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Emily und der Playboy-Prinz

Emily und der Playboy-Prinz

Titel: Emily und der Playboy-Prinz
Autoren: INDIA GREY
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traf es ihn wie ein Schlag. Es war ihr stummes, geduldiges Leiden und Ausharren, das ihn an Luciana erinnerte. Er hatte den gleichen Ausdruck auf dem blassen Gesicht seiner Nichte gesehen … hatte in der kurzen Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, die gleiche stumme Qual gespürt … und exakt in diesem Moment fühlte er sich ebenso machtlos wie damals.
    Es war kein gutes Gefühl.
    Eine Bewegung im Hintergrund weckte seine Aufmerksamkeit. Aus den Kulissen tauchte plötzlich ein älteres Mädchen auf und ließ sich vor der erstarrten Tänzerin auf die Knie nieder. Sekundenlang war Luis so erleichtert, dass ihn ihr schmaler, sehr gerader Rücken und der dicke glänzendschwarze Zopf, der fast bis zur Taille reichte, nicht anrührte. Doch als sie sich graziös erhob und er die langen wohlgeformten Beine sah, klickte es hinter seiner Stirn.
    Die grazile Erscheinung trug einen kurzen schwarzen Rock mit passendem T-Shirt, auf dem ein auffälliges Logo prangte: Pink Flamingo .
    Vor zehn Monaten hatte er seinem Bruder Rico geschworen, seinen unersättlichen Hunger auf Frauen und Exzesse zusammen mit ihm in der Familiengruft auf Santosa zu begraben. Und heute spürte er zum ersten Mal wieder das fast schmerzhafte Aufflackern eines hungrigen Begehrens, das er längst totgeglaubt hatte.
    Langsam lehnte er sich zu Tomás hinüber. „Ist der Pink Flamingo nicht eine Bar?“, erkundigte er sich.
    „Davon habe ich nicht die leiseste Ahnung, Sir.“
    Nein, natürlich nicht! Aber er. Nur wusste Luis nicht so richtig, was er davon halten sollte, dass jemand, der in einem Nachtclub arbeitete, kleinen unschuldigen Mädchen offenbar das Tanzen beibrachte.
    Immer noch mit dem Rücken zum Publikum beugte sich das Pink Flamingo Girl zu der winzigen Ballerina hinab und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Auf dem verweinten Gesicht der Kleinen zeigte sich grenzenlose Erleichterung, als ihr rettender Engel sie an die Hand nahm und sich mit ihr in die Tanzformation einreihte.
    Deus! Sie war einfach umwerfend! Die Mini-Ballerinen um mehrere Haupteslängen überragend, wirkte sie jeden Zoll wie der stolze Schwan unter einer Horde aufgescheuchter Zwerghühner. Ihr kleiner Schützling wurde mit jeder Sekunde sicherer und strahlte bald mit den Scheinwerfern um die Wette.
    Hingerissen verfolgte Luis jeden graziösen Tanzschritt der unbekannten Schönen. Die unglaublich schmale Taille, die geraden Schultern und die stolze Kopfhaltung faszinierten ihn. Und als er in ihr Gesicht schaute …
    Luis blinzelte, lehnte sich vor und hielt den Atem an. Das war unglaublich … nein, ganz und gar unmöglich!
    Der schöne schwarze Schwan war Emily Balfour!

2. KAPITEL
    „Emily? Bist du da drin?“
    Kikis Stimme hallte in der kahlen schmuddeligen Damentoilette wider. Mit dem Rücken von innen gegen die mittlere Tür gelehnt, presste Emily die Zähne fest aufeinander, um sie am Klappern zu hindern. Als sie sprach, bemühte sie sich, so normal wie möglich zu klingen.
    „Ja, ich bin hier. Nur noch einen kleinen Moment, bitte.“
    „Den hast du nicht, Honey , oder erst nach der königlichen Audienz! Den Prinzen verlangt es nach Backstage -Kontakt , und er hat speziell nach dir gefragt. Also besser, du beeilst dich!“
    Als Emily die Tür öffnete, starrte sie Kiki aus großen angsterfüllten Augen an. „Ich kann nicht!“, flüsterte sie. „Ich meine … ich bin wohl kaum passend angezogen, um einer Königlichen Hoheit zu begegnen. Außerdem arbeite ich erst seit Kurzem hier und …“
    „Hey!“ In Kikis Blick stand aufrichtige Besorgnis. „Vergiss deine Klamotten. Was ist mit dir los? Du siehst einfach grauenvoll aus.“
    Ein schneller Blick in den halbblinden Spiegel über dem Waschbecken zeigte Emily, dass sie recht hatte. „Danke, mir geht es gut“, behauptete sie wenig glaubhaft. „Es … es liegt wohl an der improvisierten Tanzeinlage … auf einer Bühne, mit Musik und vor Publikum.“
    „Wie auch immer!“ Kiki stieß einen ekstatischen Seufzer aus. „Der Prinz ist jedenfalls außerordentlich beeindruckt von dir. Er will dich unbedingt kennenlernen, dich und deine Tanztruppe. Ich habe sie alle noch einmal in einer Reihe auf der Bühne antreten lassen, aber die Kiddys sind schrecklich aufgeregt. Also, lass sie nicht so lange warten.“
    „Okay, ich komme.“ Emily drehte den Wasserhahn auf, kühlte zuerst ihre Handgelenke, dann sprengte sie sich ein paar Tropfen kaltes Wasser ins Gesicht und kniff sich leicht in die Wangen, um ihnen mehr Farbe zu
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