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Endlich gefunden

Titel: Endlich gefunden
Autoren: Anne Katherine Green
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wuchtiger Schlag zu Boden geschmettert hatte. Noch heutigen Tages leide ich an den Folgen dieses Mißgeschicks; der rasende Kopfschmerz, der mich zuweilen befällt, stammt davon her.
    Der Ausgang war jedoch nicht schlimmer, als ich von Anfang an gefürchtet hatte. Ich wußte, daß ich ein großes Wagnis unternahm und hatte auch die Verkleidung hauptsächlich angelegt, um Frau Blake vor den Wutausbrüchen jener Menschen zu schützen. Sobald ich konnte, raffte ich mich wiederauf und warf die Frauenkleider ab, um das Werk zu Ende zu führen, welches so erfolgreich begonnen worden war.

Achtzehntes Kapitel.
    Wir ließen die Polizisten, welche uns bei der Verhaftung der gefährlichen Verbrecher beigestanden, vor der Türe Wache halten und nahmen unseren Gefangenen gegenüber Platz.
    Ohne weitere Vorbereitungen teilte ich ihnen mit, daß es in ihrer Hand läge, ihr Schicksal wesentlich zu verbessern oder zu verschlimmern. Ins Gefängnis, aus dem sie entflohen seien, müßten sie auf jeden Fall zurückwandern, aber wenn sie nicht auf die Bedingungen eingehen wollten, welche wir ihnen stellen würden, so könnte es ihnen leicht an den Hals gehen.
    Der jüngere Schönmaker brach in ein rohes Gelächter aus; seine wilden Reden verrieten zur Genüge, daß er darauf rechne, Herr Blake, sein vornehmer Schwager, werde ihnen aus der Patsche helfen, um sich die Schande zu ersparen, den Vater und Bruder seiner Frau den Gerichten auszuliefern.
    Dagegen versicherte ich ihm, daß, wenn je eine Menschenseele ein Wort von dieser Verwandtschaft erführe, Dinge zur Sprache kommen würden über ihr Tun und Treiben in dem alten Hause, welche sie wohl auf ewig in Nacht und Dunkel begraben wähnten. Zur Bekräftigung meiner Rede zog ich den Ring hervor, den ich damals in der Asche des Küchenherdes gefunden, wo sie ihre Sträflingskleider verbrannt hatten.
    Sie fuhren zusammen, wurden totenblaß, und aus ihren Mienen verschwand der Ausdruck von Frechheit und Trotz. Die Wirkung übertraf meine Hoffnungen bei weitem. Wenn ich von dem Ring Gebrauch machen will, so ist euer Leben verwirkt, sagte ich. Wir kennen auch den Abgrund, der in der Nähe jenes Hauses abstürzt, und der Hausierer – –
    Was reden Sie von langst verjährten Geschichten, fiel mir der Alte ins Wort. Nennen Sie Ihre Bedingungen, und wir wollen versprechen, über alles zu schweigen, wovon nicht geschwatzt werden soll.
    Gut, so hört denn, ließ Gryce sich vernehmen. Ihr geht zurück ins Gefängnis und sitzt eure Strafe ab, daran ist nichts zu ändern. Solange ihr unverbrüchlich schweigt über die Verwandtschaft mitHerrn Blake, wird in eine gewisse Bank monatlich eine Summe eingezahlt werden, welche ihr nebst den angesammelten Zinsen bei eurer Freilassung erhalten sollt. Ich bin ermächtigt, dies im Auftrag jenes Herrn zu versprechen. Stellt sich aber jemals heraus, daß ihr euer Wort gebrochen habt, und irgendein Mensch durch euch erfährt, daß Frau Blake eure Verwandte ist, so hört nicht nur das Geld auf in die Bank zu fließen, sondern es sollen auch mancherlei alte Rechnungen hervorgesucht und eure Schulden mit solchem Eifer eingetrieben werden, daß es nicht schwer halten wird, euch auf andere Weise stumm zu machen, wenn ihr nicht von selbst schweigen wollt.
    Der Eindruck, den diese Worte auf die Gefangenen machten, war nicht zu verkennen. Vater und Sohn wechselten einen Blick des Einverständnisses und gaben dann das verlangte Versprechen, wogegen auch wir gelobten, daß die Zusage, welche wir in Herrn Blakes Namen gegeben hatten, unverbrüchlich gehalten werden solle.
    Hierauf rief Gryce seine Leute herein, die erforderlichen Anstalten wurden getroffen, und die Verbrecher in aller Stille aus dem Hause und in sicheres Gewahrsam gebracht.
    Gleich nachher spielte sich in der oberen Dachstubeein anderer Auftritt ab. Wir hatten Herrn Blake von der glücklich erfolgten Verhaftung der Missetäter benachrichtigt, und er war ungesäumt herbeigeeilt, um die so lange und schmerzlich gesuchte Gattin wiederzusehen. Ich geleitete ihn nach oben, wo Luttra in namenloser Angst gewartet hatte, welche Wendung die Ereignisse nehmen würden. Jetzt hörte sie einen Schritt, die Türe ward geöffnet, auf der Schwelle stand Herr Blake und breitete die Arme aus, um die Wiedergefundene an sein Herz zu ziehen. Vergib, murmelte er, ich habe mich schwer gegen dich vergangen, kannst du mir verzeihen?
    Ein glückseliges Lächeln strahlte in ihren Zügen, aber sie ergriff die dargebotene Hand
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