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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel
Autoren: Orson Scott Card
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habe bestanden?«
    Mutter konnte es nicht glauben. »Indem er den kleinen Stilson krankenhausreif geprügelt hat? Was hätten Sie getan, wenn Andrew ihn umgebracht hätte? Ihm einen Orden verliehen?«
    Â»Es geht nicht um das, was er getan hat, Mrs. Wiggin. Es geht um das Warum.« Graff händigte ihr eine Mappe voller Papiere aus. »Hier sind die offiziellen Anforderungen. Ihr Sohn ist vom I . F.-Auswahldienst freigegeben worden. Natürlich haben wir bereits Ihre Zustimmung, schriftlich erteilt zu dem Zeitpunkt, da die Empfängnis bestätigt wurde, sonst hätte er gar nicht geboren werden können. Von da an hat er uns gehört – sofern er sich qualifizieren würde.«
    Vaters Stimme zitterte, als er sprach. »Es ist nicht sehr nett von Ihnen, uns glauben zu lassen, dass Sie ihn nicht wollen, und ihn dann doch noch zu holen.«
    Â»Und dieser üble Trick mit dem kleinen Stilson«, sagte Mutter.
    Â»Es war kein Trick, Mrs. Wiggin. Bis wir wussten, was Enders Gründe waren, konnten wir uns nicht sicher sein, dass er nicht bloß ein weiterer … Wir mussten sicher wissen, was dieses Handeln bedeutete. Oder wenigstens, was Ender glaubte, dass es bedeutete.«
    Â»Müssen Sie ihn unbedingt bei diesem dummen Spitznamen nennen?« Mutter begann zu weinen.
    Â»Tut mir leid, Mrs. Wiggin. Aber so nennt er sich selber.«
    Â»Was werden Sie nun tun?«, fragte Vater. »Jetzt auf der Stelle mit ihm zur Tür hinausspazieren?«
    Â»Das kommt darauf an«, sagte Graff.
    Â»Worauf?«
    Â»Ob Ender mitkommen will.«
    Mutters Weinen verwandelte sich in bitteres Gelächter. »Ach, jetzt ist das Ganze also doch freiwillig, wie nett!«
    Â»Für Sie beide fiel die Entscheidung, als Ender empfangen wurde. Aber für Ender ist die Entscheidung noch keineswegs gefallen. Rekruten ergeben gutes Kanonenfutter, doch als Offiziere benötigen wir Freiwillige.«
    Â»Offiziere?«, fragte Ender. Beim Klang seiner Stimme verstummten die anderen.
    Â»Ja«, sagte Graff. »Die Kampfschule ist dazu da, zukünftige Sternenschiffkapitäne, Flottillenkommandanten und Admirale der Flotte auszubilden.«
    Â»Bitte keine Irreführung«, sagte Vater wütend. »Wie viele von den Jungen in der Kampfschule landen am Ende als Befehlshaber auf Schiffen!«
    Â»Bedauerlicherweise, Mr. Wiggin, handelt es sich dabei um Informationen, die der Geheimhaltung unterliegen. Aber ich kann sagen, dass ein jeder der Jungen, die das erste Jahr durchstehen, es bislang geschafft hat, Offizier zu werden. Und zwar mindestens im Rang des Ersten Kommandierenden Offiziers eines interplanetarischen Schiffes. Selbst in den Heimatverteidigungstruppen innerhalb unseres eigenen Sonnensystems lässt sich Ehre erringen.«
    Â»Wie viele schaffen das erste Jahr?«, fragte Ender.
    Â»Alle, die das wollen«, erwiderte Graff.
    Beinahe hätte Ender gesagt: Ich will. Aber er hielt seine Zunge im Zaum. Das hier würde ihn vor der Auseinandersetzung in der Schule bewahren, aber das war närrisch, das war nur ein Problem für ein paar Tage. Es würde ihn vor Peters Aggressionen bewahren – das war wichtiger, das mochte eine Frage des Überlebens sein. Aber Mutter und Vater zu verlassen und vor allem Valentine! Und Soldat zu werden! Ender mochte Kämpfe nicht. Er mochte Peters Art nicht, die Überlegenheit der Starken gegenüber den Schwachen, und er mochte auch seine eigene Art nicht, die der Schlauen gegenüber den Dummen.
    Â»Ich denke«, sagte Graff, »dass Ender und ich uns unter vier Augen unterhalten sollten.«
    Â»Nein«, sagte Vater.
    Â»Ich nehme ihn schon nicht mit, ohne ihn noch einmal mit Ihnen sprechen zu lassen«, sagte Graff. »Und Sie können mich sowieso nicht aufhalten.«
    Vater starrte Graff noch einen Augenblick an, dann stand er auf und verließ den Raum. Mutter verweilte, um Enders Hand zu drücken. Sie schloss die Tür hinter sich, als sie hinausging.
    Â»Ender«, sagte Graff, »wenn du mit mir kommst, wirst du lange Zeit nicht mehr hierher zurückkehren. Es gibt keine Ferien von der Kampfschule. Auch keine Besucher. Ein voller Ausbildungsvertrag dauert, bis du sechzehn Jahre alt bist – und deinen ersten Urlaub erhältst du, unter gewissen Bedingungen, wenn du zwölf bist. Glaub mir, Ender, Menschen verändern sich in sechs Jahren, in zehn Jahren. Falls du mit mir kommst, wird deine
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