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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen
Autoren: Lee Linda Francis
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Sex nach Plan, alles war umsonst gewesen. Die Depressionen und das Gefühl, dass ich jedes Mal, wenn ich meine Periode kriegte, versagt hatte, waren reine Energieverschwendung gewesen, denn er hatte schon vor zehn Jahren, ehe er mich überhaupt kannte, eine Vasektomie machen lassen.
    Im ersten Stock angekommen, schritt ich vorsichtig über den Orientläufer, der genau die richtige Bodenfläche bedeckte, während ich auf unser Schlafzimmer zustrebte. Gordon folgte mir.
    »Fred, das wollte ich nicht«, sagte er.
    Nennen Sie mich eine Närrin, aber in diesem Moment erfasste mich ein Gefühl der Hoffnung. Hatte er die Frau etwa angelogen?
    Dieses Gefühl war jedoch nur von kurzer Dauer. Obwohl ich niemals vermutet hätte, dass er die Möglichkeit, Kinder zu kriegen, chirurgisch entfernt hatte, hatte ich tief im Innern geahnt, dass etwas nicht stimmte.
    Ich hielt die Plastiktüte immer noch in der Hand. Ich wollte ganz sicher sein und ging in unser Schlafzimmer und danach in mein Badezimmer. Innerhalb von zwei Minuten wurde jegliche Hoffnung, dass ich schwanger sein könnte, zunichtegemacht. Nachdem ich den Stab mit dem blauen Strich in den Müll geworfen hatte, starrte ich mein Spiegelbild an, mein perfekt gesträhntes, blondes Haar, das mir knapp über die Schultern reichte, die blaugrünen Augen, die makellose Haut. Mein Vater nannte mich immer das hübscheste Mädchen auf der ganzen Welt, und er sagte mir oft, dass die Welt mir zu Füßen läge.
    Ich schloss die Augen und versuchte, ruhig zu bleiben. Aber das schien unmöglich zu sein. Außerdem gab es da noch etwas anderes, etwas, dessen ich mir kaum bewusst war.

    Lektionen, die ich mein Leben lang gelernt hatte, tauchten an die Oberfläche. Eine Dame sollte niemals:
    1. schwitzen
    2. ihre Stimme erheben
    3. Gegenstände nach jemandem werfen
    Und was ganz wichtig ist, eine wahre Dame
    4. wird niemals wütend.
    Und ich war wirklich wütend.
    Als ich aus dem Badezimmer kam und die Doppeltüren aufriss, sprang Gordon auf.
    »Fred, was ich zu Janet gesagt habe, war eine Lüge.«
    Ich machte mir keine Mühe zu antworten. Ich ging auf seinen begehbaren Kleiderschrank zu und zog seine Tasche daraus hervor. Mir fiel auf, dass für jemanden, der wochenlang durch die Welt reiste, die Tasche in einem verdammt guten Zustand war.
    Ah, was ich noch vergessen habe:
    5. Eine Dame gebraucht niemals vulgäre Ausdrücke.
    Ohne ein Wort zu sagen, riss ich seine Schubladen auf und warf alles raus, was mir in die Finger kam. Farbige Seidenunterhosen, Designersocken, sorgfältig zusammengelegte Hemden mit Button-down-Kragen. Wie eine Verrückte stopfte ich alles in die Tasche.
    »Was, zum Teufel, machst du da?«
    »Ich packe deine Klamotten.«
    »Fred.« Sein Ton war ernst, so als wolle er mich einschüchtern. »Hör auf, dich wie ein Kind zu benehmen.«

    Ich benahm mich wie ein Kind? Vielleicht war ich unverzeihbar hysterisch, aber benahm ich mich wie ein Kind? Ganz bestimmt nicht.
    Es gelang mir gerade noch, runterzuschlucken, was ich wirklich sagen wollte. Dies hatte ich nur jahrelanger Übung zu verdanken.
    Er versuchte, mir einen Stapel Hemden aus der Hand zu reißen, aber ich sprang zur Seite.
    »Hör auf, dich wie ein Idiot zu benehmen«, sagte er. »Lass uns wie erwachsene Menschen darüber reden.«
    Ich spürte, wie sich mir die Nackenhaare aufstellten, und wirbelte herum, um ihn anzusehen. »Hast du eine Vasektomie gehabt oder nicht?«
    »Das hatte ich doch schon verneint.«
    »Dann beweis es. Lass uns zum Arzt gehen und einen Test machen. Beweis mir, dass du mich nicht seit dem Tag, als wir uns kennenlernten, angelogen hast.«
    »Ich muss gar nichts beweisen. Außerdem dürfte dir bekannt sein, dass ich mich einigen Tests unterzogen habe, weil du nicht schwanger geworden bist.«
    Seine Stirn war von tiefen Furchen durchzogen, und er trat unruhig von einem Bein auf das andere.
    »Das hast du gesagt. Aber es ist doch ziemlich merkwürdig, dass ich nie mit dir zum Test gehen und die Ergebnisse nicht sehen durfte. Jedes Mal lässt du deinen Arzt – besser gesagt, deinen kleinen Bruder aus deiner College-Burschenschaft – meinen Arzt anrufen und Zahlen und Ergebnisse herunterlesen.«
    Ich stellte die Tasche auf den Boden und zerrte das Telefon hervor. »Warum rufe ich nicht auf der Stelle deinen Arzt an und sage ihm, was er meiner Vermutung nach getan hat.«

    Ich wählte die Nummer, die ich auswendig kannte.
    »Okay, okay. Ich hatte eine Vasektomie. Was ist so schlimm daran? Sie
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