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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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vielleicht neben den Zelten geparkt?«
    »Nein, da standen keine Autos, soweit wir das sehen konnten. Ich vermute, die sind zu Fuß vom See herübergekommen, dort gibt es ja Parkplätze. Oder sie haben den Weg vom Dorf herunter genommen.«
    Sie deutete auf den Weg, der gegenüber des Hofs nach oben führte.
    »Da hinauf ist es nicht weit nach Ebni.«
    »Ich weiß«, sagte Ernst, »ich bin von hier. Und wir kennen uns auch, gell, Herr Hummel?«
    Kai Hummel trat von einem Bein aufs andere, lächelte verlegen und nickte.
    »Er ist ein Kumpel von Klaus«, erklärte er seiner Freundin. »Hat mit ihm Volleyball gespielt, und ab und zu kam er auch zu uns nach Hause, das ist aber schon ein paar Jahre her.«
    »Sagen Sie Ihrem Bruder schöne Grüße. Ich hoffe, es geht ihm gut.«
    »Ja, ist schon okay, aber wir haben nicht mehr so den ganz engen Kontakt. Mein Bruder ist … nun ja … etwas spießiger drauf als ich.«
    Ernst zückte eine Visitenkarte.
    »Rufen Sie mich einfach an, wenn Ihnen noch etwas einfällt – oder wenn Sie etwas Ungewöhnliches beobachten.«
    Hummel nickte.
    »Können wir noch Ihre Telefonnummer haben? Falls wir noch Fragen haben.«
    »Ja, klar. Moment, bitte.«
    Er ging in die Küche zurück, riss einen Zettel aus einem Block und kritzelte seinen Namen und die Festnetznummer hin.
    »Hier, bitteschön.«
    »Gut, danke, dann frühstücken Sie mal in Ruhe zu Ende. Wir müssen dann auch wieder los.«
    Hummel hatte sich wie beiläufig vor die Speisekammer und die Kisten mit dem getrocknetem Hanf gestellt, und Schneider grinste kurz, als er sich an ihm vorbeidrücken musste, um wieder in die Küche zu kommen.
    Lena Lohrmann begleitete die Kommissare hinaus, und als Schneider noch einmal zurückschaute, sah er Hummel, der ziemlich geschafft an der Verandatür lehnte und sich über die Stirn wischte.
    Schneider und Ernst marschierten zum Zeltplatz hinüber, um zu sehen, wer inzwischen alles dort eingetroffen war – und wer ihnen die Adressen der beiden Männer besorgen konnte, von denen Lena Lohrmann erzählt hatte. Auf halbem Weg kamen ihnen Polizeihauptmeister Volker Reezer und Polizeimeisterin Katja Ohser vom Posten Welzheim entgegen. Zwischen ihnen ging ein hagerer, gut zwei Meter großer Mann, dem deutlich anzusehen war, dass er im Moment überall anderswo lieber gewesen wäre.
    »Das ist Herr Manfred Meier aus Welzheim«, stellte Reezer den dürren Lulatsch vor. »Rainer, ich hab dir schon mal von ihm erzählt.«
    »Da schau her«, sagte Ernst und drehte sich zu Schneider. »Ihn kenne ich allerdings schon: Er und sein Kumpel haben mich mit Schnee beworfen, als ich gestern Abend im Nikolauskostüm auf dem Heimweg war.«
    »Wie: im Nikolauskostüm?«
    »Na ja, ich mach für die Kinder von Freunden manchmal den Nikolaus. Und als ich gestern fertig war und wieder nach Hause ging, bin ich Herrn Meier und einem anderen, kleineren, dickeren Mann begegnet. Sie waren, wie es aussah, auf dem Weg zum Schwobastüble, und da haben sie mich mit einem Schneeball beworfen.«
    »Stimmt, das waren ja Sie«, meldete sich der Lange zu Wort und grinste.
    »Wir haben gerade von Ihnen gesprochen«, sagte Ernst zu ihm. »Wie nennen Sie sich nochmal?«
    »Ich bin Xumucane k’peñal«, sagte Maier mit rauer Stimme. »Meinen bürgerlichen Namen habe ich abgelegt.«
    »Na ja«, versetzte Schneider, »ganz so einfach geht das ja nicht. Gemeldet, nehme ich an, sind Sie noch als Manfred Meier.«
    »Gemeldet … pfff!«
    »Und was machen Sie hier draußen? Warum zelten Sie hier mitten im Winter?«
    »Xumucane bereitet sich und seine Freunde vor. Wir reinigen uns spirituell, damit alle bereit sind, wenn es so weit ist.«
    »Lassen Sie mich raten: Sie warten auf den Weltuntergang.«
    Meier nickte feierlich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »So, so«, sagte Schneider und musterte den Mann vor sich.
    Meier trug weite Hosen, bequem aussehende Schuhe, und unter seiner Winterjacke lugte ein dicker Pulli mit Zopfmuster hervor. Allzu mayamäßig sah das alles nicht aus.
    »Dann sind Sie also Maya-Fan?«
    »Xumucane ist kein … Fan.«
    Er spuckte das Wort förmlich aus.
    »Xumucane ist gläubig, und er hat sich mit anderen Gläubigen zusammengefunden. Dort drüben …« – er deutete in Richtung der Zelte – »… treffen wir uns und beraten, tauschen uns aus und wägen unsere Gedanken ab. Xumucane versucht den anderen dabei den richtigen Weg zu weisen.«
    »Aha«, machte Schneider und musste sich sehr beherrschen, diesen Spinner
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