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Endstadium

Endstadium

Titel: Endstadium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Villa del Conde, kam Hobbelings Frage zuvor und nannte ihm freiwillig die Zimmernummer.
     
    Julita Rosell rannte hinaus. Hobbeling trat kurz gegen die Kommode, schnappte sich die Akte und folgte ihr. Sie hörten, wie die schwere Eichentür von außen abgeschlossen wurde. Marie kauerte sich an Stephan.
    Sie hörten dumpf, wie draußen ein Auto gestartet wurde. Dem Geräusch nach war es der Porsche von Rosell. War seine Frau gar nicht mit dem Boot hergekommen?
    »Scheiße!«, sagte sie leise. Sie rannte zur Tür und hämmerte dagegen. Aber wer sollte sie hier hören?
    Stephan nahm Maries Arm und streichelte sie eine Weile. Die äußere Bedrohung machte ihn zärtlich. Er machte sich Vorwürfe. Sie waren unvorsichtig gewesen und anfängerhaft in eine Falle geraten. Er überlegte. Es waren Gedankenfetzen, impulsive Ideen und Schlussfolgerungen. Dann sprang er auf, schob den kleinen Couchtisch an die Wand unter das oben befindliche kleine Fenster, doch kaum, dass er auf den Tisch geklettert war, brach der alte Tisch unter ihm zusammen. Stephan kippte nach hinten und schlug mit dem Kopf gegen den Schrank. Er stürzte zur Seite und fiel hart auf den Boden. Aus der Nase suppte warm das Blut. Ihm wurde schwindelig. Marie setzte sich hinter ihn und zog seinen Oberkörper sanft zu sich zurück.
    »Du musst den Kopf nach hinten legen«, beruhigte sie. Marie hielt ihn behutsam. Ihre kreischenden Rufe nach Hilfe waren unwirklich und schlugen an die Wände des Raumes.

33
    Die Schritte vor der Tür waren laut und hastig. Marie erwiderte die befehlsartigen Fragen. Dann wurde die massive Tür mit heftigen Tritten traktiert. Schließlich gab das Türblatt nach, das Holz splitterte und eine Türzarge brach aus. Schürmann stand schwitzend und lächelnd im Türrahmen. Er führte sie nach draußen. Stephans Kopf schmerzte mehr als vorher. Er ließ sich benommen an der das Grundstück umschließenden Mauer nieder.
    »Marie?« Seine Hände fühlten staubige Erde. Die Sonne stach grell in sein Gesicht.
    Schürmann beugte sich besorgt über ihn. »Es geht ihr so gut oder so schlecht wie Ihnen«, beruhigte er. »Sie sitzt rechts neben Ihnen.«
    Stephan drehte sich um, doch er bewegte sich zu schnell. Der Kopf hämmerte. Er würgte. Marie sah ihn mit glasigen Augen an. Er griff ihre Hand.
    »Es war alles noch rechtzeitig«, sagte Schürmann. »Sie haben es geschafft – auch dank dieser drei jungen Helfer.«
    Schürmann deutete mit dem Kopf zur anderen Seite. Stephan wandte sich langsam um. Die Welt drehte sich, das Sonnenlicht blendete. Der Kopfschmerz trieb ihm Tränen in die Augen. Links, angelehnt an Schürmanns alten Mietwagen, standen ein sportlicher junger Typ im Neoprenanzug, dazu eine attraktive Blondine und ein dralleres Mädchen. Es waren Alex, Conny und ihr Freund Matthias.
    »Sie waren zum Surfen in dieser Bucht«, sagte Schürmann. »Wie ich gerade gehört habe, sind die drei auch Gäste im Villa del Conde. »Sie sagten, sie kennen Sie vom Sehen.«
    Stephan nickte. Er blinzelte den dreien zu. Die Tränen trübten den Blick.
    »Nur am Pool sitzen ist doof«, sagte Conny. »Hier ist das wahre Paradies. Der Strand ist steinig, aber dafür kommen eben nur wenig Touristen her. Im Reiseführer steht, dass das hier ein Geheimtipp ist. Und es ist fast immer Wind.«
    Stephan lächelte.
    Matthias, der Freund von Conny, bewegte sich unmerklich. Die Muskeln schwollen unter dem engen Stoff an.
    »Gerade in dem Moment, als ich begriff, dass irgendetwas geschehen war und auf die Straße stürzte, sah ich die drei am Strand vorbeilaufen. Es war absolutes Glück«, sagte Schürmann.
     
    Stephan hielt Maries Hand. Sie schwieg. Schürmann holte eine Thermosflasche mit Kaffee aus seinem Auto.
    »Ich weiß nicht, ob das jetzt medizinisch das Richtige ist, aber es tut auf jeden Fall gut«, sagte er, füllte den Verschlussbecher und gab Marie und Stephan zu trinken.
    »Als ich hier auf das Grundstück von Frau Rosell kam, ein Auto, aber keinen Menschen sah, ahnte ich, dass was nicht stimmte. Habe von der Straße aus die drei am Strand gesehen und geschrien. Dann sind wir ins Haus. Wir haben Sie rufen gehört, Frau Schwarz.« Er richtete sich stolz auf. »Die drei haben eine Belohnung verdient, das ist klar!«
    »Woher wussten Sie …?«, fragte Marie.
    Schürmann richtete sich auf. Der Bauch spannte das schweißgetränkte Oberhemd.
    »Es waren glückliche Zufälle, Frau Schwarz.« Er freute sich aus vollem Herzen. »Als Sie mich heute Morgen anriefen,

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