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Engelsgesicht

Engelsgesicht

Titel: Engelsgesicht
Autoren: Jason Dark
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Aufmerksamkeit widmen.
    Sie war einfach nicht zu halten. Aus ihrem Mund hallte mir ein Brüllen entgegen, während sie mit einem letzten Sprung auch die letzte Stufe hinter sich ließ. Sie führte das gefährliche Messer im Halbkreis, hatte sich abgestoßen und visierte dabei meine Kehle an. Es war nicht so schnell gegangen. Ich hatte mich auf sie einstellen können und hielt eine der Stangen in den Händen, die auf dem Kohlegrill gelegen hatten. Andere waren durch meine ungeschickte Bewegung zu Boden gefallen und hatten für den Lärm gesorgt.
    Silvia war wie von Sinnen. Bei ihr musste etwas ausgehakt sein. Sie sah die Stange nicht, die ich hochschwang, und so kam es wie es kommen musste.
    Bevor die verdammte Klinge in meine Nähe geriet, hatte ich schon ausgeholt.
    Silvia sprang in den Schlag hinein. Ich hörte noch den Aufprall, dann nahm ich ihren Schrei wahr, sie geriet ins Stolpern und fiel zu Boden. Direkt vor meine Füße.
    Es musste sie einfach sehr hart getroffen haben, aber sie befand sich in einem Zustand, in dem sie das nicht wahrhaben wollte und auch nicht merkte.
    Den Schmerz in ihrem Körper ignorierend, kam sie wieder hoch. Diesmal nur nicht so schnell. Sie hob auch den Kopf an, ich sah ihr fremd gewordenes Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »So nicht, Mädchen!«
    Danach schlug ich zu. Ich hatte die Beretta genommen. Diesmal traf ich sie so, wie ich es haben wollte. Der Schlag gegen den Kopf raubte ihr das Bewusstsein. Ich sah noch, wie sie die Augen verdrehte, dann kippte sie zurück, und ich fing sie auf, bevor sie hart irgendwo auf- oder gegenschlug.
    Das Rasiermesser nahm ich ihr ab, klappte es zusammen und steckte es in die Tasche. Jetzt besaß ich schon zwei dieser Messer. Es wäre mir lieber gewesen, alle sechs zu haben. Was nicht war, konnte ja noch kommen.
    Der Weg nach unten war wieder frei. Und dort war es alles andere als ruhig, denn das Drama näherte sich dem Höhepunkt...
    ***
    Innerhalb weniger Sekunden hatte Suko das Verlies erreicht, das sich Lisa als ihr Hauptquartier ausgesucht hatte. Der Inspektor war ein Mann, der einiges hinter sich hatte. So leicht konnte er auch nicht geschockt werden.
    In diesem Fall allerdings brauchte er schon eine gewisse Zeit, um seine Überraschung zu überwinden. Was er sah, war verrückt. Es war außerhalb des menschlichen Denkens.
    Fünf Frauen. Vier davon mit Rasiermessern bewaffnet. Und sie sahen ebenso aus wie Silvia, denn auf ihren Armen waren die frischen Schnitte zu sehen. Auch die Gesichter hatten sie nicht verschont.
    Da die Wunden noch frisch waren, sickerte aus ihnen das Blut, und es hatten sich auch noch keine Krusten bilden können.
    Nur eine Frau war davon verschont geblieben. Sie hatte sich in die Ecke zurückgezogen, die Hände halb erhoben und zu Fäusten geballt. Die Worte, die sie vor kurzem noch geschrien hatte, drangen jetzt in Fragmenten nur flüsternd aus ihrem Mund.
    Suko verstand das Wort ›Pfarrer‹, das sie ein paar Mal aussprach. Er musste sich um sie nicht kümmern.
    Die vier bewaffneten Frauen wirkten wie weibliche Teufel, wobei eine fünfte alles übertraf. Sie trug keine Waffe bei sich, und sie stand auch nicht mit den anderen zusammen. Sie hatte ihren Platz in der Badewanne gefunden. Der Boden der Wanne war mit Blut bedeckt, und die Anführerin stand mit beiden Füßen darin. Wunden wies ihr Körper nicht auf. Von verschiedenen Stellen rann Blut daran herab und hinterließ zittrige Streifen.
    Im Licht der Kerzen war sie nicht zu klar zu sehen, aber Suko fiel das glatte Gesicht auf, das mehr einen künstlichen Ausdruck erhalten hatte, was nicht unbedingt an den Blutflecken und Blutspritzern lag, die ein Muster hinterlassen hatten.
    Sie war böse. Sie war die Chefin. Sie war Lisa Barton, das Engelsgesicht, aber auch sie konnte noch überrascht sein, denn sie starrte Suko an wie einen Geist.
    Nur sah er keine Angst in ihren Augen. Hinter ihm befand sich die offene Tür. Aus dem Museum hörte er ebenfalls fremdartig klingende Geräusche, um die er sich nicht weiter kümmerte. Das hier war das Zentrum, das hier war wichtig, und er ließ sich auch nicht durch die schlechte Luft ablenken.
    Ihm war klar, dass diese Person Macht über die anderen Frauen ausübte. Sie würden alles tun, was Lisa befahl. Sogar die Selbstverstümmelung hatten sie auf sich genommen, denn ihre Aktionen waren nichts anderes als das gewesen.
    Es war nicht viel Zeit vergangen seit Suko’s Ankunft. Es kam ihm trotzdem anders vor, auch aufgrund der
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