und die ›arme Neferet‹ schlussendlich Opfer einer gewaltsamen Racheaktion des House of Night geworden wäre.
    Ich war fuchsteufelswild, aber was hätte ich dem Kerl sagen können?
Nein, wir haben nicht ihr Penthouse verwüstet und ihr gedroht, wir haben meine Grandma aus ihren bösen Klauen gerettet, und
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