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Emma will’s wissen

Emma will’s wissen

Titel: Emma will’s wissen
Autoren: Maja von Vogel
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zwei Nasen im Gesicht? Oder wachsen mir gerade Elefantenohren?«
    Ich musste noch mehr kichern. Bastian ist nicht nur schön, sondern auch ziemlich witzig. Ich finde, ich bin ein echter Glückspilz. Manchmal streiten wir uns allerdings auch, das ist dann nicht so witzig. Vor allem weil es meis-tens ewig dauert, bis wir uns wieder vertragen. Wir sind beide ziemliche Dickschädel und keiner will sich zuerst entschuldigen. Das kann ganz schön anstrengend sein!
    Ich hörte auf damit, Bastian anzustarren, und fragte: »Wollen wir am Wochenende zusammen schwimmen gehen?«
    Bastian nickte. »Samstagnachmittag?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Da kann ich nicht. Ich muss mit Lea für Frau Kästner einkaufen und danach zu Herrn Marten.«
    »Nie hast du Zeit«, meckerte Bastian. »Immer hast du irgendetwas Wichtiges vor. Musst du all diese Jobs wirklich machen?«
    »Na klar«, sagte ich. »Die Leute brauchen doch unsere Hilfe. Sie verlassen sich auf Lea und mich.« Ich musste an Herrn Marten denken. Ich erzählte Bastian, was letzten Samstag passiert war.
    Bastian grinste. »Er hat dich Pummelchen genannt? So dick bist du doch gar nicht.«
    Ich verpasste ihm einen Stoß und Bastian fiel fast von der Heizung. »Idiot! Ich glaube, er hat mich verwechselt. In letzter Zeit bringt er öfter Sachen durcheinander.«
    »Das ist bei alten Leuten eben so«, sagte Bastian. »Meine Oma ist auch total vergesslich. Mach dir mal deshalb keine Sorgen.«
    Torben kam auf uns zu und Bastian rückte schnell ein Stück zur Seite. Dafür hätte ich ihm glatt gegen das Schienbein treten können.
    »Hey, Basti«, sagte Torben. »Kommst du mit Fußball spielen? Es regnet nicht mehr.«
    Bastian rutschte von der Heizung. »Klar.« Er sah mich an. »Wir sehen uns später, okay?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    Bastian zögerte kurz. Dann zuckte er ebenfalls mit den Schultern und folgte Torben nach draußen. Ich blieb auf der Heizung sitzen, bis die Pause zu Ende war und mir fast der Hintern qualmte.
     
    Nach der letzten Stunde wartete Mama vor der Schule. Sie trug einen engen Ringelpullover, der ihren Bauch gut zur Geltung brachte. Es sah aus, als hätte sie sich Torbens Fußball unter den Pulli geschoben. Ihren Mantel bekam sie schon länger nicht mehr zu. Ihr Bauch wuchs jetzt wahnsinnig schnell. Warum konnte sie nicht wenigstens weite Schlabberklamotten tragen? Es musste doch nicht gleich jeder mitkriegen, dass sie schwanger war, oder?
    Als Mama Mona und mich entdeckte, winkte sie. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. »Was will die denn hier?«, zischte ich.
    Mona zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Uns abholen vermutlich. Am besten gehen wir hin und fragen sie.«
    Mona ging schnurstracks auf Mama zu. Ihr schien Mamas Bauch kein bisschen peinlich zu sein. Aber es war ja auch nicht ihre Mutter, die unbedingt noch ein Baby kriegen musste, obwohl sie schon steinalt war. Na ja, steinalt vielleicht nicht gerade, aber trotzdem. Ich folgte Mona so langsam, als hätte ich Kaugummi unter den Schuhsohlen. Dabei sah ich mich vorsichtig um. Die halbe Schule strömte gerade auf den Schulhof. Ich hatte das Gefühl, alle würden Mama anstarren. Kein Wunder! Wahrscheinlich hatten sie noch nie so einen riesigen Bauch gesehen.
    Neben mir kicherten zwei Mädchen aus Monas Klasse. Ich zog den Kopf ein und versuchte, mich unsichtbar zu machen. Klappte aber nicht. Jemand tippte mir von hinten auf die Schulter. Es war Lea.
    »Da drüben steht deine Mutter«, sagte sie überflüssigerweise.
    »Tatsächlich?«, fragte ich. Aber mit Spott braucht man Lea nicht zu kommen. Dagegen ist sie immun.
    Lea nickte eifrig. »Ja, zusammen mit Mona.«
    Jetzt tauchte auch noch Simone auf. Sie reckte neugierig den Hals. »Sag mal, ist deine Mutter schwanger?«
    Ich verdrehte die Augen. »Nein, sie hat einen Fußball verschluckt.«
    Simone kicherte. »Nee, mal ehrlich, sie kriegt ein Baby, oder?«
    »Hab ich dir doch erzählt«, sagte Lea.
    Simone runzelte die Stirn. »Echt? Wann denn?«
    Lea zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht mehr, irgendwann.«
    Es gefiel mir nicht, dass Lea hinter meinem Rücken über meine Mutter redete. Wenn sie nicht aufpasst, wird sie noch genauso eine Klatschtante wie Simone.
    »Emma!«, rief Mama.
    Ich seufzte. »Ich muss los.«
    »Tschüss«, sagte Lea. Dann rannte sie mit Simone zum Bus. Ich hörte die beiden tuscheln und kichern. Alberne Schnattergänse!
    »Hallo, mein Schatz.« Mama wollte mir einen
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