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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Georg Haderer
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so einen Schnaps dreißig Jahre in seinem Schreibtisch und dann beißt man ins Gras und die Putzfrau säuft ihn weg …“
    „Wäre schade darum“, erwidert Bergmann, stößt mit Kamp an, nimmt einen kräftigen Schluck und hustet. Das Zeug schmeckt, als ob jemand Zigarren in Benzin aufgelöst hat.
    „Ja … l’esprit des pommes … das können sie, die Franzosen … aber um diesen Dings da zu fassen, da haben sie mich gebraucht, ja … ich sag’s Ihnen, Bergmann: Leicht ist das nicht, was wir hier machen … leicht ist das nicht!“
    „Ja, wem sagen Sie das …“
    „Wie geht’s ihm?“, der Oberst wirkt plötzlich so, als ob der Engel der Nüchternheit ihm für einen Moment den Rausch aus dem Gehirn trompetet hätte.
    „Es geht … er lebt … ich meine, ja … er wird’s überleben …“
    „Sie haben ihn … zu Ihrem …“
    „Auf die Baumgartner Höhe, ja …“
    Eine Weile fliegen die Gedanken zwischen ihnen hin und her wie ein Tischtennisball, tock tock, Netzkante, tock tock, scharf geschlagen, tock tock, fast verpasst, tock tock tock.
    „Schon seltsam … wie die Dinge laufen“, sagt Kamp schließlich und verteilt den Rest aus der Flasche auf ihre Gläser.
    „Ja … kann man so sagen …“
    „Ich habe mit Lorenz gesprochen … das alles ist jetzt Sache vom BVT … zumindest, was diese Engelsbrüder angeht …“
    „Hab ich mir schon fast gedacht … ehrlich gesagt …“
    „Ja?“
    „Verstehen Sie das alles? … Was die wollten? Die Bomben … das Giftgas … Wozu?“
    „Es ist vorbei … zumindest für uns … Schäfer ist am Leben und …“
    „Und zumindest einer von denen ist noch da draußen … eher zwei … dass Plier in dem Wagen mit dem Sprengstoff gewesen ist, kann ich nicht glauben …“
    „Von dem, was übrig geblieben ist, werden wir es nicht herausfinden …“
    „Nein“, Bergmann trinkt sein Glas leer. „Ich fühle mich, als ob ich die letzten Monate … wer anderer gewesen wäre … diese ganze Geschichte …“, er spürt, wie ihm der Alkohol in den Kopf steigt, „das ist mir alles zu hoch …“
    „Sie haben sich gut gehalten … so ein Fall … das erlebt man vielleicht einmal in seiner Karriere … außer man ist Major Schäfer …“
    „Ja“, Bergmann kann sich nicht gegen ein Lachen wehren, „ich habe mich schon ein paar Mal gefragt, ob nicht er es ist, der diese Fälle produziert, ich meine …“
    „Da sind Sie nicht der Einzige … aber glauben Sie mir: Wenn wir Schäfer nicht hätten, würden die Menschen auch nicht aufhören, sich auf die seltsamsten Arten Gewalt anzutun … es würden einfach ein paar mehr ungestraft davonkommen …“
    „Es wird eine interne Untersuchung geben“, sagt Bergmann nach ein paar Minuten unbeholfenen Schweigens, „weil er niemandem …“
    „Natürlich“, Kamp leert sein Glas in einem Zug und verzieht das Gesicht, „und vieles wird von Ihrer Aussage abhängen …“
    „Meine Aussage … ich weiß nicht, ob ich das jetzt schon so genau überblicke, dass ich … immerhin hat er …“
    „Er hat sich immer schon gewisse Freiheiten eingeräumt …“
    „Er hat einen Mann getötet …“
    „Den in der Schweiz? … Lorenz hat gemeint …“
    „Den Prostituiertenmörder … den Installateur …“
    „Wer sagt das?“
    „Er selbst … er hat es mir gestanden …“
    „Wieso hätte er das tun sollen?“, Kamps Telefon läutet, mit einem Knopfdruck bringt er es zum Verstummen.
    „Weil …“
    „Sind Sie sicher, dass Schäfer … dann war es in Notwehr …“
    „Wie Sie meinen …“, sagt Bergmann achselzuckend.
    „Was soll denn das heißen? Wie Sie meinen! … Sagen Sie mir, was Sie wissen!“
    „Schäfer war zum Zeitpunkt der Tat vor Ort … der Mann ist durch einen Handkantenschlag gegen den Hals getötet worden … es hat keine Kampfspuren und keine Zeugen gegeben … außerdem war Schäfer bewaffnet … wenn er ihn verhaften hätte wollen, hätte er ihn verhaftet …“
    „Ich verstehe das nicht … Sie?“
    Bergmann zuckt mit den Schultern und weicht Kamps Blick aus.
    „Sind Sie sicher, dass nicht irgendwer ihm das anhängen will? … Das Geständnis, in seinem Zustand, das ist nicht viel wert, vielleicht hat er …“
    „Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, würde ich es nicht sagen …“
    „Natürlich … so eine Scheiße … weiß sonst noch jemand davon?“
    „Bislang nicht“, sagt Bergmann, obgleich er davon ausgeht, dass zumindest sieben weitere Männer Bescheid gewusst haben, die allerdings
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