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Email ans Universum (German Edition)

Email ans Universum (German Edition)

Titel: Email ans Universum (German Edition)
Autoren: Robert Anton Wilson
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Kandidaten für den Magister der Philosophie die nächsten Tausend Jahre lang inspirieren. Wie kann man einem Psychiater widerstehen, der wie Hannibal Lecter einer lesbischen Patientin erzählt (und das auch so meint): „Da ist nichts falsch daran, eigenartig zu sein. Sie haben keine Vorstellung davon, wie eigenartig ich bin.“ In den Filmen besitzt Lecter die erstaunliche Intelligenz und den unheimlichen Charme, den nur Anthony Hopkins darstellen kann. Nebenbei, Gott beschütze Valerie Corall und verfluche Asa Hutchinson.
     
    F: Ich dachte, du würdest nicht an Gott glauben?
     
    A: Ich habe keinen „Glauben“, nur Wahrscheinlichkeiten. Ich meinte dies nicht wörtlich. Es war unter den gegeben Umständen eine poetische Ausschmückung.
     
    F: Ich weiß, dass du nicht an ein Leben nach dem Tod glaubst, aber ich bin von dem Gedanken fasziniert, dass du und Arlen während der 42 Jahre eurer Ehe gegenseitig die Nervensysteme geprägt habt. Könntest du darauf näher eingehen?
     
    A: Ich „glaube“ nicht an Spiritualismus, doch das hält mich nicht davon ab, eine unzerstörbare Verbindung zwischen denen, die sich innig geliebt haben, zu vermuten. Um nicht esoterisch zu klingen, lass mich das mit den wesentlichen Begriffen ausdrücken. Ich kann förmlich keinen Film sehen, ohne zu wissen, was sie darüber gesagt hätte. Wenn zum Beispiel ein Film nett beginnt und katastrophal endet, kann ich sie virtuell sagen „hören“: „Tja, sie hatten wohl zu lange über die Storyline debattiert …“
     
    F: Würdest du die Geschichte von Arlen und den Enzyklopädien erzählen?
     
    A: Sie mochte es, alte Enzyklopädien aus Antiquariaten zu sammeln. Auf einmal hatten wir acht Stück. Als ich meinen ersten historischen Roman schrieb – in den 80ern, bevor ich online war – benutzte ich sie häufig als Informationsquelle. Ich lernte beispielsweise, dass die Bastille 30 Meter oder 35 Meter oder 40 Meter hoch war. Dies brachte mich auf Wilsons 22. Gesetz: „Gewissheit ist denen vorbehalten, die in nur einer Enzyklopädie nachschlagen.“
     
    F: Wie hat das Internet dein Leben verändert?
     
    A: Es hat sich wie ein neurologischer Quantensprung angefühlt. Nicht nur haben die Datenverarbeitenden Computerprogramme mein zwanghaftes Schreiben und Umschreiben deutlich erleichtert im Vergleich zu den Zeiten, als ich meine Worte noch in Fels hauen, eine Schreibmaschine benutzen oder auf ähnlich barbarische Methoden zurückgreifen musste. Die E-Mail-Funktion bestimmt große Teile meines sozialen Lebens, seit ich „versehrt“ bin. Den größten Teil meiner Recherchen mache ich im World Wide Web, bekomme in wenigen Minuten meine Antwort und muss nicht mehr stundenlang mühselig durch meine Bibliothek jagen. Es hat mein Leben tausendfach bereichert. Ich vertrete auch die Ansicht, dass das Internet als ein Feedback-System eines Tages die Regierung, ein Nicht-Feedback-System, ersetzen wird.
     
    F: Wie unterscheidest du zwischen Verschwörung und Koinzidenz?
     
    A: So wie Mr. und Mrs. Godzilla Liebe machen: sehrrrrrr vorsichtig.
     
    F: Für den 31. März 1981 war eine Dinner Party geplant, ein Tag nach dem Attentat auf Ronald Reagan, welches den Vizepräsidenten und ehemaligen Chef der CIA George Bush zum Präsidenten gemacht hätte, falls es gelungen wäre. Die Party wurde sofort abgesagt. Sie hätte bei Neil Bush stattgefunden und ein Gast wäre Scott Hinckley gewesen, der Bruder des Attentäters. Hinckleys Vater und Bush waren Freunde und Kollegen in der Ölindustrie. Eine PR-Firma gab eine Erklärung ab: „Diese schreckliche Koinzidenz war für die Bushfamilie verheerend. Unser Beileid gilt allen Beteiligten. Und wir hoffen, diese Angelegenheit schnellstmöglich hinter uns zu lassen.“ Der Kongressabgeordnete Larry MacDonald war der einzige, der eine Untersuchung forderte, aber er stürzte mit dem Flugzeug ab. Was denkst du – Koinzidenz oder Verschwörung?
     
    A: Für mich scheint es auf den ersten Blick wie eine Koinzidenz auszusehen, zu einer Wahrscheinlichkeit von ungefähr 75%. Wer ist so dumm, einen Killer anzuheuern, der so offensichtliche Verbindungen zu seinem Auftraggeber hat? Aber dann denke ich, dass die Bush-Mafia scheinbar glaubt, sie könnten mit allem ungestraft davonkommen. Vom Savings-and-Loan-Skandal 138 bis zum Diebstahl einer Präsidentschaftswahl am helllichten Tag, während dabei die gesamte Welt zuschaut. Sie müssen eine noch geringere Meinung von der Intelligenz der Amerikaner haben als ich.
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