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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Publikum würde ich nicht überleben.
    Aber mit Jonas/Josef auf der Bühne würde ich keine Sekunde schüchtern sein; mit ihm an meiner Seite würde ich singen wie … wie die Netrebko. Genialer als Madonna. Wie der größte Musical-Star aller Zeiten. Ich wusste das, ich war mir total sicher … bis ich Jonas/Josef hörte. »Aber ich kann längst nicht so gut singen wie Mirja.«
    Mein Herz hörte auf zu schlagen.
    Â»Macht nichts«, beruhigte ihn Herr Löwenfeld. »Ihr Jungs seid sowieso im Stimmbruch, daran habe ich selbstverständlich gedacht. Du sprichst nur, Jonas. Und wenn Mirja singt, kannst du ein bisschen mitsummen. Aber nur ganz leise, es soll nicht mehr als ein Hintergrundgeräusch sein.«
    Mein Herz schlug wieder.



»Okay«, sagte Yasin. »Von mir aus kann Jonas den Josef geben. Vorausgesetzt, ich bin der Wirt. Nur dass das klar ist, Herr Löwenfeld.«
    Â»Yasin, du bist schlimmer im Stimmbruch als Jonas!«, sagte Löwenfeld verzweifelt. »Und überhaupt – ich brauche dich als Trompeter!«
    Â»Na und? Das bisschen Multitasking ist genau das Richtige für mich. Weil, ich schätze mal, der Wirt eh nur ganz am Schluss der Geschichte seinen Auftritt hat. Dann, wenn er die Schwangere und den Josef in den Stall bringt. Ich leg die Trompete weg, flitz auf die Bühne, spiel den Wirt, flitz zurück auf meinen Platz im Orchester, blas in die Trompete. Okay, Herr Löwenfeld?«
    Keiner von uns hatte einen Schimmer, weshalb Yasin unbedingt den Wirt geben wollte. Deshalb spitzten wir die Ohren, als Löwenfeld fragte: »Ist dir die Rolle so wichtig, Yasin?«
    Â»Herr Löwenfeld«, antwortete Yasin ernst, »glauben Sie mir: Wenn Sie mir die Rolle nicht geben, gibt’s für mich kein türkisches Weihnachten.«
    Unser Musiklehrer hob die Hände. »Na dann … Aber warum, Yasin? Warum???«
    Â»Persönliche Gründe«, entgegnete Yasin und kreuzte die Arme vor der Brust.
    Â»Voll der Wahnsinn«, flüsterte Amanda neben mir.
    Das war meine letzte ruhige Sekunde. Denn danach läutete es, und der Zickenzoff begann. Amanda und Mareike passten mich auf dem Flur ab.
    Â»Wir müssen mit dir reden, Mirja.«
    Ich blieb stehen. »Was gibt´s?«
    Â»Tu doch nicht so unschuldig«, fauchte Mareike. »Du bist echt eine falsche Schlange, Mirja. Nur dass du das weißt!«
    Â»Ich? Ich soll eine falsche Schlange sein? Aber wieso denn?«, fragte ich entgeistert, weil ich im ersten Augenblick wirklich nichts kapierte.
    Â»Tu nicht so unschuldig«, antwortete Amanda kalt. »Du hast dir die Rolle der Maria gekrallt. Das geht nicht, das lassen wir nicht zu.«
    Ich schluckte. Dann wurde ich wütend. »Ich wollte die Maria nicht singen, aber Chris hat mir die Rolle gegeben. Schon vergessen?«
    Mareike kreuzte die Arme vor der Brust und trat einen Schritt vor. »Na und? Du hättest sie ablehnen müssen.«
    Â»Wie denn?«
    Amanda bohrte ihren Zeigefinger in meinen Bauch. »Du hättest sagen müssen: ›Ich will, dass Lilli die Maria singt‹. Nur zum Beispiel. Kapiert?«
    Â»Aber«, stammelte ich und wurde dabei von Sekunde zu Sekunde wütender, »Lilli kann nicht singen.«
    Â»Das ist nicht dein Problem«, entgegnete Mareike hitzig.
    Â»Eures auch nicht«, erwiderte ich noch hitziger.
    Â»Wer sagt das?«, antwortete Amanda erbost. »Tatsache ist, dass du die Maria nicht singen wirst.«
    Â»Aber Löwenfeld …«
    Â»Was Chris sagt«, unterbrach sie mich, »ist uns egal. Damit Lilli die Rolle der Maria bekommt, wirst du falsch singen.«
    Â»Nie … niemals«, rief ich aus. »Von mir aus kann Lilli die Rolle bekommen, aber falsche Töne kann ich nicht singen. Das ist unmöglich, das tut mir weh!«
    Mareike verdrehte genervt die Augen. »Voll die Diva, was?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist die Wahrheit. Ich ertrage keine falschen Töne.«
    Â»Ach ne! Das ist ja wohl dein Problem. Tatsache ist, dass Lilli die Maria singen wird. Kapiert?«
    Fassungslos sah ich den beiden nach. Warum, fragte ich mich, legten sich die beiden für Lilli so ins Zeug?

4. Dezember

A m nächsten Morgen passten mich Lilli, unsere Klassenqueen, und ihre zwei allerbesten Freundinnen vor dem Schulhaus ab. »Mirja«, sagte Lilli, »wir haben uns die Sache mit der Rollenverteilung überlegt. Also das geht gar nicht,
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