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Engelsgesicht

Engelsgesicht

Titel: Engelsgesicht
Autoren: Jason Dark
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Zofe war durch die Frage verunsichert worden. »Ich weiß nicht genau, aber... nun ja... das Blut ist weg, Frau Gräfin. Sie haben es geschafft.«
    »Ja, ich habe es geschafft!« Die Bathory bestätigte durch die Wiederholung die Aussage der jungen Frau noch einmal. »Ich habe es sogar ganz geschafft!«
    »Sicher, Frau Gräfin!«
    »Hör auf! Rede nicht so, du kleine Schlampe. Nichts weißt du, gar nichts, verstanden?«
    »Ja.«
    Elisabeth Bathory lächelte hintergründig. »Aber vielleicht wirst du etwas merken. Komm näher. Schau dir meinen linken Arm genau an. Besonders die Stelle, die von deinem Blut benetzt wurde. Lasse dir ruhig Zeit dabei.«
    »Natürlich.« Die Zofe wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. Sie war durcheinander, und sie kannte den Plan der Gräfin auch nicht. Aber sie würde sich hüten, dem Befehl nicht nachzukommen. Der Jähzorn dieser Frau war ihr nur zu gut bekannt.
    »Was siehst du?«
    »Es ist wunderbar, Frau Gräfin. Ihr Arm – Sie haben ihn besser gereinigt, als ich es je gekonnt hätte.«
    Die Worte wollte die Bathory nicht hören. Sie blickte nach links. Dort drang helles Tageslicht durch das Fenster in den Raum. Nach einem scharfen Atemzug fragte sie: »Sonst siehst du nichts, kleine Schlampe? Gar nichts?«
    »Nein, ich...«
    »Die Haut! Schau dir die Haut genau an!«
    »Ja, ja...« Sie senkte den Kopf. Aber sie fand einfach nichts heraus. Es war auch kein Blutspritzer mehr zu sehen, aber sie wusste auch, dass sie einen Kommentar abgeben musste. »Sie ist so wunderbar, so rein...«
    »Weiter, weiter...!«, forderte die Bathory.
    »Mehr kann ich nicht sagen!«
    Die Mundwinkel der Gräfin verzogen sich. »Dann wirst du es fühlen müssen, zum Teufel. Los, fühle mit deinen Fingern über meine Haut. Danach sag mir die Wahrheit.«
    »Gern, Frau Gräfin, gern!« Die Zofe hatte einen roten Kopf bekommen. Dass ihre eigene Nase schmerzte, daran dachte sie nicht. Eine wie sie war es gewohnt, den untersten Weg zu gehen und zu leiden. Außerdem musste sie froh sein, eine Anstellung im Schloss bekommen zu haben. Anderen Mädchen erging es schlechter. Die Finger zitterten schon, als sie über die bestimmte Stelle am Arm der Gräfin hinwegglitten. Die Zofe wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Die Haut war wie immer und...
    »Ist sie nicht schön, Ilona?« fragte die Gräfin.
    »Ja, das ist sie.«
    »Weiter, weiter...!«
    »Sie ist sogar wunderschön, Frau Gräfin. Sie haben die Haut eines jungen Mädchens.«
    Genau das hatte Elisabeth hören wollen. Wobei es ihr nicht reichte. »Sonst fällt dir nichts auf?«
    »Nein, ehrlich nicht. Ich wüsste nicht, was mir sonst... ich meine, verstehen Sie mich recht. Ich bin vielleicht auch zu dumm, um etwas zu merken. Verzeihen Sie.«
    Die Bathory schloss für einen Moment die Augen. »Sie ist weicher und straffer geworden. Schöner, Ilona, viel schöner. Es ist die Haut eines jungen Mädchens.«
    »Ja, Frau Gräfin, das ist sie.«
    Die Bathory nickte. »Bist du dir denn sicher, Ilona?«
    »Ja, das bin ich!« Die Zofe war sich nicht sicher, doch sie war schlau genug, um zu wissen, dass ein Widerspruch bei der Gräfin keinen Sinn hatte.
    »Das habe ich hören wollen. Und es ist nur diese Stelle, an der mich dein Blut erwischt hat.«
    »Ich glaube schon, Frau Gräfin.«
    »Was heißt hier glauben? So ist es nun mal. Dein Blut, Ilona, hat meine Haut jünger gemacht. Genau das ist der Weg, verstehst du? Durch dein Blut erlebte meine Haut die Verjüngung. Zwar nur an dieser Stelle, aber das ist erst der Anfang.« Sie drehte den Kopf und sah ihre Zofe an. »Du verstehst nichts, wie?«
    »Nein, leider nein.«
    Die Bathory grinste kantig. »Dein Blut, Ilona. Es hat für die Veränderung an meiner Haut gesorgt. Ich sage dir, das ist erst der Anfang. Der Anfang von dem, was ich mir immer gewünscht habe. Jung zu bleiben, und jetzt weiß ich es auch, wie ich es schaffen kann. Du hast mir den Weg gewiesen.« Ihr Blick nahm einen schon verklärten Ausdruck an, als sie sagte: »Dein Blut, meine Liebe. Dein wunderbares Blut hat mir die Lösung gebracht. Und weißt du auch, was das bedeutet? Kannst du dir das vorstellen?«
    Es lag keine Drohung in den Fragen. Trotzdem konnten sie Ilona nicht gefallen. Mit sicherem Instinkt wusste sie, dass mehr dahinter steckte. Sie wollte auch nichts falsch machen und schüttelte einige Male den Kopf.
    »Dabei ist es so einfach«, flüsterte die Bathory. »Ganz einfach. Ich brauche Blut. Viel Blut. Blut, in dem ich baden kann. Ich
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