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Engelslieder

Engelslieder

Titel: Engelslieder
Autoren: Kat Martin
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und im Westen aufgewachsen, war von ihrem Südstaatenakzent kaum noch etwas zu hören. Nur hin und wieder holte sie ihn aus Spaß hervor.
    “Wie ich sehe, bist du bereit zu schwitzen”, neckte Autumn sie. Sie wusste genau, dass Terri nichts ferner lag.
    “Na logisch, Süße. Ich schließe nur schnell meine Tasche ein. Bin gleich zurück.” Sie verschwand für wenige Minuten und zog die Blicke mehrerer Männer auf sich, als sie an ihnen vorbeiging. Während sie in der Umkleide war, betrat Josh Kendall, Autumns Kletterpartner, die Halle.
    “Hey, Autumn, wie hängt’s?”
    Autumn lächelte bei Joshs Lieblingsbegrüßung und antwortete wie immer: “An den Daumen, Josh, und bei dir?” Sie hatten sich vor zwei Jahren bei einer Vier-Mann-Klettertour im Kaskadengebirge kennengelernt. Josh war hoch aufgeschossen und schlaksig mit sandblondem Haar und Sommersprossen. Er sah nicht umwerfend gut aus, aber auf seine Weise interessant.
    “Steht unsere Tour am nächsten Wochenende noch?”, erkundigte er sich.
    “Aber klar doch. Ich freue mich schon riesig darauf. Ich kann es kaum erwarten, den Castle Rock in Angriff zu nehmen.”
    “Geht mir genauso.”
    Ein Kletterpartner musste jemand sein, dem man sein Leben anvertrauen würde, denn genau das tat man. Autumn hatten Joshs Kletterkünste imponiert und umgekehrt. Also hatten sie beschlossen, zusammen eine Route zu klettern, und festgestellt, dass sie extrem gut miteinander harmonierten. Sie beide waren geprüfte Klettertrainer, und im Sommer ergriffen sie jede Gelegenheit, um in die Berge zu fahren – wenn sie gerade keine Kurse oder Privatstunden gaben.
    Sie waren befreundet. Eng befreundet. Das brachte das Klettern irgendwie mit sich. Autumn fühlte sich sicher bei Josh – in jeglicher Hinsicht. Doch sie wusste, dass er in ihr lediglich eine Kletterpartnerin sah, nicht mehr. Terri war diejenige, die er wollte. Wann immer sie den Raum betrat, zog sie seine Aufmerksamkeit auf sich. Wenn Autumn daran dachte, dass Terri ihn nur als Freund betrachtete und sich das in naher Zukunft auch nicht ändern würde, tat er ihr immer wieder leid.
    Joshs Blick schoss zu der wohlgeformten Brünetten, die auf ihn zuschlenderte. Terri wiegte provozierend die Hüften, während sie sich genüsslich die Typen ansah, die an den Geräten ihre Muskeln spielen ließen.
    “Hi, Terri”, begrüßte Josh sie mit einem etwas zu breiten Grinsen.
    “Hi, Josh.”
    “Wie sieht’s aus?”
    “Gut. Großartig sogar.” Sie wandte sich von ihm ab, als wäre er nicht da, und beugte sich zu Autumn, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. “Siehst du den Adonis an dem Bizepsgerät?”
    Autumn schaute in diese Richtung. “Ja.” Er war ihr schon häufiger aufgefallen, allerdings hatte sie ihm keine besondere Beachtung geschenkt.
    “Und, wie heißt er, Süße? Ist er verheiratet?”
    “Woher soll ich das wissen?”
    Terri verdrehte die Augen. “Mein Gott, du bist unmöglich.”
    Sie starrten beide den
Adonis
an, an dessen Armen sich die Konturen seiner Muskeln abzeichneten, als er die Gewichte zusammendrückte. Josh räusperte sich und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    “Ich … äh … gehe dann wohl besser. Bis nächste Woche, Autumn.”
    “Ruf mich Ende der Woche an, dann gehen wir die Tour noch mal durch.”
    “Klingt gut.”
    “Sag mal, Josh … du kennst nicht zufällig den Typen da drüben in der Ecke?”, fragte Terri.
    Josh folgte ihrem Blick. “Nicht persönlich, aber ich kenne sein Bild aus der Zeitung. Ihm gehört der Laden hier. Das ist Ben McKenzie.”
    Terris dunkle Augenbrauen schossen in die Höhe. “Was du nicht sagst.”
    Sie geiferte schier, und Josh sah aus, als würde er dem Kerl am liebsten beide Handgelenke brechen. “Wie gesagt, ich gehe dann mal besser.” Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf Terri machte er sich auf zur Kletterhalle.
    Terri nahm den Raum in Augenschein, die langen Reihen schwarz-weißer Übungsgeräte, Reihen mit Laufbändern – jedes mit einem eigenen Fernsehbildschirm – und ganz hinten vor der Spiegelwand die Regale mit schweren, verchromten Langhanteln.
    “Ich bin bereit, wenn du es bist”, sagte sie. “Wollen wir da drüben anfangen?” Sie zeigte auf den Bereich, in dem Ben McKenzie jetzt rücklings auf einer schwarzen Vinylbank lag und eine mit Gewichten beladene Langhantel stemmte.
    Autumn taxierte ihn einen langen Augenblick. Terri hatte recht. Der Mann war umwerfend. Er hatte nicht nur ein unglaublich hübsches Gesicht,
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