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Endless: Roman (German Edition)

Endless: Roman (German Edition)

Titel: Endless: Roman (German Edition)
Autoren: Meg Cabot
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um ihm die Armbrust zu entreißen. Wie Abraham waren auch sie beide mit Ruß
und Schmutz bedeckt. Keiner von beiden schien zu bemerken, dass alle sie sehen konnten.
    Meena erstarrte und keuchte. Aus Bruder Henriques Brust ragten vier Pfeile. Der Priester knurrte, und sogar aus dieser Entfernung waren seine Fangzähne zu erkennen.
    Meena war nicht als Einzige völlig geschockt darüber, dass Bruder Henrique ein Vampir war, den noch nicht einmal Holzpflöcke töten konnten. Der Sohn des Deli-Besitzers ließ die Kiste mit Flaschen und Regenschirmen fallen … und dabei kannte er den Priester noch nicht einmal.
    Der Knall, mit dem die Kiste auf den Boden fiel, erschreckte Alaric, der am Ende seiner Kräfte schien. Er wandte den Kopf und wirkte geschockt beim Anblick der Menge. Eine quälende Sekunde lang blickten Meena und er sich an.
    Und sie sah in seinen eisblauen Augen allen Schmerz, allen Kummer und alle Einsamkeit der letzten vierundzwanzig Stunden … aber auch die Hoffnung und die Freude, als er sie jetzt sah.
    Das war ihr Fehler.
    Denn auch Alaric war so erschöpft, dass er sich von ihrem Blick ablenken ließ.
    In diesem Moment riss Bruder Henrique ihm die Waffe aus den Händen, ergriff Meena blitzschnell am Arm und zielte mit der Armbrust … auf Meenas Kopf.
    Erschrecktes Schweigen lag über dem Schulhof. Außer dem Zischen des Regens war kein Laut zu hören. Selbst die Sirenen in der Ferne schwiegen. Der Verkehr in den umliegenden Straßen war zum Erliegen gekommen, und so war zum ersten Mal in der gesamten Stadt alles still.
    Daher klang wohl Luciens Stimme, als er sprach, laut wie Donnergrollen.
    »Lass sie sofort los«, sagte er zu Bruder Henrique, »oder du stirbst.«
    Alaric, der gegen den Türrahmen gesunken war, schüttelte den Kopf. Er wirkte geschlagen, völlig erschöpft und verbitterter, als Meena ihn je gesehen hatte. Ihr Herz zog sich zusammen.
    »Er kann nicht getötet werden«, sagte Alaric zu Lucien. »Glaub mir, ich habe es schon versucht.«
    »Nun«, entgegnete Schwester Gertrude und zog ihre beiden Berettas unter ihrem Habit hervor. »Bis jetzt ist mir noch kein Blutsauger begegnet, der nicht zu Staub zerfallen ist, nachdem er Bekanntschaft mit meinen hübschen Silber-Betties gemacht hat.«
    Die Vampire, die um sie herumstanden, wichen knurrend zurück.
    »Nicht«, warnte Alaric Schwester Gertrude. »Am Ende treffen Sie noch Meena.«
    Die Nonne schaute ihn beleidigt an. »Ich bin die beste Schützin in meiner Altersklasse!«
    »Kugeln können mich nicht umbringen«, informierte Bruder Henrique sie mit lauter Stimme. »Auch nicht Eintauchen in Weihwasser, Sonnenlicht, Kreuze oder Feuer. Mylord« – er wandte sich an Lucien – »ich weiß, es macht einen anderen Eindruck, aber ich habe nicht vor, diesem Mädchen etwas zu tun … solange Ihr mich anhört. Alles, was ich getan habe, habe ich nur im Dienst für Euch getan.«
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben«, sagte Lucien und
wechselte einen Blick mit Emil. »Aber lass sie los, dann können wir darüber sprechen.«
    »Gerne, Sire«, antwortete Bruder Henrique. Er machte jedoch keine Anstalten, Meena loszulassen. »Ich kann mir denken, wie Euch dies erscheinen muss, aber ich kann Euch versichern, dass das Netz und das Weihwasser nicht meine Idee waren, Mylord. Das haben sich die Erzbischöfe ausgedacht. Sie fanden, die Geheime Garde würde nicht genug Anstrengungen unternehmen, um Euch aus Eurem Versteck zu treiben, und beschlossen, die Angelegenheit selber in die Hand zu nehmen …«
    Meena konnte hören, wie Abraham scharf die Luft einzog.
    »Als ich von ihrem Plan erfuhr«, fuhr Bruder Henrique fort, »versuchte ich natürlich, sie davon abzubringen, aber die alten Männer wollten nicht auf mich hören. Also bot ich stattdessen an, das Ganze zu beaufsichtigen, weil ich ja wusste, dass ich Eurer Lordschaft helfen konnte, indem ich dafür sorgte, dass diese Methoden ineffektiv …«
    »Sie haben also meinen Exfreund infiziert und ihn auf mich losgelassen, damit er mich tötet?«, fragte Meena ungläubig. »Das war eine der Methoden, für deren Inefektivität Sie gesorgt haben?«
    »Das war auch einer der Vorschläge des Erzbischofs«, wehrte Bruder Henrique ab. »Ich hatte zwar keine andere Wahl, als sie durchzuführen, aber ich sorgte dafür, dass Seine Lordschaft nicht gefangen wurde. Es tut mir leid, dass Sie verletzt wurden, Miss Harper. Und dass die Frau des fraglichen Herrn verwandelt wurde und uns entschlüpfte, war ein
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