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Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Cynthia Eden
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kam die Warnung zu spät.
    »Bleib hier«, sagte Keenan zu ihr.
    »Auf keinen Fall.« Blitzschnell zog sie sich ihre Sachen über. »Wir machen das zusammen. Du kämpfst nicht allein!«
    »Wenn du bei mir bist, bin ich abgelenkt.«
    Sie erstarrte.
    Er hob beide Hände. »Wenn sie mich anfassen, sterben sie. Ich kann die allein ausschalten, aber ich muss sicher sein, dass dir nichts passiert.«
    Trotzdem wollte sie an seiner Seite sein. »Ich bin nicht schwach.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet.«
    Nein, das hatte er nie gesagt.
    »Ich meine, dass du zu wichtig bist, als dass ich dich in Gefahr bringen will.« Er lief zur Tür. »Bleib hier.«
    Während er kämpfte?
    Er war schon fort.
    »Verdammt!« Er war weg, doch Nicole nicht allein. So viel verriet ihr der Blumenduft, und als sie zum Balkon sah, flogen die Türen nach innen auf, und sie sah … oh, Mist! Das war kein bloßer Schatten mehr, sondern eine richtige Gestalt: ein Mann, aus dessen Rücken sich gigantische Flügel erhoben. Sein Gesicht war versteinert vor Zorn.
    Az. Sie musste nicht mit ihm sprechen, um zu begreifen, dass sie den Tod vor sich hatte.
    »Du lässt ihn für dich sterben?«, knurrte Az und schritt auf sie zu.
    Nicole wich zurück. Ja, sie wollte ja mutig sein und ihm trotzig entgegentreten, nur leider war ihr klar, dass er sie mit einem einzigen Fingertippen töten konnte.
    Deshalb blieb sie lieber auf Abstand. »Keenan stirbt nicht.« Fast gleichzeitig hörte sie das Brüllen. Schreie kamen von unten, und es war nicht Keenan, der da schrie. »Er stirbt nicht«, erwiderte sie.
    »Er hätte zurückkehren können.« Immer noch kam Az auf sie zu. Das war gar nicht gut. »Dazu hätte er nichts weiter tun müssen als seinen Auftrag ausführen.«
    Nicoles Ellbogen stießen gegen die Wand. Nun saß sie fest. »Du meinst, er hätte bloß ein braver Soldat sein müssen und mich umbringen?«
    »Du bedeutest nichts.« Keine zwei Schritte von ihr entfernt blieb er stehen, runzelte seine vollkommene Stirn und starrte sie an, als bemühte er sich angestrengt zu verstehen, was zur Hölle Keenan mit ihr anfing. »Du bist nur ein Vampir, ein Parasit, der ausgerottet werden muss.«
    Jetzt machte er sie ernstlich sauer. Sie packte eine Lampe neben sich und schleuderte sie nach ihm. Das Porzellan zerschmetterte, wohingegen Az nicht einmal mit der Wimper zuckte.
    Keine Waffe, von Menschen gemacht. Und die Lampe war wahrscheinlich »Made in China«, nicht von magischer Hand geformt. Verflixt!
    Sie musste wohl kreativ werden. »Vielleicht bin nicht ich der Parasit«, konterte sie und strich ihr Haar nach hinten. »Ich gehe keine Seelen einsammeln.«
    Seine Augen weiteten sich. »Ich bin ein Engel, geschaffen, um überlegen zu sein, und …«
    »Ja, ja, die Leier kenne ich.«
    Er blinzelte.
    »Ist dir mal der Gedanke gekommen, dass du irgendwas falsch verstanden hast?«, fragte sie lächelnd. »Vielleicht bist du gar nicht der Überlegene. Du kannst nicht fühlen, oder, Az? Keenan kann es. Er fühlt, braucht und will …« Liebe , wollte sie sagen, verkniff es sich aber. Sie hoffte ja lediglich, dass Keenan lieben konnte.
    Denn sie liebte ihn ohne Frage. Diese Waffe jedoch würde sie Az nicht in die Hand geben.
    »Vielleicht sind die Menschen überlegen«, sagte sie stattdessen. »Und ihr sollt doch über uns wachen, nicht? Uns beschützen.«
    Seine Flügel streckten sich hinter ihm, sodass die schwarzen Spitzen die Zimmerdecke streiften. »Du bist nicht mehr menschlich.«
    Der Mistkerl provozierte sie.
    Nicole sah nach unten und maß den Abstand zwischen ihnen: zwei Schritt. »Du kannst mich töten.«
    Er lächelte.
    Schwein. Er konnte sie töten, also warum tat er es nicht? Warum wartete er darauf, dass sie starb?
    Weil Engel Regeln befolgen mussten. Sie suchten den Zeitpunkt des Todes nicht aus, sondern mussten warten, sich an ihre Befehle halten und durften erst berühren, wenn …
    »Nein«, hauchte sie und ging einen Schritt auf Az zu, als sie begriff. »Du besitzt die Kraft, mit einer Berührung zu töten, aber du kannst mich nicht töten. Noch nicht. Denn du musst deine Befehle befolgen, nicht wahr, Az?« Auch er war letztlich ein braver Soldat.
    Seine Augenwinkel verengten sich kaum merklich.
    »Du darfst mich nicht anfassen, nicht vor der Zeit. Also kannst du mich auch nicht töten.« Ihre Krallen hatten sich verlängert, und ihre Zähne waren bereit. »Vielleicht möchtest du mir wehtun, nur darfst du das nicht.«
    Er machte einen Schritt zurück.
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