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Engelslicht

Engelslicht

Titel: Engelslicht
Autoren: Lauren Kate
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fort. »Wir waren alle schockiert, vor allem als du darüber geredet hast.«
    »Wir haben darüber geredet, dass Daniel mich geküsst hat«, erinnerte Luce sich errötend. »Und über die Tatsache, dass ich es überlebt hatte. War Miss Sophia deswegen so überrascht?«
    »Zum Teil«, antwortete Roland. »Aber in diesem Buch steht noch viel mehr, von dem Sophia nicht gewollt hätte, dass du davon erfährst.«
    »Spricht nicht für sie als Lehrerin, oder?«, meinte Cam und sah Luce mit einem Grinsen an, das lange nicht gesehen ausdrückte.
    »Was hätte ich ihrer Meinung nach nicht wissen sollen?«
    Alle Engel drehten sich zu Daniel um.
    »Gestern Abend haben wir dir erzählt, dass keiner der Engel sich daran erinnern kann, wo wir nach dem Sturz gelandet sind«, meinte Daniel.
    »Yeah, was das betrifft … wie ist das möglich?«, fragte Shelby. »Man sollte meinen, dass so etwas Daten auf dem alten Arbeitsspeicher hinterlässt.«
    Cams Gesicht wurde rot. »Versuch du mal, neun Tage lang durch multiple Dimensionen und Millionen und Abermillionen von Lichtjahren zu fallen, nur um auf dem Gesicht zu landen, dir die Flügel zu brechen, dich wer weiß wie lange mit einer Gehirnerschütterung herumzuwälzen und jahrzehntelang durch die Wüste zu wandern auf der Suche nach einem Hinweis darauf, wer oder was oder wo du bist – und dann erzähl mir was über den alten Arbeitsspeicher.«
    »Okay, du hast also ein Eingabeproblem«, erwiderte Shelby und setzte ihre Psychologenstimme auf. »Wenn ich bei dir eine Diagnose stellen sollte …«
    »Nun, zumindest erinnerst du dich daran, dass eine Wüste mit im Spiel war«, sagte Miles diplomatisch und brachte Shelby damit zum Lachen.
    Daniel drehte sich zu Luce um. »Ich habe dieses Buch geschrieben, nachdem ich dich in Tibet verloren hatte … aber bevor ich dir in Preußen begegnet bin. Ich weiß, dass du das Leben in Tibet besucht hast, weil ich dir dorthin gefolgt bin. Vielleicht kannst du deshalb verstehen, dass ich nach diesem Verlust versucht habe, durch jahrelange Forschungen einen Ausweg aus diesem Fluch zu finden.«
    Luce wandte den Blick ab. Daniel hatte sich nach ihrem Tod in Tibet von einem Felsrand gestürzt. Sie hatte Angst, dass es wieder geschehen könnte.
    »Cam hat recht«, sagte Daniel. »Keiner von uns erinnert sich daran, wo wir gelandet sind. Wir sind durch die Wüste gewandert, bis es keine Wüste mehr war, wir sind durch die Ebenen und die Täler und über die Meere gewandert, bis sie wieder zu Wüste wurden. Erst als wir uns nach und nach wiederfanden und begannen, die Geschichte zusammenzusetzen, erinnerten wir uns daran, dass wir früher einmal Engel gewesen waren.
    Aber es gab Reliquien, die nach unserem Sturz geschaffen worden waren, greifbare Zeugen unserer Geschichte, die die Menschheit gefunden und als Schätze aufbewahrt hatte, die sie für Geschenke eines Gottes hielt, den sie nicht verstand. Für eine lange Zeit waren drei dieser Reliquien in einem Tempel in Jerusalem vergraben, aber während der Kreuzzüge wurden sie gestohlen und an verschiedene Orte geschafft. Niemand von uns wusste, wo sie waren.
    Während meiner Forschungen vor mehreren Hundert Jahren habe ich mich auf die mittelalterliche Epoche konzentriert und in einer Art theologischer Schnitzeljagd nach den Reliquien so viele Quellen studiert, wie ich konnte«, fuhr Daniel fort. »Der Kern der Sache ist folgender: Wenn diese drei Objekte auf dem Berg Sinai zusammengeführt werden können …«
    »Warum auf dem Berg Sinai?«, unterbrach ihn Shelby.
    »Dort ist die Verbindung zwischen dem Thron und der Erde am stärksten«, erklärte Gabbe und warf sich das Haar schwungvoll über die Schultern. »Dort hat Moses die Zehn Gebote empfangen, dort erscheinen die Engel, wenn sie Botschaften vom Thron übermitteln.«
    »Betrachte es als Gottes Stammkneipe«, ergänzte Arriane und warf einen Rastaball zu hoch und in eine Deckenlampe hinein.
    »Aber bevor du fragst«, sagte Cam und suchte vielsagend Shelbys Blick, »der Berg Sinai ist nicht der ursprüngliche Schauplatz des Sturzes.«
    »Das wäre auch viel zu einfach«, meinte Annabelle.
    »Wenn die Reliquien alle auf dem Berg Sinai versammelt sind«, sprach Daniel weiter, »dann werden wir meiner Theorie nach in der Lage sein, den genauen Ort des Sturzes zu entschlüsseln.«
    »Deiner Theorie nach.« Cam lachte höhnisch. »Muss ich derjenige sein, der die Richtigkeit von Daniels Forschungen infrage stellt …«
    Daniel biss die Zähne zusammen.
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