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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel
Autoren: Orson Scott Card
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der hilflos am Boden lag; nur ein Tier täte das.
    Also ging Ender zu Stilsons reglosem Körper und trat ihm noch einmal brutal in die Rippen. Stilson stöhnte und rollte sich von ihm weg. Ender ging um ihn herum und trat ihn noch einmal, in den Schritt. Stilson konnte keinen Ton hervorbringen, er klappte nur wie ein Taschenmesser zusammen, und Tränen strömten ihm aus den Augen.
    Darauf sah Ender die anderen kalt an. »Vielleicht habt ihr jetzt die Absicht, euch gegen mich zusammenzutun. Ihr könntet mich wahrscheinlich ziemlich bös verprügeln. Aber denkt immer daran, was ich mit Leuten mache, die versuchen, mir wehzutun. Von da an werdet ihr euch fragen, wann ich euch erwische und wie schlimm das werden wird.« Er trat Stilson ins Gesicht. Blut aus seiner Nase spritzte auf den Boden. »Nun, es würde nicht etwa so schlimm wie das hier«, sagte Ender. »Es würde schlimmer.«
    Er machte kehrt und schritt davon. Niemand folgte ihm. Er bog um die Ecke in den Korridor, der zur Bushaltestelle führte. Er konnte hören, wie die Jungen hinter ihm sagten: »Jesses! Schaut ihn euch an. Der ist hinüber.«
    Ender lehnte den Kopf gegen die Korridorwand und weinte, bis der Bus kam. Ich bin genau wie Peter. Nehmt mir den Monitor weg, und ich bin genau wie Peter.

2
    Peter
    Â»Nun denn, der Monitor ist ab. Wie macht er sich?«
    Â»Wenn man ein paar Jahre im Körper von jemandem lebt, gewöhnt man sich daran. Jetzt sehe ich ihm ins Gesicht, und ich kann nicht sagen, was los ist. Ich bin es nicht gewohnt, seinen Gesichtsausdruck zu sehen. Ich bin es gewohnt, ihn zu fühlen.«
    Â»Kommen Sie schon, wir reden hier nicht über Psychoanalyse. Wir sind Soldaten, keine Hexendoktoren. Sie haben gerade gesehen, wie er einem Bandenführer den Mumm aus den Knochen geprügelt hat.«
    Â»Er war gründlich. Er hat ihn nicht einfach nur geschlagen, er hat ihn vernichtend geschlagen. Wie Mazer Rackham bei der …«
    Â»Ersparen Sie’s mir. Also besteht er vor dem Urteil des Komitees.«
    Â»Im Großen und Ganzen ja. Schauen wir, was er mit seinem Bruder macht, jetzt, da der Monitor ab ist.«
    Â»Seinem Bruder. Haben Sie keine Angst vor dem, was sein Bruder mit ihm machen wird?«
    Â»Sie waren derjenige, der mir erzählt hat, dies sei kein risikoloses Unternehmen.«
    Â»Ich bin einige Bänder noch einmal durchgegangen. Ich kann mir nicht helfen, ich mag den Jungen. Ich fürchte, wir sind im Begriff, ihn zu verderben.«
    Â»Natürlich sind wir das. Das ist unsere Aufgabe. Wir sind die böse Hexe. Wir versprechen Pfefferkuchen, aber wir fressen die kleinen Bastarde bei lebendigem Leibe.«
    Â»Es tut mir leid, Ender«, flüsterte Valentine. Sie blickte auf den Verband in seinem Nacken.
    Ender berührte die Wand, und die Tür schloss sich hinter ihm. »Mir macht es nichts aus. Ich bin froh, dass er fort ist.«
    Â»Wer ist fort?« Peter spazierte ins Wohnzimmer, Brot und Erdnussbutter kauend.
    Ender sah Peter nicht als den schönen zehnjährigen Jungen, den Erwachsene sahen, mit dunklem, dickem, zerzaustem Haar und einem Gesicht, das Alexander dem Großen hätte gehören können. Ender schaute Peter nur an, um Wut oder Langeweile aufzuspüren, die gefährlichen Stimmungen, die fast immer zu Schmerz führten.
    Jetzt, da Peters Augen den Verband in seinem Nacken entdeckten, erschien das verräterische Aufflackern von Zorn.
    Valentine sah es ebenfalls. »Jetzt ist er wie wir«, sagte sie in einem Versuch, ihn zu besänftigen, bevor er Zeit hatte zuzuschlagen.
    Aber Peter ließ sich nicht besänftigen. »Wie wir? Er behält das kleine Scheißding, bis er sechs Jahre alt ist. Wann hast du deinen verloren? Du warst drei. Ich habe meinen verloren, bevor ich fünf war. Er hätte es fast geschafft, der kleine Bastard, der kleine Krabbler.«
    So ist’s gut, dachte Ender. Rede du nur immer, Peter. Reden ist okay.
    Â»Tja, jetzt wachen deine Schutzengel nicht mehr länger über dich«, sagte Peter. »Jetzt sehen sie nicht nach, ob du Schmerzen spürst, hören nicht auf das, was ich sage, sehen nicht, was ich mit dir mache. Wie findest du das? Wie findest du es?«
    Ender zuckte mit den Achseln.
    Plötzlich lächelte Peter und klatschte die Hände in einer spöttischen Parodie guter Laune zusammen. »Komm, wir spielen Krabbler und Astronaut«, sagte er.
    Â»Wo ist
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