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Enigmatic Fynomenon: Roman (INHUMAN FYNOMENON Band 2) (German Edition)

Enigmatic Fynomenon: Roman (INHUMAN FYNOMENON Band 2) (German Edition)

Titel: Enigmatic Fynomenon: Roman (INHUMAN FYNOMENON Band 2) (German Edition)
Autoren: Inka Mareila
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sehen ihrem geliebten Retter, Sohn und Freund hinterher, der holpernd den steilen Hang hinunter hechtet.
    Ich will ihn beerdigen, denkt Fyn, der das Rufen von Jonas eisern ignoriert. Der Körper seines Bruders darf auf keinen Fall mit andern Screecherteilen irgendwo am Ufer verrotten – das hat Keylan nicht verdient. Er muss würdevoll bestattet werden!
     
    Bald erreicht Fyn den schäumenden Wasserlauf. Rauschend und tosend blähen sich Wellenberge auf, um in der nächsten Sekunde laut in sich zusammenzustürzen.
    Nur noch ein Meter trennt Fyn vom Strom. Er sieht sich um. Hier gibt es kein Ufer an dem er entlang gehen könnte. Diese Schluchtwand führt stufenlos direkt ins Wasser. Fyn blickt kurz nach links, steckt seine Macheten in die Lederscheiden, dann schaut er wieder nach rechts – was soll's, hilft ja alles nichts!
    Er springt in das eiskalte Wasser. Genau in dem Moment verschwimmen seine Tränen mit der aufbrausenden Strömung. Sofort hüllen ihn seine vollgesogenen Kleider in eine nasse Kälte. Seine Stiefel werden zu bleiernen Klötzen. Schwer, wie die Erinnerungen, die seinen Gedanken nachhängen:
    Es fühlt sich an, wie damals im See mit Keylan, mitten im Sommer, nur diesmal in „Moll“– das Wasser war so kalt, so erfrischend... wie hier:
    Millionen kleine Blitze zucken auf seiner Haut, elektrisieren ihn. Er ist hellwach, angespannt und dennoch unendlich traurig.
    Noch immer hat Fyn das Gefühl, als ob er niemals wieder lachen könnte. In diesem Moment hasst er sein Leben, kann sich nicht vorstellen, dass er ohne seinen Kumpel existieren soll. Niemand verstand ihn so wie Keylan, niemand war so verrückt wie er, zu niemandem hatte er so viel Vertrauen - nicht einmal zu Jonas oder Asisa. Keylan hätte er ausnahmslos alles erzählt. Sie waren Brüder, echte Brüder auch wenn sich ihr Blut unterschied!
    Fyn fühlt, wie ihm seine Tränen abgenommen werden, spürt wie ihn alles umschließt, die Geräusche, das Wasser; sein Körper ist eins mit dem Fluss ... Wie ein Stück Holz lässt er sich tragen, treibt auf dem Strom dahin, in der Hoffnung einen blutenden zerstörten Leib zu finden, eine Hülle in der etwas lebte, was er liebte. Fyn will Gewissheit, sich verabschieden – ganz allein, in Ruhe.
    Plötzlich kratzt etwas an Fyns rechter Wade, erschrocken will er sich umdrehen, doch da:
    Bleiche Arme umklammern ihn, lange sehnige Finger klatschen ihm unkontrolliert ins Gesicht! Fyn blinzelt, ihm schwappt eine Welle in den Mund, er hustet, als ihm beinahe wachsartige Finger in die Augen stechen. Doch jetzt blickt er in einen offenen Hals – ohne Kopf!
    Ein toter Screecherkörper muss an einem der Felsenscherben hängengeblieben sein. Glück gehabt! Doch Fyn stellt fest, dass der Fluss ihn direkt in seiner Mitte fesselt. Die Strömung ist so stark, dass er keiner Seite näher kommt. Jener Masseschwarm, aus unbarmherzigen kalten Tropfen, reißt ihn immer tiefer in ein unbekanntes Tal. Fyn hat größte Mühe kein Wasser zu schlucken, er kämpft eisern, doch die Kälte, sein Rudern und Strampeln, rauben ihm konsequent Energie.
    Allmählich bildet sich ein Ufer auf beiden Seiten, karge Grasstoppel laufen zu Wiesen aus, Büsche wachsen zu hohen Sträuchern, und diese werden zu Bäumen – fremdartigen Bäumen. Alles wird dichter und die quellende Pflanzenwelt ziert nun einen sandigen Uferabschnitt, der beinahe wie eine Insel in den Fluss ragt. Geradezu einladend.
    Vor Fyn breitet sich also ein weitläufiges Delta aus, hinter dem sich ein üppiger Wald aus unterschiedlichsten Bäumen auftut. Spitze, große Blätter überragen kleinere Bäume mit weißen Nadeln, andere wiederum ähneln verblüffend stark den Pflanzen der Erde.
    Immer weiter wird Fyn mitgerissen, seine Zähne klappern vor Kälte – selbst für einen Hybriden ist das Wasser zu erfrischend!
    Fyn hustet, rudert und ächzt.
    Plötzlich: Kies unter seinen Stiefeln, er fühlt Grund, große Steine, Sand. Er kämpft, paddelt, schiebt Wasser zurück. Fyn kämpft sich Zentimeter für Zentimeter nach vorne, geradewegs nach rechts auf ein bezauberndes Ufer zu. Romantisch, verträumt – ein wunderschönes Fleckchen.
    Das Ufer rückt immer näher. Fyn, ein starker junger Mann, stürzt auf seine Knie, keucht, als hätte er einen langen Sprint hinter sich. Sein Augen sind geschlossen, sein Gesicht ist dem Boden zugewendet und lässt einen kleinen Regen auf den hellen Sand rieseln.
    Seine kräftigen Hybridenlungen pumpen unter seiner muskulösen Brust, vor der
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